TOMMYDEEPESTEGO - Chronophage
Mehr über Tommydeepestego
- Genre:
- Instrumental Heavy Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Subsound Records
- Dr. Disagius
- Cicades
- Controversy (Act I, Inferno)
- J.H.I.
- El Hombre Loco (Desde Generaciones)
- Crepuscolo (Act II, Purgatorio)
- Milla
- Libero Arbitrio (Act III, Paradiso)
Melancholie, Postrock und leidenschaftliche Riffs
Die italienischen Instrumentalisten von TOMMYDEEPESTEGO stellen ihre potenzielle Hörerschaft vor eine ähnlich große Herausforderung wie sich selbst. Auf ihrem aktuellen Album "Chronophage", dem zweiten in der Laufbahn des Quartetts, meißeln sie die packendsten, leidenschaftlichen Riffs in Stein, kosten sie über die gesamte Spieldauer ihres acht Song währenden Album-Komplexes aus, spüren aber leider nicht, wann etwas mehr Abwechslung gefragt und ein fordernder Break die Ideallösung ist.
Die Band suhlt sich in beklemmenden Postrock-Gitarren und melancholischen Harmonien, geißelt sich jedoch mit der ständigen Rückkehr zum Hauptthema, das wie ein Schatten über dem kompletten Material steht und ein Mehr an interessanten Fragmenten einfach nicht zulässt. Die Arrangements haben einen durchweg progressiven Charakter, der über die Gesamtdistanz aber alleine deswegen nicht erhalten bleibt, weil sich die Band an immer wiederkehrenden Strukturen klammert, die gleichen Melodien auffährt und am Ende einfach nicht über gewisse Grenzen hinauskommt - und das bei diesen grandiosen technischen Möglichkeiten, die der italienische Vierer hier im Sekundentakt aufs Parkett zaubert. Unglaublich...
Nun, die Klangreise durch die eigenwillige Riff-Landschaft hat aber dennoch etwas für sich, strahlt etwas Faszinierendes aus und wirkt zumindest im ersten Durchgang noch äußerst spektakulär. Schade daher, dass sich die Masche abnutzt und der Langzeitgenuss in erster Linie dadurch getrübt wird, dass TOMMYDEEPESTEGO den Songs auf die Distanz betrachtet nichts Neues mehr geben können. Alles wirkt wie ein zweiter, wenn auch ansprechend inszenierter Anstrich über eine Tapete, von der man gerade erst gelesen hat, zwar mit etwas finsterern Klangfarben, aber am Ende doch zu gleichförmig, um nachhaltig zu wirken. Sei's drum: Interessante Sounds sind es allemal, die hier kreiert werden - auch wenn der echte Genuss nur von relativ kurzer Dauer ist!
Anspieltipps: Cicades, Milla
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes