SARAYASIGN - Shadows Of The Dying Light
Mehr über Sarayasign
- Genre:
- Melodic Hardrock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Black Lodge Records
- Release:
- 31.10.2025
- Worlds Apart (Shadowlands)
- Watching It Burn Away
- Shades Of Black
- Shadows Of The Dying Light
- From Ashes
- The Wanderer
- One Last Cry
- The Nameless Ones
- Coming Home
- Walk Alone
- Bleeding Hope
- Throne Of Gold Part III - The Hidden Portal
Ungeschlagene Meister im Genre Melodic Hard Rock.
Tja, da dachte man, die schwedischen Melodic Hardrocker SARAYASIGN hätten mit Frontiers Records den perfekten Partner gefunden, und dass dies der Beginn einer wunderbaren Freundschaft wäre, wie es im Filmklassiker "Casablanca" so schön heißt. Aber weit gefehlt! Das Quartett musste sich nach Veröffentlichung des Zweitwerks "The Lion's Road" bald ein neues Label suchen und wurde auch fündig: "Shadows Of A Dying Light", dritter Teil der Konzept-Tetralogie, erscheint bei Black Lodge Records. Musikalisch ist aber vieles beim Alten geblieben, und dafür können wir wahrhaft dankbar sein.
Schon die ersten Keyboardklänge und die getupften elektronischen Soundpartikel beamen einen sofort wieder in die Klang- und Erzählwelt von SARAYASIGN. Überlebensgroße Gesangslinien und euphorisierendes Instrumental-Wunderwerk sind selbstverständlich, wenn die Schweden aus Örebro einen Song aufnehmen. Das findet sich alles wieder in großzügigen zwölf Liedern. Einige Neuerungen und Feinjustierungen scheint es aber zu geben. Hier und da gesellen sich dezente Streicher zur Untermalung hinzu ('Shades Of Black'), und die Snaredrum scheint mir noch klarer akzentuiert als auf den ersten beiden Werken. Weiblichen Gesang gibt es nicht im Duett, sondern nur im Hintergrund. Beim Schlagzeugspiel von Mastermind Jesper Lindbergh, der ein großer Bewunderer von "Operation Mindcrime" ist, vermeint man den Geist dieses Meisterwerks gelegentlich herauszuhören. Besonderes Lob für kreative Ideen an der Leadgitarre verdient aber Peter Lundin. Es ist ein Genuss, sich bei einem Spin mal nur auf die Gitarrenarbeit zu konzentrieren. Produktionstechnisch kann man sagen, dass SARAYASIGN den Bombast nicht scheut, sondern ihn veredelt.
Wenn ich ehrlich bin, habe ich bei den ersten zwei oder drei Durchläufen keinen Song gehört, der "Shadows Of A Dying Light" sofort zum Album des Jahres 2025 machen würde, wie es mit 'Love Will Burn' und 'The Lion's Road' 2023 der Fall war. Natürlich war die hohe Qualität herauszuhören, eine gewisse Distanz machte sich jedoch auch breit. Aber ganz plötzlich und unerwartet, quasi wie durch Zauberhand, erstrahlen alle Stücke gleichzeitig in neuem Licht und üben ihre emotional aufwühlende Wirkung aus.
Zwar sind die Kompositionen von SARAYASIGN anspruchsvoller, als sie aufgrund ihrer Melodik zunächst scheinen mögen, aber progressiv im engeren Sinne ist die Musik des Quartetts eher nicht. Dass sich plötzlich ein Vorhang hebt und die Songs anders wahrgenommen werden, kenne ich eigentlich nur von ausgesprochen progressiven Werken. Alle zwölf Stücke haben eine praktisch gleichbleibend hohe Qualität und dazu noch einen hohen Wiedererkennungswert. Keines von ihnen ist auch nur ansatzweise entbehrlich. Vielleicht ist das gerade das Kennzeichen wahrhaft gelungener Konzeptalben, dass eben nichts weggestrichen werden kann, ohne das Gebäude zum Einsturz zu bringen.
Die Musiker von SARAYASIGN sind echte Meister des Songwritings, das müssen einfach nur mehr Leute kapieren. Leider fliegt die Band weitgehend unter dem Radar. Es gibt Dinge im Musikbusiness, die sind komplett unverständlich, dabei haben die Schweden einen Trumpf, der in jeder Situation sticht. Ich wiederhole mich gerne, denn an anderer Stelle schrieb ich schon, dass Stefan Nykvist meiner Meinung nach der beste Sänger der Gegenwart ist. Diese gesangliche Meisterleistung im Verbund mit großartigen Kompositionen, ausgeklügelten Arrangements, emotionaler Tiefe und einer gewissen Dunkelheit, die schon auf dem Vorgänger zu hören war, verdient erneut 9.5 Punkte.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Jens Wilkens