UNITOPIA - Alive And Kicking
Mehr über Unitopia
- Genre:
- Symphonic Prog
- Label:
- Progrock Com's Essentials / Just For Kicks
- Release:
- 28.03.2025
- Broken heart
- Introduction Of Seven Chambers
- Something Invisible
- The Stroke Of Midnight
- Mania
- The Uncertain
- Tesla
- The Garden
- The Great Reward
Zwei Stunde Prog-Rock-Entertainment von der letzten Tour.
In der langen Geschichte von UNITOPIA waren es vor allem die eher rar gesäten Live-Gigs, die das Salz in die Suppe gebracht haben und den manchmal doch eher trägen symphonischen Progressive Rock noch einmal deutlich aufwerten konnten. Insofern durfte man sich nach dem Release von "Seven Chambers" im Jahr 2023 auch wieder auf eine kurze Gastspielreise durch die hiesigen Prog-Hochburgen freuen, an deren Ende ein Konzert im niederländischen Zoetermeer die Basis für eine weitere Live-Veröffentlichung bieten sollte.
Die Band konnte sich zuletzt mit Steve Unruh verstärken, der nicht nur der Gitarrenarbeit des in die Jahre gekommenen Ensembles neu beleben konnte, sondern auch mit seinen rassigen Violin-Parts für ein paar Highlights im sphärischen Symphonic-Anteil sorgen durfte. Sein sehr agiles Stageacting ist auf jeden Fall ein sehr belebender Faktor, der das eingeschworene Duo um Frontmann Mark Trueack und Keyboarder Sean Timms noch einmal einer Frischzellenkur unterziehen konnte, von der die Bühnenshow von UNITOPIA in allen Belangen profitieren konnte.
Wer sich parallel zum Audio-Release auch noch die ebenfalls enthaltene Blu-ray der Show angesehen hat, wird feststellen, dass auf der Bühne ein regelrechtes Kontrastprogramm besteht: auf der einen Seite Unruh, der seinem Namen mit seiner recht bewegeungsreichen Performance wirklich alle Ehre macht, auf der anderen Seite die beiden Routiniers und ihre Sidekicks, die zuverlässig ihr Programm abliefern, im Falle von Trueack jedoch auch wieder mit einer tollen vokalen Darbietung überzeugen können.
Musikalisch konzentriert sich der Auftritt selbstredend auf "Seven Chambers", welches nahezu komplett dargeboten wird und in einer bewegenden Interpretation von 'The Uncertain' endet, bevor UNITOPIA dann auch noch einige Longtracks von den beiden vorausgegangenen Scheiben aufs Parkett zaubert, in der sich die symphonische Magie der Band dann auch so richtig schön entfalten kann. Dies ist jedoch nicht allumfassend der Fall, weil gerade zu Beginn eher intimere Nummern wie 'Broken Heart' und 'The Stroke Of Midnight' mit ihrer verhaltenen Dramaturgie nicht ganz so doll als Dosenöffner funktionieren. Überhaupt sind es die Longtracks, die wesentlich zugänglicher sind, bei denen die Melodiebögen besser zünden, in denen aber auch die Darbietung einfach viel lebendiger erscheint, so dass "Alive And Kicking" einen kurzen Augenblick benötigt, bis sich die gewohnt majestätische Stimmung wieder einstellt.
Das Livealbum letztlich als durchgängiges Genussevent zu beschreiben, würde daher auch ein bisschen zu weit führen, doch ab dem zweiten Drittel, sprich sobald sich die Musiker richtig eingegroovt haben, gibt es einige wirklich tolle Harmonien und eine absolute Top-Performance hinterm Mikro zu bestaunen, die die Investition dann doch noch ausreichend lohnend gestalten. Vor allem mit der Blu-ray in der Hinterhand kann man sich auf abendfüllendes Entertainment einer der immer noch meist unterschätzten Prog-Comobos dieses Planeten freuen - und mehr hat man von "Alive And Kicking" auch gar nicht erwarten wollen!
- Redakteur:
- Björn Backes