UNINVITED GUEST - Malice In Wonderland
Mehr über Uninvited Guest
- Genre:
- Symphonic Gothic Rock
- Label:
- Maddening Media / Alive
- Release:
- 21.03.2008
- Mother Nature Made A Monster
- Abigail
- Strange Gothic Romance
- The Law Of The Playground
- Sombre Defile
- Your Private Hell
- Join The Dance
- Still I Miss The Man
- You Are Your Kingdom
- Jack Dandy
- Human
- Wonderland
- Double Dare
Verdammt, jetzt habe ich mich schon wieder von einem Bandnamen aufs Glatteis führen lassen. Erst vor einigen Monaten musste ich schmerzlich erfahren, dass WALLS OF JERICHO nicht in HELLOWEEN-Tradition musizieren. Ja, ich weiß, Schande über mein Haupt! Bei UNINVITED GUEST war ich mir nun wirklich sicher, dass diese Truppe dem einzig wahren König der Dänen huldigen würde, zumal sie auch noch einen Song namens 'Abigail' im Gepäck haben. Entsprechend schockiert war ich dann auch nach der ersten Einfuhr von "Malice In Wonderland". Was man hier geboten bekommt, ist mit herkömmlichen Kategorien kaum zu beschreiben. Versuchen wir es mal so: Die Basis des Sounds ist eine mächtig symphonisch und dramatisch arrangierte Mischung aus Gothic und Glam Rock, die gerne mal munter mit Swing, Pop und Schlager vermischt wird. Um es mal mit Peter Lustig, dem schrägen Bastler aus der alten Kinderserie "Löwenzahn", zu sagen: Klingt komisch, ist aber so!
Bei diesem abstrusen, erstmal ziemlich konstruiert wirkenden Ansatz kommen manchmal sogar richtig großartige Dinge heraus - wie der fulminante, bombastische Opener 'Mother Nature Made A Monster' mit seinen mächtigen Chören im Refrain, die total an das NIGHTWISH-Meisterwerk 'Wishmaster' erinnern. Sehr hübsch und durchaus fesselnd auch das eindringlich beschwörende, düster-romantische 'Join The Dance' oder der hymnische Ohrwurm 'You Are Your Kingdom'. Leider überwiegt allerdings wirres, aufgesetzt effekthaschendes Material, das irgendwo zwischen mittelmäßig, kitschig und unhörbar umher irrt. Das bereits erwähnte 'Abigail', das typisch britischen Wave-Pop in den Strophen mit aufbrausendem Symphonic Metal im Chorus verbindet, gehört da noch zu den besseren Momenten. 'Your Private Hell' könnte in bestimmten Clubs ganz gut funktionieren mit seiner Elektro-Kante, wenn da nur nicht diese Passagen wären, die auch von den unsäglichen PET SHOP BOYS stammen könnten. Bei der völlig lächerlichen Schunkel-Nummer 'Strange Gothic Romance' beschleicht einen dann aber nur noch das Grauen - hoffentlich schickt keiner eine Übersetzung des Textes an Tony Marshall! Die Akustikgitarren-Ballade 'Still I Miss The Man' ist einfach nur gnadenlos langweilig, ich sehe vor meinem inneren Auge schon Paul Simon und Art Garfunkel grün anlaufen. Grandios komisch ist hingegen 'Jack Dandy': Wenn Sänger Dean Hathaway zu einer gedämpften Mischung aus Swing und Piano-Bar-Klängen mit lieblicher Stimme "I've got homicidal tendencies, I've got a psychopathic urge to kill..." trällert, schauen tatsächlich die göttlichen Monty Python um die Ecke.
Wie lautet also das Fazit hier? Wer auf Kuriositäten und Schräges aus ist, könnte seinen Spaß an "Malice In Wonderland" haben. Die meisten anderen werden wohl genau wie ich an der Platte fast verzweifeln. Der Funken Genie, der ganz selten mal aufblitzt, ist einfach nicht genug für eine abendfüllende Scheibe, denn in Sachen kompositorischer Tiefgang und Langzeitwirkung bleibt über sehr weite Strecken der gefürchtete Schmalhans Küchenmeister. Also ab in die Freakshow mit dieser seltsamen CD!
Anspieltipps: Mother Nature Made A Monster, Join The Dance, You Are Your Kingdom
- Redakteur:
- Martin van der Laan