SENNA - Stranger To Love
Mehr über Senna
- Genre:
- Alternative / Modern Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- SharpTone Records
- Release:
- 23.05.2025
- Hurricane
- Rain
- Blackout
- High Note
- Bodyguard
- Drunk Dial Anthem
- Potential
- Breeze
- Cliffhanger
- NS:LC
- Polarised
Mehr Pop als Metalcore, trotzdem solide.
Ob es die beste Idee ist, sich als junge Band nach einem der berühmtesten und stärksten Fahrer der Formel-1-Geschichte zu benennen? Ich bezweifle es, denn ohne den Zusatz "Band" bei der Suche nach SENNA landet man unweigerlich bei der brasilianischen Legende Ayrton Senna. Nun der Fünfer aus Mannheim, der aus Simon Masdjedi (Gesang), Tobias Stulz (Gitarre/Gesang), Marcel Dürr (Gitarre), Fabian Cattarius (Bass) und Leon Dorn (Schlagzeug) besteht, hat sich davon jedenfalls nicht abhalten lassen, bezog die Inspiration für den Namen aber auch nicht von PS-starken Boliden sondern aus dem Arabischen, wo "Senna" so viel wie "Glanz" oder "Helligkeit" bedeutet. Ob die zehn Songs der Erstlings "Stranger To Love" genügend Strahlkraft haben, um in der dicht besiedelten Metalcore-Szene für Aufmerksamkeit zu sorgen, gilt es nun an dieser Stelle herauszufinden.
Die grobe Schublade "Metalcore" habe ich ja schon verraten, doch bekanntermaßen ist Core ja nicht gleich Core. Angesichts des Openers 'Hurricane' bin ich mir nicht einmal so sicher, ob die Metalcore-Kategorie überhaupt passt, denn mit seinen spröden Gitarrensounds und einem starken Pop-Einschlag muss ich eher an Post Hardcore denken, wenn ich höre, wie sich der Fünfer hier durch einen durchaus prägnanten Track wuchtet und dabei sogar ein paar schöne Melodien serviert. 'Rain' geht im Anschluss sogar noch deutlicher in Richtung Alternative Pop mit seinen lockeren Melodien und den dezent eingearbeiteten Synthesizern und Samples. Kommen dann noch Tobias' Klargesänge hinzu, hat man einen netten Radiohit, der mit einer schicken Melodie aufwartet und durchaus im anstehenden Sommer auch auf den großen Radiosendern Airplay bekommen könnte. Ich bin aber ehrlich, mir fehlen hier ein bisschen die Ecken und Kanten, um mich komplett von der Nummer abgeholt zu fühlen.
Als hätte die Band mich gehört, kehrt mit 'Blackout' prompt die Metalcore-Breitseite zurück in den Bandsound und liefert einen Stilmix, der mir schon deutlich besser mundet. SENNA bleibt dabei immer eingängig und den Mainstream-Gefilden sehr verbunden, aber die wuchtigen Gitarren und vereinzelten Screams liefern eben gleichzeitig genügend Kontrastpunkte, um die Songs spannend zu halten. Damit beginnt ein wirklich überzeugender Zwischenspurt in der Mitte des Silberlings, der in 'Drunk Dial Anthem' seinen Höhepunkt findet, wobei die unheimlich einprägsame Nummer (wie auch 'Bodyguard') wieder in Pop-Punk-Gefilde schielt und einen leicht sommerlichen Aspekt im Sound mitbringt. Trotzdem sitzt hier die Hookline und der Track brennt sich schnell ins Gedächtnis. Danach verlaufen sich die Mannheimer aber dann doch des öfteren wieder in Pop-Radio-Gefilden, sodass ich nur noch wenige Anspieltipps im hinteren Drittel der Scheibe ausmachen kann.
Wenn ihr euch das SENNA-Debüt zu Gemüte führt, solltet ihr also mit der richtigen Erwartungshaltung an "Stranger To Love" herantreten. Metalcore im klassischen Sinne bieten die Jungs nämlich nicht, sondern versuchen sich stattdessen eher an einem Grenzgang zwischen Core, Alternative, Pop Punk und radiotauglicher Popmusik, der in den besten Momenten in Ohrwürmern gipfelt, andererseits aber eben auch schnell einmal etwas belanglos und austauschbar klingen kann. Ein solides Debüt bleibt die Scheibe dennoch.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs