PROVENANCE, THE - How Would You Like To Be Spat At
Mehr über Provenance, The
- Genre:
- Gothic/Doom Metal
- Label:
- Scarlet Records / Point
- Release:
- 14.02.2005
- Woh II Tsc
- Heroine
- Catching Scarlet In The Sun
- How Would You Like To Be Spat At In The Face?
- Some Gossip On Stealing A Spouse
- Going Down
- Considering The Gawk, The Drool, The Bitch And The Fool
- Kick You So Hard
- About A Whore, About A Kill ...
- Speeding To Get By
Die Düsternis bekämpfen, mit Klängen, die aus dem Dunklen selbst kommen. So lässt sich in einem Satz das Kunststück beschreiben, das THE PROVENANCE mit ihrer "How Would You Like To Be Spat At"-Scheibe erschaffen. Es ist Musik für den gern zitierten Rotwein-Abend, an dem die Seele kurz sacken muss, weil das Leben an sich in durchweg negativen Bahnen verläuft. Doch THE PROVENANCE reißen das Gemüt nicht noch weiter herab, sondern geben in ihrem eigentümlich-melancholischen Musizierstil die aufmunternde Antwort auf die Frage nach der Zukunft: Think Positive - ist genügend Leidenschaft für eine Sache vorhanden, wird der Sieg irgendwann greifbar nah sein!
Für ihre Seelenmassage setzen die Schweden auf eine progressive Mischung aus schwerem Doom Metal und manches Mal fast leichtfüßig wirkendem Dark Rock. Die Quelle der positiven Energie ist dabei Sängerin Emma Hellstrom. Ihre Stimme klingt unheimlich erwachsen, erinnert in ihrer betörenden Kraft manches Mal an Anneke van Giersbergen von den unvergleichlichen THE GATHERING. Nebenbei hat die Dame Hellstrom für "How Would You Like To Be Spat At" noch Flöte und Keyboards eingespielt - was für ein Talent! Doch die restlichen Musiker stehen ihrer Frontfrau in keiner Weise nach. Denn immer wieder packen THE PROVENANCE fast alternativ wirkende Indie-Klänge neben dunkle Passagen voll reinigender Melancholie, Songs wie 'How Would You Like To Be Spat At In The Face' erinnern in einigen Passagen gar an die Melancholie-Könige von ANATHEMA.
Alle Details in diesem 53 Minuten andauernden Meisterwerk zu beschreiben, verbietet sich, würde die Musik dadurch doch zu klinisch in ihre Einzelteile zerlegt. Doch schon ein Song wie der anfangs in einem fulminanten Spannungsriff verharrende Opener 'Woh II TSC' ist einer der Gütebeweise dieser fantastischen Scheibe. Schon da trägt die wunderschöne Stimme von Madame Hellstrom den Hörer hinweg. Nach einem langgezogenen Break wandelt sich das Stück, arabisch anmutende Gitarrenharmonien beißen sich ins Gehör, zu einer nervösen Tonkollage erklingt zudem der klare und charismatische Gesang von Gitarrist Tobias Martinsson, der die zweite Stimme auf "How Would You Like To Be Spat At" übernimmt. Das Duett mit seiner Partnerin am Mikro funktioniert grandios, der Song steigert sich zu einem Crescendo der großen Gefühle. Schlichtweg göttlich. Wie auch der Rest der Scheibe. Ein Album, das in seinen Ideen überrascht, ohne überflüssigen Kitsch oder Pathos auskommt und dazu an manchen Stellen wunderbar melancholisch rockt. Wagner sagte einmal, dass Musik die Sprache der Leidenschaft sei. Eine Band wie THE PROVENANCE lebt dieses Zitat aus. Ganz groß!
Anspieltipps: Alles
- Redakteur:
- Henri Kramer