VARIOUS ARTISTS - Flying High Again - The World´s Greatest Tribute To Ozzy Osbourne
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- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Magick Records
- Release:
- 14.03.2006
- TIM RIPPER OWENS - Mr. Crowley
- CHILDREN OF BODOM - Shot In The Dark
- ICARUS WITCH / GEORGE LYNCH - S.A.T.O.
- FOREVER SAY DIE! - Bark At The Moon
- LITA FORD - Close My Eyes Forever
- LEMMY KILMISTER / RICHIE KOTZEN - Desire
- DEE SNIDER / DOUG ALDRICH - Crazy Train
- MARK SLAUGHTER / BRAD GILLIS - Over The Mountain
- JACK BLADES / JEFF PILSON - I Don't Know
- JOE LYNN TURNER / STEVE LUKATHER - Hellraiser
- NOVEMBER'S DOOM - Revelation (Mother Earth)
- ALEX SKOLNIK TRIO - Goodbye To Romance
Tribute-Alben sind meistens ein zweischneidiges Schwert: Zum einen Lust, zum anderen Last! Lust aus dem Grund, weil die Rezension dazu recht schnell geschrieben ist - Last, weil sich die Bands an den Originalversionen festklammern und dabei meistens eine musikalische, ultimative Lobhudelei auf CD gepresst wird.
Auch bei dieser Tribute-CD gibt es wenige stilistische Ausreißer. Dafür liest sich die Liste der teilnehmenden Musiker wie das Who's who der Rock- und Metalszene. Gleich zu Beginn wird eine Kreisch-Fiedel-Version des Klassikers 'Mr. Crowley' rausgehauen, was aber keine Überraschung darstellt. Während sich bei Tim "Ripper" Owens (Ex-JUDAS PRIEST) die Lungenflügel vor lauter Gekreische bedrohlich nach außen zu wölben scheinen, kleistert der "schwedische Pavarotti" bei seinen obligatorischen Gitarrensoli jedes vermeintliche Soundloch zu. Die "Kinder vom Bodensee" fangen das Flair des Klassikers vom "Ultimate Sin"-Albums gut ein, was sich vor allem auf den Gitarrensound und die coolen Keyboardparts bezieht. Während 'S.A.T.O.' durch den Gesang von ICARUS WITCH-Shouter Matthew Bizilia einen eher dramatischen Touch verpasst bekommt, brilliert George Lynch an der Axt wie in seligen DOKKEN-Tagen.
Wenn ich nicht wüsste, das es sich um eine Tribute-CD handelt, würde ich glatt davon ausgehen, dass sich der Altmeister bei 'Bark At The Moon' bei Vollmond ins Studio eingeschlichen hat, um den Jungspunden zu zeigen was 'ne Harke ist. Die Kuschelrockfraktion wird danach von LITA FORD besänftigt, die alleine live eine Gänsehautversion des Klassikers 'Close My Eyes Forever' wiedergibt. Dass die Nummer, die sich ursprünglich auf dem '88er "Lita"-Album befindet auch ohne OZZY funktioniert, spricht absolut für Frau Ford. Lemmy sorgt dann mit 'Desire' dafür, dass der räudige Rock wieder Einzug hält. Sein dreckiges Whiskeyorgan gepaart mit Ritchie Kotzen ist ein Gute-Laune-Garant, wobei der Nummer eine bluesige Note hinzufügt wurde. Niemand Geringeres als Dee Snider lädt danach ein, in den 'Crazy Train' einzusteigen! Unterstützt von John Bonham und Doug Aldrich, der übrigens auf der aktuellen WHITESNAKE-DVD sein Können sehr gut unter Beweis gestellt hat, hält sich das All-Star-Trio doch sehr stark an das Original, was ja auch nicht unbedingt verkehrt ist. Dasselbe trifft auch auf 'Over The Mountain' und 'I Don't Know' zu. Dabei muss man jedoch zugute halten, dass es überaus schwer ist die Originalversionen umzumodeln, da sie aufgrund des genialen Gitarrenspiels von Randy Rhoads quasi in Stein gemeißelt sind. Steve Lukather (TOTO) sorgt danach bei 'Hellraiser' für eine eher gefühlvolle Note, die durch den Gesang von Joe Lynn Turner (MALMSTEEN, DEEP PURPLE) unterstrichen wird, was bei 'Revelation (Mother Earth)' danach ebenfalls der Fall ist, wobei der eher grunzartige Gesang von Paul Kuhr mit dem elfenhaften Gegenpart in Form von Cathy Jo Henja sehr gut harmoniert. Mit einem versöhnlichen 'Goodbye To Romance', das vom ALEX SKOLNICK TRIO in ein Jazzinstrumental umgewandelt wurde, findet die CD ihr entspanntes Ende.
Da die Scheibe über eine amtliche Spielzeit von knapp 62 Minuten verfügt und sich unter den zwölf Tracks kein Ausfall befindet, kann ich sie zumindest allen OZZY-Fans an Herz legen. Warum Lemmy sich mit 'Desire' ein Lied aus dem "No More Tears"-Album herausgepickt, will mir nicht so recht einleuchten, hat er doch auf dem "March Or Die"-Album 'Hellraiser' schon verwurstet, was sich ebenfalls auf dieser Scheibe befindet. Aber das sind letzten Endes nur Kleinigkeiten über die man getrost hinwegsehen kann. Aber eine Sache macht mich schon noch stutzig: Warum sind HELLFUELED mit keinem Song auf der Scheiblette vertreten? Weil sie vielleicht "zu nah" am Original sind? Wer beim "weltbesten Tribute an OZZY OSBOURNE" Fledermausblut geleckt hat, dürfte mit HELLFUELED ebenfalls gut bedient sein. Auch wenn's "nur" ein diabolisches Grinsen auf das Gesicht zaubert.
Anspieltipps: Shot In The Dark, Close My Eyes Forever, Revelation (Mother Earth), Goodbye To Romance
- Redakteur:
- Tolga Karabagli