SLEEPER, THE - Veil
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/24
Mehr über Sleeper, The
- Genre:
- Metalcore / Djent / Modern Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 20.09.2024
- Pale Ivy
- Voices In The Walls
- In Cycles
- Nausea
- Quicksand
- Your Departure
- The Pilgrim
- Paper Skin
- Typhon
- The Fear That Keeps You Breathing
Viel besser kann man modernen Metal und Metalcore nicht zelebrieren.
Ohne meine liebe Kollegin Pia-Kim Schaper und ihre Podcast-Folge mit THE SLEEPER, wäre diese spannende Band aus Leipzig wohl komplett an mir vorbeigegangen. Dabei hat das Sextett mit zwei Langspielern ("Radiant" und "Aurora") und der EP "Apparatus" in etwas über einer Dekade der Existenz schon drei wirklich starke Veröffentlichungen in der Hinterhand, auf denen die Band langsam ihre ganz eigene und moderne Interpretation von Core und Prog-Metal in die richtigen Bahnen gelenkt hat. Mit dem dritten Langspieler "Veil" soll die Erfolgsgeschichte von THE SLEEPER, die ihre Platten übrigens auch weiterhin in Eigenregie an interessierte Hörer und Hörerinnen bringt, nun fortgeschrieben werden, wobei uns insgesamt zehn frische Kompositionen erwarten.
Schon die erste Nummer des Zehnerpacks, die auf den Namen 'Pale Ivy' hört und bereits vorab als Single ausgekoppelt wurde, zeigt dabei eindringlich, was für eine rundum talentierte und handwerklich begabte Truppe hier am Werk ist. Musikalisch sitzen die Leipziger dabei gemütlich zwischen sämtlichen Stühlen. Sie mischen gekonnt knüppelharten Metalcore mit eisigen Djent-Ausbrüchen, die an MESHUGGAH oder sogar VILDHJARTA denken lassen, fügen eine dezent epische Note hinzu, schrecken vor ein paar Synth-Spielereien nicht zurück und geben der sowieso schon explosiven Mixtur noch einen Hauch Deathcore hinzu, um schlussendlich einen Sound zu komplettieren, der jeden Fan von modernem Metalcore glücklich machen dürfte. Bei mir dauert es aber bis zum zweiten Track 'Voices In The Walls', bis mich "Veil" so richtig erwischt. Allen voran tragen dazu die in meinen Ohren im Vergleich zum Vorgänger deutlich verbesserten Klargesänge bei, dass mich der zweite Track der Trackliste mit seinem Grenzgang zwischen poppiger Eingängigkeit im Refrain und brutaler Wucht in den Strophen so richtig abholt.
Auch in der Folge ist es wirklich schwer, irgendwelche Kritikpunkte an diesem Silberling zu finden. Mit zunehmender Spielzeit überzeugen mich nämlich die emotionsgeladenen Klargesänge immer mehr und auch das Songwriting wird trotzt massiver Prog-Schlagseite immer kompakter und zwingender. So ist 'In Cycles' etwa ein wunderbarer Metalcore-Brecher mit reichlich melodischen Widerhaken, während 'Nausea' als unterkühlte und von mächtigen Gitarren verzierte Abrissbirne daherkommt, die erneut von Klargesängen und feinen Synthesizern die nötige Portion Eingängigkeit verpasst bekommt. Selbst von den Abnutzungserscheinungen, die sich bei mir oftmals bei ähnlich gelagerten Platten nach mehreren Durchläufen einstellen, bleibt THE SLEEPERs Drittwerk praktisch komplett verschont. Im Gegenteil, Tracks wie der Nu-Metal-Hit 'Paper Skin' oder das wuchtige und mit brutalem Breakdown versehene 'Typhon' entfalten nach mehreren Durchläufen erst so richtig ihre Wirkung und drängen sich mir schlussendlich als klare Anspieltipps auf. Abgerundet wird der Hörspaß von einer amtlichen, druckvollen und dennoch aufgeräumten Produktion, mit der die Sachsen problemlos mit der Weltspitze im Core-Sektor mithalten können.
Bleibt schlussendlich nur die Frage, warum THE SLEEPER nicht längst zum Kreis der Headliner auf dem Euroblast Festival gehört. Klar, die Jungs aus Leipzig gastierten im vergangenen Jahr auf dem Festival, doch mit diesem rundum gelungenen Album, das gerade in Sachen Eingängigkeit nochmal eine ordentliche Schippe zum Vorgänger "Radiant" draufgelegt hatte, müsste im nächsten Jahr definitiv ein Slot am frühen Abend oder sogar zur besten Sendezeit drin sein. Dass ihr als Fans des Genres die Sachsen dringend einmal antesten solltet, versteht sich hoffenlich von selbst.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs