STILLBIRTH - Survival Protocol
Mehr über Stillbirth
- Genre:
- Deathcore / Death Metal / Grindcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Reigning Phoenix Music
- Release:
- 31.10.2025
- Existence Erased
- Trapped In Darkness
- Throne Of Bones
- Apex Predator
- Baptizted In Blood
- Cult Of The Green
- Sacrificial Slaughter
- The Surival Protocol
- Kill To Rule
Abrissbirnen-Riffs? Fiese Tempowechsel? Grind, Fun, Metal? Check! Check! Check!
Alleinstellungsmerkmale von Kapellen im Grindcore-/Death-Kontext herauszuarbeiten gleicht weniger der vielzitierten Suche nach der Nadel im Heuhaufen denn einer Studie zur Produktvielfalt des legendären Trabis: rustikales Fahrverhalten, rudimentäre Grundausstattung, grundsätzliche Unterschiede zwischen Modellen und Fahrzeugenerationen vernachlässigbar. Klingt folglich "Survival Protocol", STILLBIRTHs neunter Streich in der über 20-jährigen Bandhistorie, wie alle übrigen Vertreter dieser ebenso unterhaltsam-brutalen wie eindimensionales Extrem-Metal-Spielart?
Mitnichten. In meinen Ohren haben unsere Landsleute zwei entscheidende Qualitätsmerkmale verinnerlicht, die sie sowohl von Oldschool-Grindcore-Kapellen wie auch neuartigen Deathcore-/Slam-Death-Metzgereien abheben: Zum einen werden die alle strukturellen Aspekte zerstörenden Brutalo-Breakdowns nur selten, und wenn dann ausschließlich songdienlich-auflockernd verwendet. Zum anderen darf der Hagener Fünfer ein ordentliches Maß an Abwechslung, eine fein austarierte Balance zwischen Extreme Death Metal, gorigem Gegrinde und groovigen Deathcore-Elementen auf "Survival Protocol" für sich reklamieren.
Die nuanciert eingestreuten humorvollen Elemente, wohldosierte melodische Leads, brasilianische Groove-Metal-Headbang-Tauglichkeit und geradezu Metalcore-eske Tempowechsel perfektionieren einen Release, der überraschend kurzweilig daherkommt und mit seinen sehr mächtigen Riffs, rhythmischen Finessen und einer satt drückenden Produktion einfach bestialisch Spaß macht. Wie die Band den Akustikauftakt von 'Baptized In Blood' mit kurz eingeworfenen Blast-Einschüben zerstört, wie sie bei 'Sacrificial Slaughter' spielerisch-berserkernd die Geschwindigkeit variiert, wie die Kuhglocke als Running Gag das Hochgeschwindigkeitsgebolze auflockert, wie oft man einfach diabolisch grinsend dem Impuls nachgeben muss, die Nackenmuskulatur in Gang zu bringen - all dies spricht für die Qualität dieser neun fiesen Song-Bestien.
Über die Langzweitwirkung dieser wunderbaren Metzelei vermag ich noch keine Prognose zu stellen, aber ich wage zu behaupten, dass mit "Survival Protocol" der Thron meines langjährigen Grindcore-Favoriten "The Great Destroyer" von GADGET ins Wanken geraten könnte. Die zwanzig Jahre Erfahrung dieser Chaoten macht sich bezahlt: STILLBIRTH zeigt allen Brutal-Slam-Death-Metal-Möchtegern-Brutalos, wie man Gore, Metal, Violent Dance und Selbstironie sinnvoll unter einen Hut bekommt.
Absolute Song-Highlights kann ich nicht nennen - das ist vermutlich auch die einzige Schwäche, die "Survival Protocol" mit den allermeisten vergleichbaren Veröffentlichungen teilt. Das Gesamterlebnis dieses maximal unterhaltsamen Abrisses kann ich dennoch allen bedenkenlos ans Herz legen, die extremen Metal-Spielarten nicht abgeneigt sind und sich zum Feierabend einmal amtlich die Rübe durchpusten lassen wollen. Siebeneinhalb Punkte mit Tendenz nach oben.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Timon Krause


