QUIET CONFIDENCE - Confessions
Mehr über Quiet Confidence
- Genre:
- Metalcore / Deathcore
- ∅-Note:
- 3.00
- Label:
- Finest Noise
- Release:
- 31.03.2014
- Listen To My Words
- Break Out Of These Lines
- Life Is Catching Up
- Your Weakness Is My Satisfaction
- Wake Up In Insanity
Offenbarungseid
Entgegen der landläufigen Meinung haben Musikjournalisten (oder zumindest der Verfasser dieser Zeilen) keine Freude daran, einen sogenannten "Verriss" zu schreiben. Jede Veröffentlichung verlangt schließlich eingehende Betrachtung; selbst musikalische Totalausfälle wollen so objektiv es nur irgend geht bewertet werden – das ist man den beteiligten Musikern, sofern diese keine bewusste Veralberung ihrer Hörerschaft betreiben, schließlich schuldig. Und ich vermute, dass die fünf Herren von QUIET CONFIDENCE gänzlich überzeugt und entschlossen eben jene Art von Musik abliefern wollen, die sie selbst leidenschaftlich genießen und mit Haut und Haaren leben. Da schmerzt es umso mehr, dass ihre Debüt-EP "Confessions" beim besten Willen nur als musikalischer Offenbarungseid in Sachen Metalcore verbucht werden kann.
Doch halten wir uns an die Fakten: Fünf Songs werden auf "Confessions" geboten, in denen hauptsächlich schlichte Death- und Metalcore-Plattitüden zum Besten gegeben werden. Zum Besten? Schon soundtechnisch schlittert die Kurzspielplatte an der Grenze zu akustischer Vergewaltigung entlang. Schrille, messerscharfe Höhen, ein miserabel abgemischtes Schlagzeug und das vollkommene Fehlen der Mitten im Klangbild zerstören von vorn herein jeglichen Hörgenuss. Studio- oder Eigenproduktion, völlig egal – ein solch katastrophaler Sound ist mir in meiner Arbeit als Musikjournalist selten untergekommen. Also Watte in die Ohren, und weiter geht's. Doch leider lassen der Opener 'Listen To My Words' und das folgende 'Break Out Of These Lines' jegliche Dynamik und Spannung in Sachen Songaufbau vermissen. Die Band aus Koblenz arbeitet sich in erster Linie abwechslungsarm an möglichst brutalen Breakdowns und stumpfem Slow-Motion-Gestampfe ab - alte Hüte, angestaubt wie Desktop-PCs oder der Millenium-Crash, und vor allem gähnend langweilig. Mit 'Life Is Catching Up' findet sich an dritter Stelle endlich eine Nummer, die die Bezeichnung "Lied" überhaupt verdient, bezeichnenderweise werden hier aber Elemente verwendet, die so klingen, als seien sie den allerersten Gehversuchen von AS I LAY DYING oder PARKWAY DRIVE entliehen. Und auch 'Your Weakness Is My Satisfaction' vermag keine interessanten Ansätze zu liefern, keine Höhepunkte, es bleibt bei Deathcore-Geprügel, angesetzten Melo-Death-Gitarrenleads, wie sie bereits zur Mitte der 00er Jahre ausgelutscht waren, und kehligem Geschrei und Gegrunze. Dass sich mit 'Wake Up In Insanity' hinter der schwer erträglichen Lärmwand tatsächlich noch eine halbwegs passable Nummer verbirgt, nimmt der entnervte Hörer folglich kaum noch zur Kenntnis.
Punkte erhält QUIET CONFIDENCE von mir ausschließlich für die technisch ordentliche Instrumentalarbeit und die eine oder andere nette rhythmische Raffinesse. Davon abgesehen – und nein, ich sage das nicht gerne – ist "Confessions" ein Totalausfall, der sich, klangtechnisch unzumutbar, in gänzlich abgenutzten Metalcore-Trademarks ergeht. Da kann ich beim besten Willen nichts beschönigen. Wie intelligenter, zukunftsweisender Metalcore klingen kann, haben gerade die Debütanten von SCARS DIVIDE bewiesen. Doch auch wer der etwas in die Jahre gekommenen todesmetallischen Körnermucke klassischer Ausprägung die Treue halten will, ist selbst mit den durchschnittlichsten Veröffentlichungen der gängigen Genregrößen besser bedient als mit dem hier besprochenen, misslungenen Erstlingswerk.
- Note:
- 3.00
- Redakteur:
- Timon Krause