SYSTEM SHOCK - Arctic Circle
Mehr über System Shock
- Genre:
- Melodic Death/Thrash
- Label:
- Karmageddon Media / Plastic Head
- Release:
- 12.06.2004
- Devilwish
- Orbital
- Fading Star
- Moonlight
- Cult Of Orion
- Safe Inside
- Bleed It Off
- Arctic Circle
Die Quelle scheint nicht zu versiegen, sondern sprudelt unaufhaltsam weiter. Es ist mächtig voll im Schwimmerbecken der skandinavischen Melodic-Death-Metal-Bands. Einigen steht das Wasser gar schon bedrohlich bis zum Hals und viele werden sich in den kommenden Jahren nicht mehr halten können. Mit SYSTEM SHOCK springt eine weitere schwedische Newcomerband mit ihrem Debütalbum ins Becken und weicht vom genretypischen Power-Metal-Sound keinen Millimeter ab. Das ist aber auch das Manko der Musik: Die Songs sind allesamt sehr nett, die Musiker technisch sehr versiert, aber es gibt kaum Abwechslung und die Musik will auch nicht richtig zünden.
Auf "Arctic Inside" gibt es achtmal mächtig was auf die Lauscher. Da muss der Schlagzeuger Oberschenkel wie Baumstämme haben, denn die Doublebass regiert fast durchgehend die kompletten 40 Minuten. Die Saiteninstrumentalisten scheinen ausschließlich das Metronom auf Tempo 200 einzustellen und der Stimmbandakrobat geht wahrscheinlich zum Lachen in den Keller. Prägnante Gitarrenriffs sind hier leider Fehlanzeige, dafür dominieren die typischen 16tel in den Strophen und stehende Akkorde im Chorus. Melodische Refrains und großartige Tempowechsel dürfen hier ebenso wenig erwartet werden, müssen vielleicht ja auch nicht.
Für die einzigen Farbtupfer ist Gitarrist und Bandkopf Lukas Bergis zuständig, der sich immer wieder schöne Gitarrenharmonien und ab und an ein technisch exquisites Achtzigerjahresolo aus dem Ärmel schüttelt. Ein bisschen wirr wirken manch laute Keyboardpassagen, die sich mit den Gitarren duellieren, ohne dass es wirklich gewollt zu sein scheint.
Shouter Dimitris Ioakimoglou brüllt sich astrein durch das gesamte Album, was aber mit ansteigender Spieldauer auch immer eintöniger wird. Erst beim fünften Song 'Cult Of Orion' setzt er seinen klaren Gesang ein und macht dabei eine mehr als gute Figur. Auch bei den beiden abschließenden Songs 'Bleed It Off' und 'Arctic Circle' greift er darauf zurück und zeigt, dass er auf dieser Spielwiese durchaus bestehen kann. Davon darf es in Zukunft definitiv mehr sein. Nichtsdestotrotz werden alle Freunde von Todesbleigrowls und Röchelschreien aus der Hölle hier ihre wahre Freude haben. Das kann er, das macht er gut, aber leider (noch) mit zu wenig Abwechslung.
Noch ein paar weitere Details zur Platte: "Arctic Inside" wurde im finnischen Tico-Tico-Studio aufgenommen, in dem bereits Bands wie SENTENCED und CHILDREN OF BODOM ihre Werke veredelt haben. Der Sound ist typisch gut, aber nicht spektakulär. Mittlerweile Standard eben. Das Coverartwork stammt von Niklas Sundin, der bereits unter anderem für ARCH ENEMY und IN FLAMES gearbeitet hat.
Ob SYSTEM SHOCK das Zeug dazu haben, im Haifischbecken zu bestehen, wage ich angesichts der Debütscheibe zu bezweifeln. Trotzdem sollte jeder, der auf diese Musik abfährt und gar nicht genug davon bekommen kann, diese Scheibe mal anchecken, denn mehr Melodic Death Metal geht gar nicht.
Anspieltipps: Devilwish, Cult Of Orion
- Redakteur:
- Chris Staubach