SOULFLY - Chama
Mehr über Soulfly
- Genre:
- Groove / Thrash Metal / Hardcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Nuclear Blast Records
- Release:
- 24.10.2025
- Indigenous Inquisition
- Storm The Gates
- Nihilist
- No Pain = No Power
- Ghenna
- Black Hole Scum
- Favela/Dystopia
- Always Was, Always Will Be...
- Soulfly XIII
- Chama
Reise zu den eigenen Wurzeln...
Ob Max Cavalera eigentlich auch schläft? Sieht man sich seinen musikalischen Output an, dann könnte man zumindest auf den Gedanken kommen, dass der Brasilianer seine Ruhepausen auf ein Minimum beschränkt. Denn zwischen Neuaufnahmen alter SEPULTURA-Langdreher, seiner Spielwiese GO AHEAD AND DIE mit seinem Sohn Igor und ausgedehntem Touren, hat Max nun auch endlich Zeit gefunden, drei Jahre nach "Totem" das neue Album seiner eigentlichen Hauptband SOULFLY an den Start zu bringen. Der Silberling hört auf den Namen "Chama", kommt mit zehn kompakten Tracks daher und einer recht illustren Gästeliste, auf die wir später anhand der einzelnen Tracks genauer eingehen werden.
Bevor es aber ans Eingemachte geht, müssen wir uns erst einmal die Liste der Bandmitglieder anschauen, denn auch hier gab es in den letzten Jahre durchaus ein größeres Stühlerücken. Neben Max ist dabei natürlich sein Sohn Zyon am Schlagzeug mit an Bord und auch Mike DeLeon ist ja schon länger im SOULFLY-Kosmos unterwegs, übernimmt auf "Chama" heuer aber erstmalig im Studio die Gitarren-Leads und Soli. Komplettiert wird das Lineup auf den meisten Tracks vom eingangs bereits erwähnten Igor Amadeus Cavalera, der am Tieftöner und auch bei einigen Texten seine Finger mit im Spiel hatte.
Hiervon hört man aber erst einmal nichts, denn 'Indigenous Inquisition' eröffnet die Platte mit einem von brasilianischen Rhythmen inspirierten und instrumentalen Noise-Intro, das mich sofort an die Anfangstage dieses herrlich vielseitigen Bandprojektes denken lässt. Ein Gedanke, der auch anhand des zweiten Tracks 'Storm The Gates' nicht gänzlich von der Hand zu weisen ist, denn auch in diesem kompakten Thrash-Groove-Hardcore-Angriff schwingt der Vibe von Platten wie "Back To The Primitive" mit. Definitiv ein Pluspunkt und eine bärenstarke Eröffnung für das dreizehnte Album der Bandgeschichte, gerade nachdem "Totem" ja großteils doch eher etwas in die klassischere Thrash-Richtung und damit auch in die SEPULTURA-Frühphase schielte.
Der moderne Vibe bleibt auch danach, und begleitet "Chama", auch dank der diversen Gäste, über die gesamte Spielzeit hinweg. So it 'Nihilist' etwa eine wüste Hardcore-Abrissbirne, bei der Mike DeLeon seine Fingerfertigkeiten unter Beweis stellen kann, während 'No Pain = No Power' passend zum Gastauftritt von Dino Cazares (FEAR FACTORY) mächtig in die Industrial-Richtung schielt. Damit geht sogar eine sehr geschmackvoller Refrain mitsamt Klargesang einher, bei dem man sofort an den FEAR FACTORY-Langdreher "Digimortal" denken muss. Da ich ein großer Fan dieses Albums bin, überzeugt mich der Track dann auch flott und wird schnell zu meinem persönlichen Liebling auf "Chama".
Ähnliches gilt auch für das wilde 'Ghenna', das mit Michael Amott (ARCH ENEMY) einen sehr unerwarteten Gast an Bord hat, der dem chaotischen Track mit einem sehr melodischen Solo aber seinen Stempel aufdrückt. Ein weiteres Highlight findet sich dann auch noch später in der Trackliste mit dem Groove-Monster 'Favela/Dystopia', während 'Always Was, Always Will Be...' danach leider eher als ziellose Noise-Collage aus den Boxen wabert. Auch das gewohnte Instrumental 'Soulfy XIII', das ja auf keinem Langdreher fehlen darf, hat leider nicht so viele melodische Widerhaken zu bieten wie viele seiner Vorgänger, sodass der Titeltrack mit unerwarteten Keyboard-Flächen und einem sehr unkonventionellen Songaufbau am Ende die Kohlen aus dem Feuer holen muss.
Mit dem Frühwerk kann "Chama" dann natürlich am Ende auch nicht mithalten und auch Fans des eher Thrash-lastigen Vorgängers "Totem" sollten dem Silberling vor dem Kauf ein Ohr schenken, denn musikalisch geht man hier doch deutlich eher ins "Roots" und SOULFLY-Frühwerk-Grenzgebiet zurück, was zumindest eher traditionell gepolten Ohren nicht unbedingt gefallen muss. Ich persönliche liebe diesen Sound und hatte entsprechend auch mit "Chama" in Teilen sehr viel Spaß, auch wenn die Volltreffer-Ausbeute am Ende nicht groß genug ist, um den Silberling in die oberen Regionen der eigenen Diskografie zu befördern.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs