RUNNING WILD - Riding The Storm - The Very Best Of The Noise Years 1983 - 1995
Mehr über Running Wild
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Noise (BMG)
- Release:
- 20.05.2016
- Victim Of States Power
- Genghis Khan
- Prisoner Of Our Time
- Walpurgis Night
- Branded And Exiled
- Fight The Oppression
- Chains And Leather
- Under Jolly Roger
- Beggar's Night
- Diamonds Of The Black Chest
- Raw Ride
- Intro/Port Royal
- Uaschitschun
- Final Gates
- Conquistadores
- Calico Jack
- Riding The Storm
- Evilution
- Bad To The Bone
- Tortuga Bay
- Blazon Stone
- Little Big Horn
- Over The Rainbow
- Genocide
- Whirlwind
- Fistful Of Dynamite
- Pile Of Skulls
- Soulless
- The Privateer
- Fight The Fire Of Hate
- The Phantom Of Black Hand Hill
- Lions Of The Sea
Piratengeschichten
Dass meine Meinung zu RUNNING WILD nicht mehr besonders positiv ist, wird der ein oder andere von euch sicher wissen. In den Achtzigern und frühen Neunzigern aber war Rolf mit seiner Truppe aber durchaus ein gern gesehener Gast in meinem Player. Egal, ob "Port Royal", "Under Jolly Roger" oder "Pile Of Skulls". Und auch für Noise Records war RUNNING WILD eine sehr wichtige Band, die zwischen 1983 und 1995 dort gleich neun Studioalben veröffentlicht hat und gemeinsam mit HELLOWEEN den Grundstein für die Hamburger Schule des Heavy Metal gelegt hat.
Dabei zeigen die 32 Songs auf "Riding The Storm" sehr gut die Entwicklung der Piraten auf. Gerade auf den ersten beiden Alben "Gates To Purgatory" und "Branded And Exiled" ist vom späteren Image noch nicht viel zu sehen. Auf "Branded And Exiled" prangt ein Pentagram und glüht Höllenfeuer auf dem Cover, bei "Gates To Purgatory" sehen wir Nietenarmband und Schweißgerät. Dazu gibt es noch leicht rumpeligen, aber bereits von Rolfs sehr markantem Gitarrenspiel und Gesang geprägten Heavy Metal, der in seiner Ursprünglichkeit sehr charmant ist. Songs wie 'Victim Of States Power', 'Walpurgis Night', 'Branded And Exiled' oder 'Fight The Oppression' sind härter und böser als alles, was RUNNING WILD danach produziert hat. Ich würde niemanden auslachen, der diese Alben mit zum Black Metal der ersten Generation und in einem Atemzug mit MERCYFUL FATE oder BATHORY nennt.
Erst mit "Under Jolly Roger" findet das Piratenimage dann Einlass bei RUNNING WILD und beschert Band und Label damit einen großen Erfolg. Der Titelsong oder 'Diamonds Of The Black Chest' zeigen die Truppe deutlich gereift, die Produktion ist besser, die Songs sind hymnischer, das charakteristische Spiel von Rock'n'Rolf sticht noch stärker heraus. Man kann es drehen und wenden wie man will, aber von diesem Zeitpunkt bis zum Kompilationsende 'Lions Of The Sea' wurde nur Qualität abgeliefert. Nummern wie 'Port Royal', 'Bad To The Bone', 'Little Big Horn', 'Riding The Storm' oder 'Fight The Fire Of Hate' sind lupenreine Hits. 'Calico Jack' zeigt hingegen, dass man sich auch bei ausufernden Songstrukturen nicht verhaspelt.
Ob der Ausstieg bei Noise Records und der Abstieg vom Heavy-Metal-Flaggschiff zum Kasperletheater miteinander zusammenhängen, kann ich nicht beurteilen. Klar ist, dass RUNNING WILD bei mir einen sehr viel höheren Stellenwert hätte, wenn man sich mit dem großen Knall namens "Black Hand Inn" (1994) oder dem etwas schwächeren "Masquerade" verabschiedet hätte. Wenn Noise also in der kommenden Zeit die Alben von "Gates To Purgatory" bis "Masquerade" neu auflegt, muss man als Freund des deutschen Heavy Metal wohl zugreifen. Neben ACCEPT und HELLOWEEN ganz sicher die einflussreichste Band, die der heimatliche Traditionsstahl hervorgebracht hat.
Wie immer kommt das Doppel zum Preis einer einzelnen CD im aufklappbaren Digipak mit Linernotes und beinhaltet keinerlei Schmankerl, die den Sammler zum Kauf zwingen. Wer aber einen Einstieg braucht, ist hier gut bedient.
- Redakteur:
- Peter Kubaschk