VANISHING KIDS - Heavy Dreamer
Mehr über Vanishing Kids
- Genre:
- Atmospheric / Psychedelic / Doom Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Svart Records
- Release:
- 30.11.2018
- Creation
- Heavy Dreamer
- Without A Sun
- Mockingbird
- Eyes Of Secrets
- Reaper
- Rainbows
- Magnetic Magenta Blue
Nebel, Wolkentürme und Regenbögen.
Jason Hartman spielt Gitarre bei JEX THOTH, und deren leider bislang letztes Album "Blood Moun Rise" kommt mir als Erstes in den Sinn, wenn ich VANISHING KIDS höre. Und das ist Jasons Hauptspielwiese. VANISHING KIDS klingt im Vergleich allerdings viel räumlicher, ausschweifender und verträumter und außer dem oft behäbigen Tempo hat VANISHING KIDS nicht viel mit Doom-Metal zu tun.
Oft ist es so, dass ich mich bei solch vernebeltem, kathedralen-artigem, ätherischem Sound schwer tue, weil sich die wahren Gefühle dahinter gerne verstecken. Und so brauche ich auch hier sehr lange, um mich in diesem Album zurechtzufinden. Zunächst ist zu klären, ob hier Männlein oder Weiblein singt, denn unter so viel Hall könnte es beides sein. Doch Nikki Drohomyreky ist auf den Bandfotos eindeutig als Dame zu identifizieren.
Also zu den Songs. Da haben wir den Titeltrack, der wie 'Child In Time'-Orgel anfängt, über die sich eine Fuzz-Gitarre legt, edel im Klang. Mit dem Gesang öffnen sich die Räume, und der Refrain könnte auch von ANATHEMA sein. Das ist auf jeden Fall gute Musik. 'Without A Sun' hat, wie zu erwarten, etwas dunklere Untertöne und erinnert mich ein wenig an den schwedischen Songwriter KRISTER LINDER, den KATATONIA-Fans gut kennen sollten. 'Mockingbird' hat dann doch eine leichte Stoner/Doom-Schlagseite und ist so etwas wie JEX THOTH auf einer Flauschwolke. Es dauert allerdings bis mich mit 'Reaper' die Band erstmals so richtig am Schopfe packen kann. Endlich setzt sich die brummende Gitarre mal mit Nachdruck durch und endlich legt Nikki mal einen Refrain vor, der in Herz und Hirn hängen bleibt und das Solo am Ende lässt Herzen klopfen.
Ich könnte jetzt weiter durch die Songs gehen, doch allen ist gemeinsam, dass sie eine große musikalische Eleganz ausstrahlen. Aber auch, dass sie mir auf seltsame Weise auch ein Stück weit zu abgehoben sind. An der Stelle, wo mir die Stimme einer Jex Thoth oder die Melodien eines Vincent Cavanagh immer unter die Haut gehen, fehlt mir bei VANISHING KIDS an oft etwas. Als wäre ich in einer riesengroßen Stadt mit lauter monumentalen Gebäuden, die mich aber so überfordern, dass sie alle gleich aussehen. Allerdings gefällt mir das Coverartwork so ausgesprochen gut, dass ich mir die CD fast allein dafür kaufen würde und vielleicht komme ich über 'Reaper' endlich auch emotional an die anderen Songs ran. Das Gefühl, etwas Besonderes zu hören, ist nämlich tatsächlich immer da.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Thomas Becker