SUOTANA - Ounas II
Mehr über Suotana
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Reaper Entertainment
- Release:
- 29.08.2025
- The Flood (In Memoriam)
- Foreverland
- Winter Visions
- Twilight Stream
- The Crowned King Of Ancient Forest
- 1473 Ounas
- Hatebreeder (CHILDREN OF BODOM-Cover)
Gutklassiger Melodic Death Metal mit ein paar echten Hits.
Ich bin ehrlich, trotz bereits drei veröffentlichten Alben und einer Bandgeschichte, die bis ins Jahr 2005 zurückreicht, tauchten die Finnen SUOTANA erst auf meinem musikalischen Radar auf, als sie als Support für die anstehende Tour von BEFORE THE DAWN und WOLFHEART im kommenden Herbst angekündigt wurden. Dabei passen die musikalischen Referenzen, für die Landsleute wie WINTERSUN, ENSIFERUM oder CHILDREN OF BODOM in den Ring geworfen werden, eigentlich genau in mein Beuteschema, sodass ich durchaus gespannt auf das bin, was mich auf "Ounas II" erwarten wird. Der Silberling ist dabei der zweite Teil zum vorangegangenen "Ounas I", das von Mario seinerzeit acht Zähler bekam.
Los geht Teil zwei des Album-Doppelpacks mit dem Intro 'The Flood (In Memoriam)', das mit seinen orchestralen Tönen und recht futuristischen Keyboards schnell die Brücke hin zu WINTERSUN und dem "Time"-Doppelpack schlägt, der im letzten Jahr nach ewiger Wartezeit ja endlich beendet wurde. Doch nicht nur musikalische Parallen und die Zweiteilung des Werks bringen Jari Mäenpää ins Spiel, ähnlich zum Bruder im Geiste mutet auch die Teilung von "Ounas" recht eigenartig an. So beschwerte sich schon Mario über die recht knappe Songausbeute und auch der uns hier nun vorliegende Silberling hat abzüglich des Intros und des abschließenden COB-Covers 'Hatebreeder' nur fünf Eigenkompositionen mit knapp 30 Minuten Spielzeit im Angebot. Ob es da nicht geschickter gewesen wäre, das Ganze zu einem vollwertigen Album mit entsprechender Spielzeit zusammenzufassen?
Nun, bevor wir diese Frage klären, stürzen wir uns mit 'Foreverland' erst einmal so richtig ins musikalische Getümmel. Hier wird dann schnell klar, dass WINTERSUN zwar in Sachen der teils verträumten Keyboards durchaus Spuren bei SUOTANA hinterlassen hat, ansonsten bei den Riffs und neoklassisch angehauchten Melodien eher CHILDREN OF BODOM Pate für den Sound des Sextetts gestanden hat. Eine leicht folkige Note rundet den Stilmix schließlich ab, mit dem sich die Finnen durch einen soliden Melodic-Death-Brocken wuchten, der vor allem im Refrain durchaus catchy unterwegs ist. 'Winter Visions' ist danach grooviger ausgefallen und untermauert den Eindruck, dass Ville Rautio und Pasi Portaankorva an den Sechssaitern klar die Stars der Show sind, halten doch gerade ihre Leads und Riffs den Spannungsbogen oben. Gänzlich knackt aber auch der zweite Song noch nicht die Hit-Sphären, sodass erst das etwas schwarzmetallischer angehauchte und fast schon proggig-verspielte 'Twilight Stream' bei mir so richtig zündet. Fast fühle ich mich hier an die Kollegen KALMAH erinnert und habe mit dem Wechsel aus rasanten Blastbeats, tollen Harmonien und COB-Riffs im hinteren Drittel des Tracks jede Menge Spaß.
Schade, dass 'The Crowned King Of Ancient Forest' im Anschluss von zu langen Keyboard-Breaks unnötig ausgebremst wird, denn die grundlegende DNA der Nummer ist ein weiteres Mal wirklich gut. Dafür beendet '1473 Ounas' die Eigenkompositionen nochmal stark, denn nicht nur gibt es hier herrlich Gitarrenharmonien zu hören, auch Zoe Marie Federoff-Šmerda (CRADLE OF FILTH) verpasst dem Longtrack mit ihrem Gesang eine herrlich episch-hymnische Note. Die zehnminütige Spielzeit verfliegt dann auch ziemlich zügig, während wir musikalisch wieder klar den Bogen hin zu WINTERSUN schlagen. Schade, dass die Jungs danach noch das solide, aber doch auch etwas unspektakuläre und teils holprig gespielte 'Hatebreeder'-Cover in der Trackliste platziert haben, denn '1473 Ounas' wäre defintiv ein besserer Schlusspunkt für den Silberling gewesen.
So bleibt insgesamt dann auch ein zwiegespaltener Eindruck von "Ounas II" zurück. Einerseits hat SUOTANA sämtliche Zutaten im Gepäck, um locker mit den eigenen Vobildern mitzuhalten und ist gerade handwerklich auf allerhöchstem Niveau unterwegs. Andererseits fehlen mir zwischendrin, bei aller Klasse im Vortrag, die ganz großen und zwingenden Ideen, die aus Songs wie 'Winter Visions' oder 'The Crowned King Of Ancient Forest' wirkliche Hits machen könnten.
Zusammengerafft in Form einer Scheibe mit allen Höhepunkten hätte im "Ounas"-Doppelpack also wie vermutet ein wirklich großartiges Album geschlummert, aus dem durch die Zweiteilung und ein wenig Füllmaterial, wie dem unnötigen 'Hatebreeder'-Cover, dann doch nur zwei gutklassige Melodic-Death-Alben werden.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs