SOFT MACHINE - Drop (Re-Release)
Mehr über Soft Machine
- Genre:
- Progressive Rock / Jazz
- Label:
- Moonjune Records
- Release:
- 08.01.2025
- Neo Caliban Grides
- All White
- Slightly ALl The Time
- Drop
- M.C.
- Out-Bloody-Rageous
- As If
- Dark Swing
- Intropigling
- Pigling Bland
Eine der ersten Live-Aufnahmen der damals noch blutjungen Jazz-Rocker.
Manchmal können einen Zahlen regelrecht erschlagen: Im kommenden Jahr feiert SOFT MACHINE das 60-jährige Bestehen und ist in regelmäßig variierenden Besetzungen offenbar immer noch nicht müde, jazzigen Prog Rock aufzulegen und die Geschichte einer ganzen Szene weiterhin mitzubestimmen. Vor allem auf dem Live-Sektor ist die Band eine konstante Größe und lässt ihr Publikum daran auch immerzu teilhaben, schließlich gibt es wohl kaum einen Act aus diesem Bereich, der eine größere Anzahl Livealben veröffentlicht und dabei wirklich alle Phasen der eigenen Historie eingehend beleuchtet hat.
Bei "Drop" handelt es sich um eine dieser zahlreichen Aufnahmen, die ursprünglich auf einer Deutschland-Tournee 1971 mitgeschnitten aber erst 2009 erstveröffentlicht wurde. Moonjune Records, seit einer gefühlten Ewigkeit treuer Begleiter von SOFT MACHINE, hat sich der Sache nun noch einmal angenommen und der Platte einen Remaster geschenkt. Der entwickelt 54 Jahre später immer noch einen echten Zauber, da die Live-Atmosphäre prima eingefangen wurde, die vielen verspielten, manchmal auch schwer durchschaubaren Arrangements aber auch in all ihren Details erfasst - und das will im Hinblick auf die Zeit, in der "Drop" eingespielt wurde, schon einiges heißen.
Musikalisch ist die Anfangsphase von SOFT MACHINE vielleicht die experimentellste gewesen, und das spiegeln auch die zehn Stücke in allen Nuancen zurück. Egal ob vermeintlich kompakte Nummern wie 'Neo Caliban Grides' oder 'As If' oder völlig bizarre Longtracks wie 'Slightly All The Time' und 'Out-Bloody-Rageous'. Die Band spielt sich in einen instrumentalen Rausch, ist der Zeit gerade in Sachen Rhythmusarbeit meilenweit voraus und dokumentiert einen der wildesten frühen Fusion-Ausritte der gesamten Geschichte. Es ist außerdem die einzige Aufnahme mit Phil Howard, der nur kurz Teil der Band sein durfte, an den Kesseln aber einen deutlichen Stempel hinterlässt, der auch jungen Schlagzeugern heute noch eine Lehrstunde in Sachen Jazz-Drumming verpasst.
"Drop" ist ein quirlige Platte, experimentell bis ins letzte Hintertürchen, aber gleichzeitig eine der lohnendsten Live-Werke im Katalog von SOFT MACHINE - und das will bei der großen Masse schon eine Menge bedeuten. Jazz-Liebhaber sollten daher spätestens jetzt die Chance ergreifen, bevor das Teil ein weiteres Mal ausverkauft ist.
- Redakteur:
- Björn Backes