THE HUMAN RACE IS FILTH - Human Exposed
Human Exposed
Mehr über The Human Race Is Filth
- Genre:
- Grindcore/ Downbeat
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Bandcamp
- Release:
- 06.12.2017
- Fence Walker
- Uncivilized Pigs
- Suffering Is Reality
- Race Waste
- Culture Of Guilt
06.12.2017 | 22:02
Selbstbeschimpfer-Core.
Jau. Mal was Nettes für zwischendurch. Das Duo mit dem - sagen wir mal - etwas selbstkritischen Namen geben hier die gut ausgestatteten Grindcorezeitgenossen. Fünf Knüppler, dickwandig produziert, vertrackt, verdoomt, hypernervöse Aufs und Abs. Das Genre driftet nicht selten in undefinierbaren Klamauk ab oder möchte gern eine gewisse methodische Klarheit vorgaukeln oder thematische Tiefe behaupten. Darüber schütteln die Leute von "draußen" zumeist den Kopf. Dabei ist es für Szenestrategen sehr wohl erreichbar, mit einem gewissen Ernst bis zur weltabgewandten Angepisstheit unterhaltsame Ventilmusik herauszupressen.
Ich weiß noch und lächle immer noch darüber, dass sich in den tiefsten Neunzigern auf einem dieser für das Anti-Mainstream-Jungvolk faszinierenden Konzerte in einem Dorfkrug der Typ an der Gitarre dafür entschuldigte, was er da für eine Musik eigentlich machte und es nur noch 35 Songs wären, die er "heute noch abarbeiten müsste". Nun, Jahrzehnte später gibt es immer noch wunderbare Grindcorebands jenseits von NASUM und NAPALM DEATH, die schon im Namen eine reine Kampfansage sind.
THE HUMAN RACE IS FILTH ist mir eine Nummer zu pessimistisch, denn sie kann sich sehr wohl zu tolldreister Musik selbst beschimpfen. Mal exemplarisch Nummer Vier: 'Race Waste'. Richtige Ansage, die Botschaft derbe in eineinhalb Minuten durchgezogen. Es gibt ein starkes Rummelriff, ein dickes Bassgerüst und eine Schlagwerkerorgie, wie man es erwartet. Solange es Bands wie diese hier aus Pennsylvania gibt und die den Rand der Extremgitarrenmusik bevölkern, ist mir wohl ums Herz. Solche EPs mit Laufzeiten um die zehn oder zwölf Minuten sollten zur Erdung eines jeden interessierten Zeitgenossen gehören. Wie oft wünsche ich mir diese Musik in mein Ohr, wenn mich weichgespülte, unerträglich unterdurchschnittliche Rock-Stangenware oder inszenierte Popschwänchen nerven. Dann wünsche ich mir solch einen Sturm und kann wieder lächeln.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben