RED JASPER - A Midsummer Night's Dream / The Winter's Tale
Mehr über Red Jasper
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Angel Air
- Release:
- 11.06.2012
- Sonnet I
- Virtual Reality
- Berkana
- Dreamscape (Parts I & II)
- Jean's Tune
- Invitation To Dance
- Treasure Hunt
- Sonnet II
- Virtual Reality (live)
- Dreamscape (Parts I & II) (live)
- Overture
- Introductia
- The Shamen's Song
- The Night Visitor
- The Scent Of Something (What Every New Day Yearns For Most)
- Ship On The Sea (Jean's Song)
- Bread And Circuses
- Shepherd's Revels
- Dark Room
- Sonnet III
- Underture
- Sonnet II (Live)
Das Herzstück des bisherigen Werkes der Briten.
Nach dem starken Debüt "A Sting In The Tale” und einem Live-Album mit dem Titel "Action Replay” war es 1993 Zeit für RED JASPER, ein neues Studiowerk folgen zu lassen. Wie schon vorher gibt es auch auf "A Midsummer Night’s Dream" für die Briten keine musikalischen Grenzen. Was akustisch und ruhig als 'Sonnet' beginnt, lotet im Folgenden die Tiefen des Progressive Rock weitgehend aus. Doch stärker noch als auf dem Vorgänger schafft es RED JASPER, große Melodien in einige der Songs zu integrieren. Auch kommt ein neuer Vergleich hinzu: Ihre Kollegen von TWELFTH NIGHT könnten für einige der Tracks Pate gestanden haben, allen voran das treibende 'Virtual Reality', das eine echte Hymne ist. Übrigens ist es auf diesem Re-Release gleich noch einmal als Live-Version vertreten, und die dazugewonnene Härte tut dem Track zusätzlich gut!
Wie es sich für eine echte Progressive-Rock-Band gehört, hat die Truppe hier einen echten Longtrack verewigt, der natürlich – ebenso wie es sich gehört – das Highlight des Albums ist. Hier, aber auch in 'Berkana' oder 'Invitation To A Dance', möchte ich Sänger Davey Dodds mt MARILLIONs zu diesem Zeitpunkt schon ehemaligen Frontmann Derek Dick, besser bekannt als FISH, vergleichen. Die Art der beiden, Geschichten zu erzählen, ähnelt sich in vielen Bereichen.
"A Midsummer Night’s Dream" zeigt die Band insgesamt gereift und hinterlässt weniger den Eindruck, dass sie alle Stile, derer sie habhaft werden konnten, in den Mixer geworfen hätten. Was nicht heißt, dass Überraschungen ausbleiben, dafür sorgen 'Invitation To A Dance' und natürlich 'Dreamscape (Parts I & II)', und auch die Folkwurzeln sind allgegenwärtig, schlagen aber mit Ausnahme des Instrumentals 'Jean’s Tale' nicht so deutlich durch. Dennoch ist das zweite Studiowerk deutlich näher am britischen Prog, wie man ihn erwarten würde, weniger anarchisch, deutlicher fokussiert und für Progfans ein echtes Fest. 1993 war offensichtlich auch nicht die richtige Zeit für diese Veröffentlichung. Vielleicht ist es ja 2012? Eine warme Empfehlung für Genrefans!
In diesem Re-Release befindet sich zusätzlich gleich noch das darauffolgende Album. Denn 1993 war es Sommer, 1994 ist es Winter. Oder so ähnlich. Jedenfalls lassen RED JASPER in diesem Jahr "A Winter’s Tale" los. Gegenüber dem Vorgänger ist die Wintergeschichte zeitweise opulenter, stärker fokussiert auf Keyboards, aber auch etwas verspielter, dafür aber etwas weniger Einflüsse aus dem Folk integrierend, eher in Richtung Neo Prog schielend. Zwischen den beiden Vorgängerwerken lagen mehrere Jahre, während das vorliegende Album direkt auf den Fersen von "A Midsummer Night’s Dream" folgt. Dadurch ist zu erklären, dass der Unterschied zum genanntem 1993-Release deutlich geringer ausgefallen sind.
Der Weg der Band scheint von ihrer ursprünglichen Originalität, die Davey Dodds als "MOTÖRHEAD meets JETHRO TULL" beschrieb, wegzugehen, hin zu einem eher typischen Progressive-Rock-Stil, in den RED JASPER wiedererkennenswerte Sounds integriert. So erinnert mich das Keyboard in 'The Night Visitor (Dreamscape Part III)' frappierend an Mark Kelly auf den ersten beiden Alben von MARILLION.
Wieder enthält "A Winter’s Tale" einen Longtrack und diesmal auch einen starken Achtminüter mit 'That Scent Of Everything (What Every New Day Yearns For Most)'. Die Ideen, die sich in gerade diesen beiden Tracks finden, benötigen mehrere Durchgänge und wollen entdeckt werden. Trotzdem fühlt sich die Wintergeschichte an wie der kleine Bruder des Mitsommertraums. Es ist daher eine gute Idee gewesen, beide Alben als Doppel-CD wiederzuveröffentlichen, nur hätten die Linernotes gerne noch etwas länger ausfallen dürfen.
Auch wenn das zweite Album in jeder Hinsicht stärker ist als der Nachfolger, findet "A Winter’s Tale" dennoch regelmäßig den Gang in den CD-Player. Allerdings immer erst nach "A Midsummer Night’s Dream". Die Wertung hier ist eine Mischwertung aus einer 9,5 für "A Midsummer Night’s Dream" und einer 8,0 für den Nachfolger. Subjektiv gerundet.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger