RISING FORCE - Birth Of The Sun
Mehr über Rising Force
- Genre:
- Heavy Rock
- Label:
- Powerline Records
- Merlin´s Castle
- Birth Of The Sun
- Speed And Action
- Dying Man
- Suite Opus III
- Voodoo Nights
RISING FORCE ist ja in der Metal-Szene keine ganz unbekannte Größe, doch noch bekannter als die Band an sich ist das Mastermind, das hinter RISING FORCE steckt, nämlich Yngwie J. Malmsteen. Denn schließlich hat sich dieser Gitarrist im Laufe seiner Karriere einen Namen gemacht, unter anderem auch im Zusammenhang mit Bands wie STEELER oder auch ALCATRAZZ. Und auch mit RISING FORCE hat Yngwie J. Malmsteen einige gute Platten veröffentlicht, die seine spielerische Klasse deutlich hervorhoben. "Birth Of The Sun" ist nun jedoch kein weiteres, neues Meisterwerk des Schweden, sondern eher ein historisches Zeugnis seiner frühen "musikalischen Gehversuche". Denn schließlich stammt das Songmaterial auf diesem Album aus dem Jahr 1980, als Yngwie J. Malmsteen gerade einmal 17 Jahre alt war, und es wird nun erstmals offiziell von Powerline Records veröffentlicht. Das erste Line-up von RISING FORCE wurde damals im übrigen durch die beiden 16jährigen Buben Marcel Jacob (b.) und Zepp Urgard (dr.) vervollständigt.
Das Songmaterial "Birth Of The Sun" lässt sich vom Entstehungsprozess her in zwei Gruppen einteilen. Zum einen wären da "Merlin´s Castle", "Suite Opus III" und "Voodoo Nights", die von Yngwie J. Malmsteen schon geschrieben waren, als Marcel Jacob in die Band kam, und zum anderen eben "Birth Of The Sun", "Speed And Action" und "Dying Man", die zwar auch hauptsächlich auf Yngwie J. Malmsteen zurückgehen, aber bei deren Entwicklung auch Marcel Jacob beteiligt war. Dementsprechend hat Yngwie J. Malmsteen das Material der erstgenannten Stücke auch in späteren Songs weiterverwendet, während die anderen Songs - zumindest bisher - nicht nochmals verwertet wurden.
Das Album beginnt mit "Merlin´s Castle", das schon von Anfang an deutlich macht, in welche Richtung es gehen soll. Es handelt sich hier um einen schnellen und ziemlich geradlinigen Song, der stark von Yngwie J. Malmsteen und seiner Gitarrenarbeit dominiert wird. Dagegen spielt der Gesang, der aufgrund mangelnder Alternativen auch von Yngwie J. Malmsteen übernommen wurde, eine untergeordnete Rolle. Aber das ist auch ganz gut so, da die Stärken von Yngwie J. Malmsteen ganz klar im Umgang mit der Gitarre liegen. Der zwölfminütige "Suite Opus III" kommt sogar ganz ohne Vocals aus, zeigt aber dafür so deutlich wie kein anderes Stück die klassischen Einflüsse von RISING FORCE bzw. Yngwie J. Malmsteen auf. Immer wieder wird hier das Tempo variiert, und eher rhythmus-lastige Teile wechseln sich mit regelrechten Frickelparts ab. Auch "Voodoo Nights" ist ein Instrumentalstück, das aber im Vergleich zum vorhergehenden Song weitaus schneller und aggressiver daherkommt. Nur der Schluss ist dann etwas gemäßigter, und das Album klingt relativ ruhig aus.
Der Titeltrack "Birth Of The Sun" ist ein Song im eigentlichen Sinne - auch wenn natürlich die Vocals eine untergeordnete Rolle spielen. Im Vordergrund steht auch hier - wie könnte es anders sein - die Gitarrenarbeit von Yngwie J. Malmsteen, und nur vereinzelt klingt auch der Bass von Marcel Jacob durch. Bei "Speed And Action" konzentrieren sich die drei Jungs von RISING FORCE aber wieder auf die instrumentale Seite, wobei die Begriffe Speed und Action vor allem die Malmsteen´schen Frickeleien ganz gut beschreiben. Auch "Dying Man" lebt von den musikalischen Fähigkeiten von Yngwie J. Malmsteen & Co., obwohl hier auch hin und wieder ein Gesangsteil auszumachen ist. Gerade diese Abschnitte sind jedoch etwas ruhiger ausgefallen, während ansonsten ordentlich Gas gegeben wird.
"Birth Of The Sun" zeigt recht eindrucksvoll, welche musikalische Klasse diese jungen Burschen von RISING FORCE schon im Teenageralter hatten, und auch vom songwriterischen Standpunkt ist das Material auf diesem Album recht ordentlich. Dass die Soundqualität jedoch nicht auf höchstem Niveau ist, versteht sich ja fast von selbst, wenn man bedenkt, dass die Originalaufnahmen, die zwar remastert wurden, aus dem Jahr 1980 stammen. Yngwie J. Malmsteen-Fans können dennoch bedenkenlos zugreifen - sie wissen ja sowieso, was sie erwartet. Und auch diejenigen, die auf sogenannte "Griffbrettwichsereien" stehen, kommen sicherlich auf ihre Kosten. Doch alle anderen sollten sich "Birth Of The Sun" nicht ungehört in den Einkaufswagen legen - schließlich ist übermäßiges Gefrickel auch nicht Jedermanns Sache.
Anspieltipps: Birth Of The Sun, Dying Man, Voodoo Nights
- Redakteur:
- Martin Schaich