SILLY GOOSE - Keys To The City
Mehr über Silly Goose
- Genre:
- Rap Metal / Nu Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 17.10.2025
- Intro
- Cowboy
- Neighbors
- Traffic
- Keys To The City
- Dino Interlude
- The Great Dino Escape
- Now Dance
- Give Me My Money
- Playin' Games
- Split
- Heart Attack
Wartet, welches Jahr haben wir nochmal? 2000?
Ich fange Rezensionen ja ungerne mit damit an, dass ich schon ein paar Dinge vorweg nehme, doch im Falle des SILLY GOOSE-Zweitwerks "Keys To The City" muss ich direkt vorweg schicken, dass ich wirklich dreimal nachschauen musste, ob wir es hier nicht mit einem Album der frühen Zweitausender zu tun haben. Der Crossover oder Rap Metal, den die drei US-Amerikaner hier abliefern, klingt nämlich gerade so, als hätte jemand ein paar verschollene LIMP BIZKIT-Demos ausgebuddelt und diese, angereichert mit ein paar modernen Nu-Metal-Vibes, frisch aufgenommen. Freunde und Freundinnen von Fred Durst und Co. sollten nun also gespannt weiterlesen, wer dagegen diesen "Poser-Metal" schon immer doof fand, wird wohl auch mit SILLY GOOSE nicht zum Gläubigen bekehrt werden.
Doch fangen wir erst einmal vorne an, wo sich das Trio 2021 mit der EP "The Goose Is Out Of The Bag" schon einen Namen in der Szene machte, als die Bandmitglieder noch in der Highschool waren. Vier Jahre später erfreut man sich schon einer großen Gefolgschaft und legt zwölf frische Tracks vor, die uns in die goldenen Zeiten des Nu Metals zurückbefördern sollen.
Ich will euch gar nicht weiter auf die Folter spannen, denn schon mit dem Opener 'Cowboy' (das Intro skippen wir hier aufgrund mangelnder Relevanz einfach) gelingt das hervorragend. Das Gitarrenriff ist ultra groovig und trotzdem verspielt, sodass selbst Wes Borland wohl stolz grinsen müsste, und Jackson Foster lässt mit bissigen, teils aber auch sehr funkigen Raps den Geist des jungen Fred Durst ebenfalls überzeugend auferstehen. Mit einer reinen Kopie der LIMP BIZKIT-Erfolgsformel haben wir es aber dennoch nicht zu tun, denn der klar gesungene Refrain schlägt schlussendlich doch die Brücke hinüber zu moderneren Nu-Metallern und hat sogar dezente Core-Vibes, was dem Bandsound die nötige Portion Eigenständigkeit verpasst. Alles in allem ein mehr als unterhaltsamer Einstand, dem glücklicherweise noch einige starke Nummern folgen.
Allen voran drängt sich hier 'Neighbors' als Höhepunkt auf, das sich erneut an Modern-Metal-Tönen versucht und mit einem ganz großen Refrain punktet, der sich so schnell nicht mehr aus den Hirnwindungen vertreiben lässt. Dagegen ist 'Traffic' eine flotte Rap-Nummer, die sich mal nicht um Eingängigkeit schert, sondern mit einem aggressiven Refrain ordentlich aufs Gaspedal tritt. Der folgende Titeltrack zitiert dann auch noch munter die Genre-Legende KORN und vermengt deren Vorliebe für Dissonanz mit dem Vibe von LIMP BIZKIT zu einem weiteren Volltreffer, der mir auf Anhieb gefällt. Nach dem 'Dino Interlude' ist danach aber irgendwie etwas die Luft raus, denn in 'The Great Dino Escape' und 'Now Dance' übernehmen ein paar Screamo-Einflüsse etwas zu sehr das Zepter und schmälern die Prägnanz beider Nummern merklich. Ein kleiner Tiefschlag zwischendrin, von dem sich der Silberling danach nicht mehr gänzlich erholt, denn in der zweiten Albumhälfte findet sich mit dem sehr modern-melodischen 'Split' nur noch ein weiterer Track, den ich als klaren Hit-Kandidaten ausmachen würde.
Und so stolpert SILLY GOOSE leider etwas über die Ziellinie und verhindert mit einem schwachen Schlussspurt, dass "Keys To The City" zum Volltreffer auf ganzer Linie wird. Doch auch trotz der Schwächen komme ich nicht umhin, schon beim Gedanken an den Silberling ein breites Grinsen im Gesicht zu haben. Ja, ihr müsst definitiv ein Kind oder Liebhaber dieser musikalischen Ära sein, um mit dem Sound der Amerikaner warm zu werden, doch wenn das der Fall ist, lösen gerade die Anfangsminuten herrlich Flashbacks an tolle Zeiten des Genres hervor. Stark!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs