SAVATAGE - Poets And Madmen (2011 Edition)
Mehr über Savatage
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Edel Records
- Release:
- 09.12.2011
- Stay With Me Awhile
- There In The Silence
- Commissar
- I Seek Power
- Drive
- Morphine Child
- The Rumor
- Man In The Mirror
- Surrender
- Awaken
- Back To A Reason
- Tonight He Grins Again (Acoustic Version)
- Sleep (Acoustic Version)
Der unterbewertete Schwanengesang im neuen Format!
Manchmal will man gar nicht wahrhaben, wie schnell die Zeit vergeht und denkt innig darüber nach, dass die diesbezüglichen Floskeln weitaus aussagekräftiger sind, als man dies im Dialog wahrhaben mag. Im Falle von SAVATAGE sind nun auch schon zehn Jahre ins Land gezogen, seit die Band ihr (bis dato?) letztes Studioalbum eingespielt hat.
Zwar tröstet man sich auch heutzutage immer noch mit dem Gedanken, dass Jon Oliva das Erbe der Band bei seinen Live-Shows immer noch auf seinen breiten Schultern trägt, oder Zak Stevens und Chris Caffery sich dazu entschlossen haben, eine Teil-Reunion während der kommenden Festival-Saison anzuleiern. Doch unterm Strich überwiegt die Trauer darüber, dass sich eine der wichtigsten Metal-Bands aller Zeiten schleichend aus der Szene zurückgezogen hat, um sich neuen, wirtschaftlich lukrativeren Projekten zu widmen.
Eine derartige Vorahnung durften Fans anno 2001 auch schon zum Release des "Poets And Madmen"-Albums haben, schließlich war die Band gerade im Begriff, völlig auseinanderzubrechen: Oliva hatte nicht nur den Verlust seines langjährigen Sidekicks Zak Stevens zu beklagen, sondern auch das Schwinden des angestammten Rhythmus-Gitarristen Al Pitrelli, der das Angebot von MEGADETH nicht ablehnen konnte. Auf Quartettgröße geschrumpft, beschloss der schwergewichtige Leader dennoch, das neue Material anzupacken und übernahm hierzu erstmals seit einer halben Ewigkeit wieder die Position des Sängers, wurde hierfür jedoch später mehrfach kritisiert. Die Gründe hierfür scheinen allerdings fadenscheinig, denn auch wenn Oliva's Leistung nicht mehr mit dem Jahrhundertwerk "Hall Of The Mountain King" zu vergleichn war, so konnte er sich immer noch sehr souverän behaupten und vor allem in den melodischen und ruhigen Songs seine Duftmarke setzen.
Trotzdem haftet "Poets And Madmen" immer noch der Begriff des bandinternen Mauerblümchens an, weil die persönlichen Umstände sich letztlich auch auf das Songwriting niedergeschlagen hatten. Den einen oder anderen schwächeren Song hatte man zwar auf jedem Album platziert, doch mit dem theatralischen 'There in The Silence', dem weniger aussagekräftigen 'Awaken' sowie dem unspektakulären 'The Rumor', hatten sich gleich drei weniger gute Nummern ins Konzept eingeschlichen. Dies sollte grundsätzlich aber nicht ausreichen, um die Scheibe als Ganzes zu verurteilen, denn dazu hatte bzw. hat sie viel zu viele starke Momente. Allen voran die erste Single 'Commissar' und das monumentale 'Morphine Child', die mit ihren Canon-Gesängen wieder Erinnerungen an 'Chance' wach werden ließen - und dessen Qualität auch weitestgehend bestätigen konnten. Mit dynamischen Kompositionen wie 'Stay With Me A While' und 'Man In The Mirror' warten weitere Highlights in der Hinterhand. Sie werden lediglich von der feinen Ballade 'Back To A Reason' und dem kraftvollen 'I Seek Power', getoppt, in denen sich die Band in Bestform präsentiert. War "Poets And Madmen" wegen der einzelnen Durchschnittsmomente also ein Totalausfall? Nein, sicher nicht. Denn im Nachhinein überwiegen die vielen genialen Momente, die auch dieses Werk in bester Erinnerung halten!
Die Neuauflage ist insofern noch lohnenswerter als das Original, weil mit der Akustik-Version von 'Tonight He Grins Again' der womöglich beste Track aller SAVATAGE-Bonussongs enthalten ist. Hinzu kommt eine weitere Unplugged-Nummer, nämlich das bereits auf den vorherigen Re-Releases enthaltene 'Sleep', welches aber auch zu den Sternstunden der Band zu zählen ist. Verzichten muss man allerdings auf die Live-Version von 'Jesus Saves', die seinerzeit in der limitierten Box enthalten war - aber das ist wohl zu verkraften.
Von daher geht auch hier eine klare Empfehlung raus, alleine schon wegen des genannten Extrasongs, schließlich aber auch wegen vieler, überragend umgesetzter Ideen, die "Poets And Madmen" mit leichten Abstrichen zu einem würdigen Abschluss einer denkwürdigen Karriere macht!
Anspieltipps: Commissar, Morphine Child, I Seek Power, Stay With Me A While, Tonight He Grins Again
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes