WALDGEFLüSTER - Knochengesänge II
Mehr über Waldgeflüster
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- AOP Records
- Release:
- 07.11.2025
- Das Klagelied der Krähen
- Frankfurt, 19. März
- The Little King and His Architect (feat. Austin Lunn on drums)
- Crusade in the dark
- In Lethes Fluten
- Singing of Bones
- The Parting Glass
Lamentieren, bis die Krähen den Kadaver leerpicken.
Die Bajuwaren von WALDGEFLÜSTER bringen uns nicht ein, sondern zwei Alben im Herbst 2025! Mit "Knochengesänge II" gibt es eine Zugabe zum Erstling, die nicht minder intensiv ist. Nachdem ich mich mit dem starken "Knochengesänge"-Album auseinandergesetzt habe, blockierte nun tagelang auch diese Scheibe meinen CD-Player und meine digitale Playlist am PC. Das heißt: Bei der Arbeit im Hintergrund ständige Knochenmusik, und das ist schon sehr, sehr intensiver Stoff, der hier geboten wird!
Nach meinem Empfinden ist der Black-Metal-Anteil hier sogar noch etwas reduziedert als auf dem Schwesteralbum. Hier wird lamentiert was das Zeug hält. Meine Güte, ist das destruktiv! Ist das dystopisch! Hier gibt es keine Hoffnung auf die Zukunft, keine Liebe für die Gegenwart. Alles geht in Schmerz und Pein unter. Schon der Blick aufs Artwork führt ins Verderben. 'Das Klagelied der Krähen' ist dann über acht Minuten Traurigkeit, ohne Raserei, ohne Gekeife. Mit Black Metal hat das nichts zu tun. Aber tragisch ist es, ohne Ende. Mit 'Frankfurt, 19. März' wird es dann zumindest postmetalliger.
Auch 'The Little King And His Architect' mit PANOPTICON-Schlagwerker Austin Lunn ist eher ein postrockiges Werk, mit elegischem Gesang. Für mich faszinierend, aber ganz weit weg von Black Metal. 'Crusade In The Dark' ist dann fast schon kurz geraten mit unter sieben Minuten. Eine Post-Rock-Nummer, die im Albenkontext fast schon positiv wirkt. Ähnlich wie auf dem ersten Album nähern wir uns auch hier der griechisch-mythologischen Betrachtung des Todes und gehen 'In Lethes Fluten' unter. Mit Streichern unterlegt geht es in die Wasser des Vergessens. Leichte Gothic-Anklänge sind nicht von der Hand zu weisen - es geht hinein in eine erdrückende Nummer. Mit fast schon folkigen Klängen folgt 'Singing Of Bones'. Mit 'The Parting Glass', einer sehr britisch klingenden Folk-Nummer endet das Album.
Auf dieser Scheibe gibt es einen völligen Abschied vom Black Metal, teils aber sogar vom Metal als solches. Post Rock, Folk Rock, Gothic, zwischendrin brutale Riffs, aber alles: ohne Hoffnung, ohne Freude. Tief verstrickt in Depressionen. Ein niederschmetterndes Werk. Nicht ganz so fulmimant wie die Schwesterscheibe, aber trotzdem Pflicht.
Anspieltipps: The Little King And His Architect, In Lethes Fluten
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer


