VOVK - Litera
Mehr über Vovk
- Genre:
- Post Rock / Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Kontrabass
- Release:
- 03.10.2025
- Sil
- Iskra
- Leleka
- Mur
- Tyhr
- Promin
- Okean
Schwierige Bedingungen, gelegentlich schwierige Sounds.
Den Punkt zu treffen und den Anspruch zur gleichen Zeit zu bewahren, dieser Herausforderung sehen sich nicht nur die Musiker von VOVK, sondern Verfechter der progressiven Musik im Allgemeinen ausgesetzt. Es kommt gelegentlich zu Stolperfallen, Hindernissen und schwierigen Begegnungen, in deren Folge die Kunst zu sperrigen Abschnitten führt, aus denen man sich nur schwer wieder herauswinden kann. Dieses Phänomen ist auf dem aktuellen Werk des ukrainischen Trios immer wieder mal zu begutachten.
Die junge Truppe aus Kiew hat es tatsächlich geschafft, in den Wirren des russischen Angriffskrieges den Fokus auf die Musik zu legen und sich die Zeit zu nehmen, eine Fülle von Details zu eerschaffen, die sich nun in den sieben Kompositionen von "Litera" auskundschaften lassen. Die Songs sind gelegentlich verträumt, sie kreuzen nicht nur einmal die Gefilde des modernen Post Rocks und wollen auch gar nicht zwingend den klassischen Prog bedienen, verlieren sich aber manchmal in ihren melancholischen Arrangements und schaffen dann nicht mehr die passende Überleitung zu leichter nachvollziehbaren, vielleicht auch einfach mal basisch melodischen Parts. Optionen gibt es unterdessen in Hülle und Fülle, sei es nun in den epischen Gesängen oder den blitzsauber formulierten Gitarrenharmonien. Doch speziell in der ersten Albumhälfte verbaut sich VOVK gerne mal die Möglichkeiten, mit ein paar präzisen Hooklines die Aufmerksamkeit zu erregen oder zumindest kurze Spitzen einzubauen, die den Anker erfolgreich auswerfen würden.
Erst mit wachsender Spielzeit gewähren die Osteuropäer ihrem Publikum immer leichter werdenden Zugang, strecken die einzelnen Parts etwas weiter und nehmen sich auch die Ruhe und den Raum, die melodischen Fragmente effizient zu verwerten, so dass auf der Schlussgeraden mit 'Promin' und 'Okean' zweit monumentale Epen lauern, die für weite Teile der anfänglichen Durststrecke (wenn man sie überhaupt so nennen darf) entschädigen können. Zweifelsohne ist "Litera" nichtsdestoweniger eine Scheibe, auf der es eine Menge zu entdecken gibt und die auch kontinuierlich wächst, doch es braucht schon etwas mehr Geduld, um sich hier einzufinden und in den Genussmodus switchen zu können.
Natürlich gebührt der Band gehörigerer Respekt für die besonderen Umstände, in denen das Album entstanden ist. Und dennoch bleibt nach oben hin noch Luft für Optimierungen, denn nicht alle Tracks bringen jene Reife mit, die VOVK im Schlussteil dokumentiert.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes


