VARIOUS ARTISTS - Another Moon / Sad Sick World - Ruins Of A Forgotten World
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- Genre:
- Post Rock, Post Hardcore, Sludge
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenpressung / Domino Media Group
- Release:
- 24.09.2010
- ANOTHER MOON - There Will Be No Sunshine Anymore
- ANOTHER MOON - Ruins Of A Forgotten World
- ANOTHER MOON - The End Of All Things
- SICK SAD WORLD - White Room
- SICK SAD WORLD - Heads
- SICK SAD WORLD - Just Break
Französiche Split-EP für Freunde elegischen Ambients, massiven Sludges und gefühlvollen Post Hardcores.
Für diese Split-EP haben sich zwei französische Bands aus dem tiefsten Untergrund zusammen getan, um gemeinsam melancholischen und entrückten Tönen zu frönen, die sich in der Schnittmenge zwischen Ambient, elegischem Postrock und in den heftigeren Momenten auch Sludge bewegt.
Den Anfang macht dabei ANOTHER MOON, das Soloprojekt Sebs, des Initiators dieser EP. Der widmet sich beim zwölfminütigen Opener 'There Will Be No Sunshine Anymore' in erster Linie Klanglandschaften der bizarren, ruhigen und durchaus gewollt monotonen Art. Sphärenklänge, spacige Keyboards, chorähnliche Samples setzen das Szenario, bis nach gut drei Minuten ein wuchtiges und sehr gelungenes Postrock-Riff mit dazu passend fliehenden Single Notes, die wirklich effektiv eine Gänsehaut auf die Arme zaubern. Die Kontraste zwischen der martialischen Schwere der Gitarren und den fragil-entrückten Ambient-Passagen sind sehr beeindruckend, aber durch das völlige Fehlen des Gesangs wird das Stück mitunter ein wenig zu weitläufig und der Hörer läuft Gefahr den roten Faden zu verlieren. Ähnlich verhält es sich mit dem die ANOTHER-MOON-Hälfte beschließenden, allerdings etwas kürzeren 'The End Of All Things', das sich in eine Ambient-lastige erste Hälfte und ein Doomcore-lastiges instrumentales Finale gliedert.
Ein schönes Bindeglied zwischen beiden Teilen bildet das eher kurze Titelstück, für welches sich ANOTHER MOON gesangliche Unterstützung bei Juda von den Helden der B-Seite, namentlich SICK SAD WORLD holt. Das macht zum einen die Scheibe von der schnöden Split zur echten Partnerschaft, und zum anderen zeigt es, dass es bei aller instrumentalen Klasse vieler Postcoreler oft guter Gesang ist, der einer Band vom Erzeuger toller Klanglandschaften zum Songwriter mit Wiedererkennungswert verhilft. Juda überzeugt sowohl im klaren Bereich, in welchem er recht doomig klingt, als auch bei den verzweifelten Agonie-Schreien, die das Stück gegen Ende mächtig an Adrenalin gewinnen lassen.
Im Anschluss daran ist Juda mit seiner Stammband SICK SAD WORLD an der Reihe, welche es deutlich rockiger und organischer angehen lässt. Die elektronisch-kalten Ambient-Spacetrips ANOTHER MOONs weichen stark verhalten akustischen Gitarren, der Gesang ist omnipräsent und oft sehr einfühlsam dargeboten, wenn sich Juda seiner klaren Stimme bedient. Gleichwohl erfahren auch Stücke wie 'White Room' oder 'Heads' eine schöne dramatische Steigerung, welche im Verlauf der jeweiligen Stücke zu garstigen Shouts und instrumentalen Ausbrüchen führt, nicht ohne jedoch immer wieder in den Hafen der Anmut zurück geleitet zu werden.
Ein insgesamt stimmiges und toll produziertes Split-Album, das Genrefans aus den Bereichen Ambient, Postrock, Sludge und Post-Hardcore gleichermaßen ansprechen dürfte. Als stark gesangsfixiertem Hörer sagen mir die Koproduktion und die Tracks von SICK SAD WORLD noch einen Tick mehr zu als die instrumentalen Kompositionen aus dem Hause ANOTHER MOON, doch insgesamt liegt hier ein stimmiges Werk vor, an dem ihr euch als Freunde der angesprochenen Genres durchaus einmal versuchen solltet und das ihr bei Gefallen für günstige sechs Euro zuzüglich Porto auch gerne bestellen könnt.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle