PURITAN, THE - Lithium Gates
Mehr über Puritan, The
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Spikefarm / Soulfood
- Release:
- 06.02.2009
- Opposite The Fireplace - The Wall Of Shotguns
- The Stars Above Us Are All Evil
- The Sulphur-Coloured Clouds Are Hurrying Through The Lithium Gates
- The Sepulchral God Holding A Speech For The Moribund
- Those Who Sow In Tears Shall Reap In Joy
- The Breathing Room
- It Is Your Own Decision To Respect Life
- Why Did You Say That Summer Was Dying?
- We Have To Be Awake When They Come
- The Touch Of Kindness Knows No Kingdom
- The Blue And Purple Lesson In Love
Mit THE PURITAN verselbständigt sich die dunkelste und marterndste Seite REVEREND BIZARREs.<br />
Bald zwei Jahre ist es nun her, dass die finnische Doom-Ikone REVEREND BIZARRE beschloss, sich selbst zu Grabe zu tragen. Die Protagonisten begannen, sich neuen Aufgaben zu widmen: Peter Vicar (Kimi Kärki) wandte sich seiner melodischen 70s-Doom-Kapelle LORD VICAR zu, die ich hier vor Kurzem lobend erwähnte, und Albert Witchfinder (Sami Hynninen) konzentriert sich - ohne genannt zu werden - nun unter anderem auch mehr auf sein bisheriges Nebenprojekt THE PURITAN, welches noch in Bälde ein neues Album präsentieren soll.
Einstweilen stellt das neue Label der Band, Spikefarm Records, das bisherige Schaffen der Finnen vor, indem es die beiden auf I Hate Records erschienenen Vinyl-EPs - "The Puritan" (2006) und "The Black Book" (2008) - auf einer CD neu auflegt. Wenn wir diese Compilation mit der neuen Scheibe von LORD VICAR vergleichen, dann zeigt sich recht deutlich, welcher Zwiespalt im kreativen Herzen von REVEREND BIZARRE gewütet haben muss, und die Band dadurch gleichermaßen sperrig und spannend gemacht hat. Schwermütiger, aber doch melodischer und eingängiger Traditionsdoom auf der einen Seite - und die zähe, feindselige und kompromisslose Marter auf der anderen Seite. Die beiden Gegenpole des REVEREND-Sounds gehen nun scheinbar getrennte Wege. THE PURITAN steht dabei ganz eindeutig für die noch dunklere Seite der Macht.
Die Titel eins bis fünf entstammen dem selbstbetitelten Debüt und offenbaren zwar noch als traditionell zu wertenden Doom Metal, der aber kaum eingängige Songstrukturen und nur wenig Gesang aufweist. Wenn er allerdings aufblitzt, dann ist sofort klar, wer hier (inoffiziell) hinter dem Mikro steht. Im Wesentlichen dominieren jedoch ein zerstörerischer Bass-Sound und schwere, alles zermalmende Riffs. Auch ruhige, kalte Ambient-Momente tauchen auf, etwa beimsiebenminütigen 'Those Who Sow ...', das vom Bass und vom Keyboard geprägt ist und mit der klagenden, dazwischen schreitenden Gitarre ein wenig an die Instrumentalstücke eines gewissen Herrn Vikernes gemahnt.
Die Songs von "The Black Book" reduzieren die Bezüge zum traditionellen Doom noch stärker und präsentieren THE PURITAN verdammt nahe am Sludge und Drone. Mantrische Perseveration der Marke NEUROSIS und ISIS dominieren das Szenario, dazu Samples und verzerrtes Feedback, aber auch weiterhin viel wuchtiges und prägnantes Riffing. Die klaren, klagenden Vocals fallen weg und weichen harscherem und verhalltem Kreischen, das jedoch ebenso selten auftaucht wie der Gesang auf der Vorgänger-Scheibe. Das Ganze ist sehr psychedelisch und schwer verdaulich. Gigantisch ist hierbei vor allem der Gitarrensound, der etwa bei 'It Is Your Own Decision' wie eine noch weiter in den Weltraum ausgesteuerte Variante der epischen BATHORY klingt. Irre!
Wie ihr seht, unterscheiden sich die beiden EPs sehr deutlich, so dass wir es nicht mit einem homogenen Werk zu tun haben. Ultra-heavy und sehr interessant sind jedoch beide Scheiben, und da sie bisher nur als streng limitiertes und längst vergriffenes Vinyl erhältlich waren, ist diese Neuauflage definitiv essentiell für jeden Doomologen.
Anspieltipps: The Stars Above, Those Who Sow, The Breathing Room
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle