TXL - Angst
Mehr über TXL
- Genre:
- Deutsch Rock
- ∅-Note:
- 3.00
- Label:
- Sonic Revolution
- Release:
- 07.06.2013
- Rock den Scheiss
- Trauerregen
- Ich habe Angst
- Ich bin so low
- Scheiss drauf
- Denn der Herr gab uns den Segen
- Dank gilt meiner Fernbedienung
- Komm mit mir
- Frei
- Abschiedslied
- Dank gilt meiner Fernbedienung (Mutti-version)
Darauf hat die Welt nicht gewartet
Was soll man denn davon halten? Deutschrock mit traditionell metallischen Einflüssen und mit viel plattem Humor irgendwo zwischen J.B.O. und A.O.K. Zumindest namentlich bleibt TXL dem Schema der Vorbilder mit drei fetten Großbuchstaben in der Bandbezeichnung treu und schreckt ebenfalls nicht davor zurück, das textliche Niveau bewusst auf Knöchelhöhe zu halten.
Der aktuelle Output "Angst" ist Futter für jedes Bierzelt und gleichzeitig der Alptraum eines jeden ernsthaften Musikfans. Die Spaßbacken verzichten zwar zum Glück auf parodierte Versionen bekannter Songs, aber lassen trotzdem in den Eigenkreationen ihre Einflüsse durchblicken. So kann man zum Beispiel in Stücken wie 'Trauerregen' eine gewisse Portion Tom Morello heraushören.
Auch andere Inspirationsquellen wie IRON MAIDEN, METALLICA oder MOTÖRHEAD kommen immer wieder durch. Allerdings machen diese lächerlichen Lyrics und das nervige Organ vom Fronter Hallid jeden guten Eindruck wieder zu Nichte, den das Song-Writing hinterlassen könnte. Allerdings ist auch das nur in Relation zum Rest noch annehmbar, denn über das Niveau einer dörfischen Kirmes-Kapelle kommt man hier nicht heraus. Da wundert es einen schon stark, dass die drei Herren nicht zum Beispiel aus einem fränkischen Kuhkaff sondern aus der Großstadt Berlin kommen. Jedoch erklärt das diesen überflüssigen KNORKATOR-Einschlag, den man in akustischen Tiefschlägen wie 'Denn der Herr gab uns den Segen' und 'Dank gilt meiner Fernbedienung' ertragen muss. Ich entschuldige mich an dieser Stelle auch noch mal ausdrücklich für die Querverweise zu den bisher erwähnten "Spaß-Bands", denn was manche von ihnen durchaus charmant, clever und unterhaltsam rüberbringen, funktioniert bei TXL so gar nicht. Damit kann man in seinem Kiez punkten und das von lokalen Punks besetzte Jugendzentrum zum Kochen bringen, bei einem breiten Publikum löst es hingegen nur Kopfschütteln aus.
Der Name TXL stammt übrigens vom Kürzel für den Hauptstadtflughafen Berlin-Tegel in dessen unmittelbarer Nähe die Deutschrocker ihren Proberaum haben. Das Trio proklamiert des Weiteren auf ihrer Facebook-Page, dass die Gründung dieser Band ein "Verzweifelungsakt" gewesen ist, da man mit der alten Band der Mitglieder keinen Erfolg gehabt habe. Das kann man eigentlich unkommentiert so stehen lassen und sich lediglich seinen Teil denken, warum das Ergebnis so klingt wie es klingt. Alles wirkt hier völlig erzwungen und kalkuliert im Fahrwasser von PRONTHER, den QUIETSCHBOYS und vor allem J.B.O. angesiedelt. Zu keinem Zeitpunkt erreicht man allerdings das Niveau der genannten Referenzen, was für sich genommen bereits eine Leistung ist.
TXL ist eine rundum gelungene Katastrophe. (Vielleicht hätten sie sich dann lieber BBI nennen sollen... - PK) "Angst" senkt den Niveau-Limbo-Stab so tief, dass sogar DIE KASSIERER Probleme haben werden, darunter durch zu torkeln. Meine größte Angst bei dieser Scheibe besteht allerdings darin, dass Blödel-Barden und Comedy-Metaller dieses Werk aufgreifen und es auf den Festivalzeltplätzen der Republik auf Dauerrotation laufen lassen werden, um damit Leuten auf die Eier zu gehen, die geistig älter als elf Jahre alt sind.
- Note:
- 3.00
- Redakteur:
- Adrian Wagner