TO KILL A KING - Cannibals With Cutlery
Mehr über To Kill A King
- Genre:
- Alternative/ Indie/ Pop
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Banquet Records
- Release:
- 24.02.2013
- I Work Nights And You Work Days
- Cold Skin
- Funeral
- Wolves
- Cannibals With Cutlery
- Besides She Said
- Gasp
- Choices
- Rays
- Children Who Start Fires
- Fictional State
- Family
- Letters To My Lover (The Dylan Fan)
Anwärter auf den Indie-Folk-Pop-Thron 2013. Nichts weniger!
Wie ferngesteuert, sage ich mal. Wie Gedankeneingabe. Denn genau vor einem Jahr ist die wirklich herausragende EP "My Crooked Saint" mit vier herausstechend prächtigen Beiträgen erschienen. Das bildhafte Zitat auf der Webseite poejazzi.com trifft es ganz gut: "One of the the last diamonds in that now desolate coal mine we call ‘The Indie Scene'." Auch wenn sie dann gleich mal weiter durchdrehen und englandtypisch die Superlative herauspolken: "When you have grand-kids and they ask you what music was good in 2013, don't be boring; don't tell them it was all MUMFORD AND SONS. Listen to this, buy this, support this."
Wenn sich euphorische Hörer so weit aus dem Fenster lehnen, um Blumen zu schmeißen, dann muss ja was dran sein. Damals, im Februar 2012 hatte mich TO KILL A KINGs Popindiemelancholie sehr schnell eingefangen und erwischt. Dass das Londoner Quintett nun mit dem Debütalbum so nachlegen: ich hatte es in Spannung erwartet. Und, während ich 'Funeral' verfolge und andächtig verharre, kann ich schon jetzt eine grossartige Platte attestieren. Immer auf der Suche nach guten, unaufdringlichen, authentischen Pop-Alben füllt "Cannibals With Cutlery" hier eine Lücke, die für mich lange unbesetzt blieb. Ähnliche Aufregung und Andächtigkeit herrschte da nur beim allerersten COLDPLAY-Album von 2000 oder dem Album von STARSAILOR aus dem Jahre 2001. Die Voraussetzungen sind dabei ganz ähnlich: junge Briten mit dem Hang, Pianos einzusetzen, gehörig Hall auf die klaren Singstimmen zu legen und sich instrumental so richtig kräftig auszuleiden. Aber: TO KILL A KING sind keine in sich gekehrten Weinerlinge!
Vor allem in Zusammenhang mit den kunstvollen Geschichten, oder besser Kurzfilmen, mit denen Songs wie 'Fictional State', 'Howling' oder 'Cold Skin' im Internet geschmückt sind, offenbart sich der hohe Anspruch der Band. Und darunter sollte Indiefolk auch nicht angeboten werden. Und wer denn das Monumentale der Welt von seiner eigenen stillen Innerlichkeit abgewechselt hören möchte, der tauche ohrüber in "Cannibals With Cutlery" ein, der lasse sich unterhalten, überraschen, verwelken und wieder aufblühen. Dass das Album eigentlich eine Zusammenfassung der beiden vorherigen EPs ist, ist nebensächlich und gängige Vorpraxis.
Das Album hat große Momente und grossartige, wirkt dabei aber nie großspurig oder OASIS-plusternd, hier verrichten Typen nüchtern ihr Werk, das vor allem das Vermögen zu wolkigen Arrangements und frühlingstrockenen Melodien hat. Ich behaupte mal ganz ganz euphorisch, dass so etwas nur Briten in den Frühzwanzigern erschaffen können. Honig!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben