SWARM - Beyond The End
Mehr über Swarm
- Genre:
- Heavy Rock
- Label:
- Mausoleum Records
- Heaven´s Cage
- Bleed
- Never Forget
- Karma
- Dark Western
- Sengir Vampire
- Sufferahs
- Beyond The End
- Diamond
- My Eyes Have Seen You
Kennt ihr eigentlich noch Mark Osegueda (Gesang), Rob Cavestany (Gitarre) und Andy Galeon (Schlagzeug)? Echt nicht??? Dann ist euch in den Achtziger Jahren ja wohl eine der besten Bay Area-Bands entgangen! Denn diese genannten drei Herren waren zu jener Zeit unter dem Namen DEATH ANGEL unterwegs und haben die damalige Szene nicht unwesentlich beeinflusst. Nun ist dieses Trio endlich wieder zurück und hat sich mit dem Bassisten Michael Isaiah verstärkt. Dieses Quartett tritt allerdings nicht mehr als DEATH ANGEL auf, sondern es präsentiert sich nun unter einem völlig neuen Namen: SWARM. Und wer im Sommer auf der "Dynamo Open Air Pre-Party" war, der hatte bereits das Vergnügen mit dieser Band, die nach einer 4-Track-EP nun auch ihr erstes Album am Start hat...
SWARM legen mit "Heaven´s Cage" los, und schon bei diesem Opener wird klar, dass man nach musikalischen Gemeinsamkeiten mit DEATH ANGEL lange suchen muss. Mir persönlich drängen sich gerade zu Beginn des Songs eher Parallelen zu RAGE AGAINST THE MACHINE & Co. auf, aber das liegt nicht unwesentlich daran, dass die Vocals von Mark Osegueda in den Strophenteilen ziemlich aggressiv und eher gesprochen als gesungen daherkommen. Doch das ändert sich im Chorus dann, und hier wird auch schnell deutlich, dass die Jungs ihr Gespür für eingängige Melodien nicht verloren haben. Das nachfolgende "Bleed" beginnt mit einem recht funkigen Basslauf, und auch im weiteren Verlauf kann der Bassist Michael Isaiah immer wieder Akzente setzen. Auch sonst ist der Song sehr funkig ausgefallen, und er ist außerdem geprägt von zahlreichen Breaks. Und auch "Bleed" lebt vor allem, sogar noch mehr als der Opener, von dem Wechselspiel bei den Vocals zwischen aggressiven Sprechgesang während der Strophen und dem dann recht schreiigen Refrain. Bei "Never Forget" haben SWARM die Aggressivität dann etwas zurückgeschraubt, was aber nicht heißen soll, dass dieser Song nicht auch ziemlich kraft- und druckvoll ist. Auffällig ist hier vor allem der mehrstimmige Gesang, der dem Song eine besondere Note gibt. "Karma" ist anschließend recht verhalten ausgefallen, denn auch wenn sich die Gitarren- und Bassläufe vom Beginn zwar steigern, so kommt der Song dennoch recht schleppend daher. Und wie schon bei den vorhergehenden Songs ist auch hier der funkige und psychedelische Einfluss nicht zu überhören. Das anschließende "Dark Western" ist sehr stark von Mark Osegueda und seinem Gesang bzw. Nichtgesang dominiert. In den Strophen herrscht wieder überwiegend das gesprochene Wort vor, und nur im Refrain kommt die aggressive Stimme zur Geltung. Die Instrumentalfraktion spielt hier größtenteils eine untergeordnete Rolle und nur sehr sporadisch gehen von ihr Akzente aus. Zu Beginn von "Sengir Vampire" bleibt die Gitarre dann ganz außen vor und (Sprech-)Gesang, Bass und Schlagzeug machen den Groove unter sich aus. Rechtzeitig zum Chorus darf der Gitarrist Rob Cavestany dann aber auch wieder mitspielen, und der Song verfällt wieder in den fast schon typischen funkigen Rhythmus. Bei "Sufferahs" fällt dann angenehm auf, dass Mark Oseguada sich auf seine Stärken besinnt und den kompletten Song über singt, wobei die Strophen eher gemäßigt daherkommen, während im Chorus wieder eine gehörige Portion Aggression mitschwingt. Auch Bassist Michael Isaiah kann dem Song erneut seinen Stempel aufdrücken, und dabei hält er mit seinen jazzigen Einflüssen nicht gerade hinter dem Berg. Die Gitarre kommt bei diesem Song nur bedingt zur Geltung und kann sich erst am Ende wirklich durchsetzen. Anders sieht das dann beim Titeltrack "Beyond The End" aus, da hier Gitarrist Rob Cavestany, zusammen mit Drummer Andy Galeon, das Songbild entscheidend prägt. Dass die anderen beiden Musiker auch hier wieder ihre Akzente setzen können, versteht sich ja beinahe von selbst, und somit ist "Beyond The End" wohl einer der abwechslungsreichsten Songs. In "Diamond" legen SWARM dann nochmals sämtliche Energie und gönnen sich nur wenige ruhigere Momente, in denen sie die Aggressivität etwas herausnehmen. Der Chorus ist hier wieder einmal sehr eingängig gehalten, so dass man sehr schnell versucht ist mitzugrölen. Als Abschluss haben die vier Jungs dann mit "My Eyes Have Seen You" eine Cover-Version des THE DOORS-Klassikers zu bieten, der man ihren Ursprung zwar immer noch mehr als deutlich anhört, aber die auch mit den typischen SWARM-Trademarks gespickt ist.
Wer sich von SWARM eine Reinkarnation von DEATH ANGEL verspricht, der sieht sich von "Beyond The End" sicherlich enttäuscht. Das soll jetzt nicht heißen, dasss SWARM hier eine schlechte Platte vorgelegt hätten - ganz im Gegenteil: "Beyond The End" ist musikalisch richtig gut geworden. Doch SWARM sprechen eben eine völlig andere Zielgruppe als DEATH ANGEL an. Die Jungs sind halt nicht in den Achtziger Jahren stehengeblieben, sondern haben sich musikalisch neu orientiert. Und das Ergebnis kann sich wahrlich hören lassen (auch wenn mir die Passagen mit Sprechgesang ein wenig zu häufig sind). Und deshalb kann ich all denjenigen, die sich im Rock- und Metal-Bereich als open-minded bezeichnen, nur raten, dass sie "Beyond The End" mal antesten sollten. Der Old-School-Fraktion kann ich jedoch eher abraten von dieser Scheibe, denn sie dürfte damit nicht sonderlich glücklich werden.
Anspieltipps: Heaven´s Cage; Sufferahs; Beyond The End
- Redakteur:
- Martin Schaich