VARIOUS ARTISTS - Amicizia Famiglia Per Sempre - Screamin' Silence / Last Day Ever (Split-CD)
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- Genre:
- Metalcore
- Label:
- Fuck This Recordings
- Release:
- 19.06.2005
- Intro
- Wake Up
- Trust ...
- I.D.C.
- Bitch
- Kingz In Tha Hood
- Intro
- False Truth
- Left In Suffocation
- Bloodletting
- The Worlds Fall
- Stand To Fight
Die Leute von Fuck.This.Recordings haben sich mit SCREAMIN' SILENCE und LAST DAY EVER zwei Bands ins Boot geholt, die allem Anschein nach von Insidern wegen ihrer bisherigen Demoveröffentlichungen und Samplerbeiträgen als große Hoffnungsträger der Hardcore- und Metalcore-Szene angesehen werden. Als erstes Produkt der neuen Geschäftsbeziehung erscheint dieser Tage mit "Amicizia Famiglia Per Sempre" eine Split-EP dieser beiden eng befreundeten Bands, die auch mir als bekennendem Metalcore-Ignoranten durchaus einiges zu bieten hat.
Den Anfang machen SCREAMIN' SILENCE mit einem Intro, das aus typischen Hardcore-Shouts des Albumtitels besteht, die von schweren Akkorden begleitet werden und so den Hörer blendend in die richtige Stimmung für eine heftige Dosis zeitgemäßen Hardcores bringen und auch jeden Moshpit ordentlich anheizen dürften. Sänger Toni brüllt beim eigentlichen Opener 'Wake Up' in sehr tiefen Regionen aggressiv ins Rund, während das Riffing zumeist zäh und getragen aus den Boxen quillt. Doch auch diverse Tempoverschärfungen tragen dazu bei, dass der Hörgenuss innerhalb des Songs nicht zu eintönig wird. Andererseits sorgen die recht vorhersehbaren Tempo- und Stimmungswechsel über die Platte verteilt auch nicht gerade für übermäßig große Spannung. 'Trust ...' etwa legt mit ein wenig Blastspeed los, verfällt dann aber erwartungsgemäß in einen groovenderen, basslastigeren Song mit ultratiefem Gesang, der allerdings nach nicht mal zwei Minuten schon wieder vorbei ist. Das macht aber nichts, da 'I.D.C.' ohnehin in eine ähnliche Kerbe schlägt, aber noch ein paar nette Backingshouts von Schlagwerker Jan Dirk hinzunimmt. 'Bitch' und 'Kingz In Tha Hood' sind ganz schön heftige Metalcore-Vorschlaghämmer, aber auch nicht übermäßig mitreißend, so dass der SCREAMIN' SILENCE-Anteil dieser Split für mich ganz gut ist, aber keinesfalls große Akzente setzt. Dazu ist mir die Mucke ein wenig zu genretypisch und überraschungsarm. Die tiefenlastige und etwas unscharfe Produktion im Gitarrenbereich ist sicher Geschmackssache, ich find sie aber keineswegs schlecht.
Dennoch ist nicht zuletzt die Produktion ein Vorteil des nun folgenden zweiten Teils dieses Albums. Wenn nämlich LAST DAY EVER mit ihrem bizarren, aber guten Sample-Intro loslegen, verändern sich sowohl das Klangbild als auch die Grundstimmung, was das starke erste Lied 'False Truth' dann auch bestätigt. Hier wirken die Songstrukturen ausgefeilter, der Gesang, den sich Benny und Flo teilen, ist abwechslungsreicher, die Breaks und Leads prägnanter und die Riffs schärfer. Das verdankt die Band nicht zuletzt einer extrem ausdefinierten und konturenreichen Produktion. Dem bisher Gebotenen setzen die Jungs mit dem sehr eingängigen und streckenweise richtig melodischen 'Left In Suffocation' sogar noch eins drauf. Die Gitarrenarbeit von Jakob und Ronnie ist wirklich aller Ehren wert. Besonders auch bei 'Bloodletting' und dem wirklich genialen Rausschmeißer 'Stand To Fight', der auch durch Backingshouts auffällt, die man bei den Corelern scheinbar als "Crew Vocals" bezeichnet. Ja, ja, man lernt nie aus ...
Als Fazit bleibt mir festzuhalten, dass "Amicizia Famiglia Per Sempre" definitiv ein schön heftiges Split-Album darstellt, dessen Protagonisten vielleicht keine Revolution des Metalcore einläuten werden, aber musikalisch und kompositorisch definitiv auf Augenhöhe mit vielen gefeierten Genregrößen stehen und somit innerhalb dieser Szene durchaus kurz vor einem kleinen Durchbruch stehen könnten. Obwohl ich ja kein allzu großer Fan der Schublade bin, kann ich beiden Bands was abgewinnen, wobei für mich LAST DAY EVER wegen des metallastigeren Sounds und der ungleich schärferen Gitarrenarbeit als klarer Punktsieger feststehen. Aber auch SCREAMIN' SILENCE enttäuschen keineswegs, wobei mir das dominantere Hardcore-Element und die teils doch recht klischeehaften "Tough Guy"-Texte nicht ganz so zusagen. Dann doch lieber Drachen und Zauberer ... ;-)
Anspieltipps: Trust ..., Left In Suffocation, Stand To Fight
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle