THIRD EYE - Vengeance Is Fulfilled
Mehr über Third Eye
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- No Dust Records
- Release:
- 27.01.2023
- Ashes In The Rain
- Even The Gods Cry
- Vengeance Fulfilled
- Pages On Fire
- Impending Doom
- Fire And Lightning
- The Silence Of Indifference
- Rise From The Waters
Erstes Prog-Metal-Highlight des Jahres!
Obwohl es schon der zweite Longplayer dieses dänischen Quintetts ist, ist mir der Bandname THIRD EYE bisher noch nicht geläufig. Vielleicht liegt es daran, dass das Debüt "Recipe For Disaster" bereits im Jahr 2010 das Licht der Welt erblickt hat. Von der damaligen Besetzung ist heute auch nur noch Gitarrist Michael Bodin, den Urviecher eventuell noch von seiner Beteiligung an PROPHETS OF DOOM her kennen könnten, an Bord. Vor allem das Fehlen von Sänger Per Johansson, der unter anderem bei FATE und CRYSTAL KNIGHT positiv im Gedächtnis haften geblieben ist, scheint auf den zweiten Blick ein Manko zu sein. Aber ich bin ja, wie eingangs bereits geschrieben, völlig ungebildet in Sachen THIRD EYE und insofern relativ unvorbelastet.
So setze ich mir in freudiger Erwartung die Kopfhörer auf und werde sofort von einem immens voluminösen Klang erfasst, der mich unwillkürlich an OUTWORLD erinnert. Abgestoppte Rhythmik, kraftvolles Riffing und ein Tastenteppich, der Wolkenkratzer halten könnte. Wenn dann das erste Mal die Stimme von Tiago Masseti ertönt, weiß ich, dass mich hier ein großes Prog-Metal-Album erwartet und der eben bereits getätigte Vergleich zu OUTWORLD manifestiert sich in meinem Hirn.
Beim Start der nächsten Nummer 'At The Break Of Dawn' zeigt die Mannschaft kurz, dass es auch extrem frickelig werden kann und auch der eingeschobene Growl-Part erstaunt erstmal. Aber keine Bange, meine lieben Weichbrot-Proggels, auch dieses Stück ist Balsam für die Ohren. Abwechslung lautet das Zauberwort.
Das zeigt dann auch der Titelsong ganz deutlich. Eines von drei Stücken mit einer Laufzeit von über sieben Minuten, die aber wie im Flug vergehen. Schleppende Passagen wechseln sich mit flinken Frickelmomenten ab, akustisch versetzte Momente lockern den Reigen elegant auf und der Hörer wird auf so auf eine Achterbahnfahrt mitgenommen, die man gern wiederholt durchläuft. Es gibt unendlich viele Details zu entdecken, ohne dass man sich erschlagen fühlt, denn die Musikanten haben ein Händchen für geschmeidige Übergänge. Trotzdem klingt es wie eine wohl durchdachte Erholungsphase, dass ausgerechnet nach diesem musikalischen Brainfack das behutsam startende 'Pages On Fire' folgt. Aber das akustische Intro ist nur die Ruhe vor dem Sturm, denn auch hier zelebrieren die fünf Herren die hohe Kunst des verschachtelten Kuschelprogs.
Hatte ich eingangs minimale Bedenken wegen des Sängerverlustes geäußert so kann man diese beruhigt beiseiteschieben, denn Mister Masseti ist ebenso facettenreich und vielseitig gestimmt wie seine instrumentalen Mitstreiter. So geht er offenbar problemlos in die höchsten Höhen, kann kraftvoll screamen und verfügt außerdem über das Talent auch die leisen Momente gefühlvoll und manchmal sogar in tiefen Tiefen zu transportieren. Ganz toller Sänger, von dem wir zukünftig hoffentlich noch mehr hören werden.
Ich denke, die Dänen haben hier ein exzellentes Prog-Metal-Album abgeliefert, welches sowohl alte Knatterproggels wie auch moderne Jung-Frickler begeistern wird. Der zeitgemäße Klang passt an dieser Stelle sehr gut zur musikalischen Ausrichtung und kleistert nicht alle Feinheiten zu. Sehr, sehr feines ALbum!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae