ULVHEDNER - Fjosmetall
Mehr über Ulvhedner
- Genre:
- Folk Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Hellstain Productions
- Release:
- 15.12.2023
- Ljåsmeden
- Heimatt
- Arbeid I Skogen
- Traust
- Øve Nuten
- Gravhaugen
- Ned I Nordvest
- Vedaskuten
Wohlige Erinnerung an eine Zeit, als Folk und Black Metal noch ein vertrautes Paar waren.
Pünktlich zu ihrem 30-jährigen Bestehen haben sich die Musiker von ULVHEDNER ein weiteres Mal im Studio verschanzt, um einen neuen Longplayer zu erstellen, den dritten in der langen Historie der norwegischen Black-Metal-Combo. Zur Verteidigung dieses relativ übersichtlichen Katalogs sei jedoch gesagt, dass die Truppe erst ziemlich spät eigenes Material veröffentlicht hat und das Gros der Diskografie erst in den vergangenen Jahren entstanden ist. Dennoch: Ein Album aus dem Hause ULVHEDNER bleibt ein rares Ereignis, aber nicht nur deshalb auch ein wirklich besonderes.
Fakt ist nämlich, dass die Verbindung aus Folk und schwarzem Edelstahl in der vergangenen Dekade eine zunehmend größere Abstinenz zu beklagen hat, und die Originale der Szene sich entweder anderem Themen zugewandt, oder sogar längst das Zeitliche gesegnet haben. Während ENSLAVED, BORKNAGAR und auch THYRFING heuer progressiver, respektive entschlossener und rabiater zur Sache kommen, lastet das Vermächtnis der mittlerweile auch vom Pagan Metal überholten Szene auf den Schultern des Undergrounds. Doch so lange es Alben wie "Fjosmetall" gibt, will man über diese gestaffelte Reduktion nicht weiter meckern.
Die neun Songs, die ULVHEDNER auf dem dritten Werk zusammengetragen hat, atmen nämlich den Geist der frühen 90er und sind eine stille Ehrerbietung an einstige Pioniere wie VINTERSORG und eben BORKNAGAR. Heidnische Themen bleiben dabei der Ursprung des musikalischen Schaffens, Elemente aus der nordischen Folklore und der Mythologie werden meist heroisch aufbereitet, die Raserei spart die Truppe zugunsten epischer Melodien weitgehend aus, und die durchweg hymnischen Arrangements sind Garanten für wiederkehrende Gänsehaut, vor allem wenn die Dynamik so geil ausgearbeitet ist wie in 'Arbeid I Skogen' oder 'Ned I Nordvest', den beiden monumentalen Highlights dieser Platte.
Erstaunlich ist weiterhin, mit welcher Ruhe ULVHEDNER sich ihres neuen Materials annehmen. Trotz des vergleichweise vielfältigen Outputs bricht die Band nie in Hektik aus, nimmt sich ausreichend Zeit, jede Melodie voll und ganz auszukosten, lehnt sich entspannt zurück, wenn explosive Parts nahen, weiß aber eben auch um den Wert und die Energie eines forschen Ausbruchs, wie man ihn ab und an sehr intensiv zu spüren bekommt. Es sind nostalgische Gefühle, die "Fjosmetall" auszulösen weiß, wohlige Erinnerungen an einen kaum mehr bedienten Sound, den diese Nordmänner aber immer noch aus dem Effeff beherrschen und ihn mit Leidenschaft zu füllen wissen. Wir brauchen wieder mehr solche Alben, das ist ganz klar, und vielleicht gibt ULVHEDNER ja noch einmal den Anstoß eines Reboots, den diese Szene vor allem auf diesem Level dringend braucht!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes