ULME - Dreams Of The Earth
Mehr über Ulme
- Genre:
- Grunge/ Doom/ Postcore
- Label:
- Noisolution
- Release:
- 15.06.2007
- The White Hallways
- Trapped In The Absurd
- Secluded
- Leaves Are Falling
- Isa
- Coagulation In The Morning
- Dreams Of The Earth
- The Artificial Good
- Amber Eyes
- Moonlight
Einem langsamen Lavastrom gleich fließen Klänge. Das einzig Störende an diesem Sprachbild zur Musik von ULME ist der Fakt, dass der gleichnamige Baum nichts mit Vulkanen zu tun hat. Und irgendwie lässt sich die Musik der Cousins Arne und Jan-Eric Heesch auch nicht allein mit heißen Steinen vergleichen. ULME sind mehr als Doom, sie sind Grunge, sie sind Heavy Rock, manchmal sogar progressiver Indie-Pop. Deswegen scheint der Name ULME so gut gewählt, ebenso der Titel "Dreams Of The Earth" für das neue Album: In Metaphern gesprochen könnten die Klänge aus dem Gesang einer Ulme im Wind dazu dienen, die Träume einer besseren Welt zu spinnen und später sie zu leben. Diese Interpretation lehnt sich zwar ganz gehörig aus dem Fenster, zeigt aber auch, dass ULME mit ihrer Musik zumindest dafür sorgen, dass sich der freie Geist mit ihren Noten ganz bewusst auseinandersetzen möchte. Ein erstes Kompliment - und mehr werden folgen.
Denn nach vier Alben zwischen 1995 und 1999 sowie einer sich anschließenden sechsjährigen Trennung sind ULME zurück und machen da weiter, wo sie aufgehört haben. Vor allem ihrem Festhalten an den traditionellen Werten eigentlich völlig toter Grunge-Strukturen gebührt Respekt. Sie spielen diese Musik nicht als Retro-Kapelle, sondern füllen sie mit neuen Aspekten, an die berühmte Vorreiter wie NIRVANA oder ALICE IN CHAINS noch nicht dachten. Herausragend ist die leicht klagende, aber nie weinerliche Stimme von Sänger Arne Heesch, der zwischendurch auch einmal wuterfüllt kreischen kann. Das Gitarrenspiel in Verbindung mit der Zupferei von Bassist Tim Liedtke ist ebenso erwähnenswert, weil beide Instrumente in einem Maße verschmelzen, dass die entstehenden Songs einfach nur gewinnen können, werden sie doch sogar mit typischen Riffs der 70er Jahre aufgelockert. So klingen die Stücke in sich einmal anklagend, fast aggressiv, dann wieder melancholisch und ohne Hoffung. Und ganz wichtig: Die Produktion. Da rieselt Erde. Die gesamte Platte ist abgemischt, als wolle sie die allumfassende Ruhe und Schwere von kilometerlangen Sanddünen in Akustik fassen. Solch einen Sinn für den Wert von Zeit strahlen sonst eigentlich nur NEUROSIS aus, die sich ja ganz ähnlich als Musiker definieren, die ihre Kreativität mitten in das Auge eines Sturms lenken, dahin, wo es ganz ruhig ist, aber brodelnde Energie dennoch spürbar. Dieses Lebensgefühl haben nun auch ULME in 63 fantastischen Minuten vertonen können. Herzlichen Glückwunsch.
Anspieltipps: Alles...
- Redakteur:
- Henri Kramer