TURNSTILE - Never Enough
Mehr über Turnstile
- Genre:
- Post-Hardcore / Hardcore / Ambient
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Roadrunner
- Release:
- 06.06.2025
- Never Enough
- Sole I Care
- Dreaming
- Light Design
- Dull
- Sunshower
- Look Out For Me
- Ceiling
- Seein' Stars
- Birds
- Slowdive
- Time Is Happening
- Magic Man
Die Transformation des Hardcores geht weiter.
Kaum ein Album dürfte im Jahre 2025 in den Genres (Post-)Hardcore und Punkrock mit solcher Spannung erwartet worden sein wie "Never Enough" von TURNSTILE. Denn mit dem Vorgänger "Glow On" aus dem Jahr 2021 reformierte die Truppe aus Baltimore mal eben den Post Hardcore und gab ihm eine neue, moderne Richtung, die bereits jetzt zahlreiche andere Bands beeinflusst hat und als Nachfolgeklasse der Klasse von 2011 um LA DISPUTE und TOUCHÉ AMORÉ gelten kann. Damit setzte sich das Quintett an die Spitze junger Bands, die diesem Genre einen neuen Anstreich verleihen wollen. Gleichzeitig gelang ihm der Durchbruch und "Glow On" landete auf Platz 9 der deutschen Charts. Anschließend verließ Gitarrist Brady Ebert die Gruppe und wurde zunächst auf Konzerten durch Meg Mills ersetzt, die mittlerweile zum festen Mitglied geworden ist.
"Never Enough" knüpft zunächst nahtlos an den Vorgänger an und beginnt sogar ähnlich. Der Opener 'Never Enough' erinnert mit seinem Alternative-Einschlag stark an den Vorgänger-Einstieg 'Mystery', um dann mit 'Sole' genau wie bei 'Blackout' in den typischen TURNSTILE-Hardcore-Sound zu fallen.
Dass TURNSTILE keine Grenzen kennt, wird im Anschluss daran wieder deutlich. 'I Care' ist eine entspannte und funkige Nummer, wie sie die Band bisher noch nicht geschrieben hat. Die Truppe geht in Sachen Grenzverschiebung allerdings noch weiter. Immer wieder beginnen oder enden Songs mit elektronischen Musikelementen, die in Richtung Ambient gehen. Einige Tracks wie 'Celing' oder 'Seein' Stars' bewegen sich erst gar nicht aus dieser Atmosphäre heraus. Auf der zweiten Hälfte des Albums kommt jedoch auch das Gefühl auf, dass die US-Amerikaner es etwas mit dieser Ausrichtung übertreiben. Etwas mehr Schwung und weniger Ambient wäre schön gewesen.
Trotzdem besitzt "Never Enough" eine Menge grooviger Hardcore-Kracher wie 'Dreaming', 'Light Design' oder 'Birds'. Dabei ist der Wechsel zwischen den harten Brechern und den elektronischen Elementen durchaus durchdacht. Es gibt Songübergänge wie beispielsweise zwischen 'Never Enough' und 'Sole' oder 'Sunshower' und 'Look Out For Me', die in die Kategorie Weltklasse gehören. Das Konzept ist vom vorne bis hinten durchdacht.
Mit 'Time Is Happening' und 'Magic Man' endet die Scheibe etwas ruhiger mit etlichen Post-Punk-Anleihen. Skurrilerweise erinnert die Melodie von 'Time Is Happening' an 'Reach Out For The Light' von AVANTASIA. Dass die deutschen Metaller allerdings Einfluss auf TURNSTILE besitzen, ist wohl eher nicht der Fall. Hier regiert Kapitän Zufall oder meine Gehörgänge spielen mir einen Streich.
Hardcore ist für TURNSTILE alles, doch es geht für die Band auch um mehr. Man will offenkundig Entwicklung in die Szene bringen, und das gelingt ihr auf "Never Enough". Sicherlich gibt es einige Anleihen am Vorgänger "Glow On", dennoch bewegt sich das Quintett wieder auf neuen Pfaden und erschließt für den Hardcore neue Welten. Damit ist TURNSTILE nach wie vor das Maß aller Dinge im modernen (Post-)Hardcore. An dieser Truppe führt kein Weg vorbei.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Dominik Feldmann