SAVAGE OATH - Divine Battle
Mehr über Savage Oath
- Genre:
- 80er US Power Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Postmortem Apocalypse
- Release:
- 15.03.2024
- Knight Of The Night
- Wings Of Vengeance
- Blood For The King
- Smoke At Dawn
- Madness Of The Crowd
- Savage Oath
- Divine Battle
Divine Intervention?
Wie, von mir eine Rezension eines Power Metal-Albums? Klingt schräg, ist es auch, nehme ich mir dieses Genre sowenig vor wie Melodic-, Trve-, Gothic-, Musical- oder Folkmetal. Ich kann diesen Sparten wirklich nichts abgewinnen, nicht für 10 Millionen. Aber es gibt seltene Ausnahmen: SAVAGE OATH mit dem noch recht neuen Debütalbum "Divine Battle" ist eine davon. Warum? Weil sie mich an die glorreiche Achtziger erinnert, zum Beispiel an HEIR APPARENT und ähnliche Bands.
Zuerst ertönt Schlachtengetümmel. munter klirren die Schwertchen und Schilde. Dann setzt es Speed zu hellen Vocals, die Schanzen werden gestürmt. Der Opener 'Knight Of Night' kickt uns mitten hinein ins Geschehen, der Chorus ist so, wie er in den Achtzigern genau richtig plaziert gewesen wäre. Moderne ist hier draußen, Core wird man vermutlich gar nicht buchstabieren können. Auch Thrash findet nicht statt, es wird ganz auf das US Power Metal-Segment gesetzt. Das Solo flirrt derweil wie ein Derwisch um uns herum. Der nächtliche Ritter hat sein Werk getan, die Schergen sind in die Flucht geschlagen.
Auf schwarzen 'Wings Of Vengeance' geht es weiter: Erst ruhig, melancholische Träumerei, dann marschiert die Gitarrenfraktion im Vollgalopp. Irgendwie ist die Musik auch so produziert wie früher. etwas schrill, clean, ein wenig blechern, ohne vertrackte Spielchen. Der flotte Chorus lädt uns zu Luftgitarre und Gesangesbegleitung ein. 'Blood For The King' eröffnet klassisch, leicht Priest-mäßig, der Song bleibt gemächlicher. Hier liegen mir Stimme und Gitarre zu dicht beieinander, die traurigen Harmonien allerdings setzen sich schon fest.
'Smoke At Dawn' ist ein atmosphärisches Zwischenspiel, irgendwo hinter den Auenwäldern lauert Donner, wartet Unheil. 'Madness Of The Crowd' startet furios, Produzent Stendahl aus dem Studio Hallgarten hätte den Gitarren allerdings etwas mehr Schmackes verpasst und das Riffing etwas weiter vorne platziert. Aber die schnittige Songidee weiß zu gefallen. Manchmal tönt die Band etwas progressiv, sie geht nicht den leichten Weg. Die Soli sitzen richtig gut, hier werden Bach, Mozart und Beethoven sicher im Grab die Pommesgabel formen und rhythmisch gegen den Sargdeckel klopfen, soviel dürfte klar sein. Bisweilen baut die Kombo auch schiefe Licks ein, um den Hörer seitwärts ins Dornengestrüpp zu führen.
'Savage Oath' erinnert in manchen Gesangslinien an BLACK SABBATH mit Dio, aber auch hier könnte die Produktion viel mehr drücken. Das Finale 'Divine Battle' beginnt wie MANOWAR vor dem Meeting mit dem Dark Avenger inklusive dunkler Chöre im Hintergrund. QUEENSRŸCHE? Etwas vielleicht auch davon. Hall, Epik, Bombast, schwelgerische Opulenz zu akustischen Klängen entführen ans Lagerfeuer. Der tanzbare Rhythmus könnte auch bei ENSIFERUM Verwendung finden, oder BLIND GUARDIAN. Genug des Namedroppings: Die Band ist sehr talentiert. Wenn sie nun noch eine adäquate Produktion hinbekäme, die Gitarren etwas mittiger plazierte und auch mal aufs Summer Breeze käme, wäre eine Menge drin. Der Chorus zum Abschluss macht Gänsehaut, soviel dazu.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Matthias Ehlert