PROFESSOR EMERITUS - Take Me To The Gallows
Mehr über Professor Emeritus
- Genre:
- Epic Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- No Remorse Records
- Release:
- 13.11.2017
- Burning Grave
- He Will Be Undone
- Chaos Bearer
- Take Me To The Gallows
- Rats In The Walls
- Rosamund
- Decius
Ziemlich starker traditioneller Stahl mit leichter Doom- und Jungfrauen-Schlagseite.
Der Promo-Waschzettel verspricht mir bei den Ami-Newcomern PROFESSOR EMERITUS doomigen Epic Metal. Und realistisch gesagt, kriege ich das mit "Take Me To The Gallows" auch.
Das letzten Monat erschienene Werk besticht erstmal mit einem wunderschönen Artwork von Adam Burke, der auch schon für LUNAR SHADOW, SOLSTAFIR, SPELL, PORTRAIT, VEKTOR, ETERNAL CHAMPION und PAGAN ALTAR aktiv war. Offensichtlich hat er bei seiner Bandauswahl auch einen guten Musikgeschmack. Oder die Bands haben alle Ahnung, welche Optik zu ihrer Musik passt.
Auch wenn PROFESSOR EMERITUS nicht in der gleichen Liga wie die eben genannten Bands spielt, gibt es doch guten Stoff für Genre-Puristen, die sich mit der kleinen KIT-/HOD-Welt zufrieden geben. Die Musiker sind in der Chicago-Szene alle furchtbar aktiv, mit MOROS NYX und vor allem SATAN'S HALLOW finden sich auch ein paar bekanntere Namen in den persönlichen Biographien.
Seit das Album im November erschienen ist, rotierte es hier immer mal wieder und ich merke, dass es sich durchaus um einen Grower handelt, der nicht gleich beim ersten Durchlauf das volle Potenzial entfaltet. Die sieben Songs mit 42 Minuten sind stark produziert und instrumental kompetent eingespielt. Aber mal ernsthaft - das müssen wir 2017 einfach erwarten. Klasse ist auch der kräftige Gesang, der leicht an Harry Conklin (JAG PANZER, TITAN FORCE, SATAN'S HOST) erinnert, freilich ohne den Schuss Genialität / Wahnsinn. Schon der Opener 'Burning Grave' macht jedenfalls Lust auf mehr, erinnert stilistisch aber eher an ETERNAL CHAMPION, ARGUS oder IRON MAIDEN (Gitarrenarbeit), als an CANDLEMASS. Aber das macht ja nichts. Qualität ist hörbar da.
Etwas doomiger wird es dagegen bei 'He Will Be Undone'. Hier hat definitiv schon mal jemand SOLITUDE AETURNUS gehört. Ein echter Doom-Song, der mit jedem Durchlauf wächst und durch den famosen Gesang getragen wird. Mit 'Chaos Bearer' ist man beim Short-Track der Scheibe. Knapp über drei Minuten, und die Gitarrenarbeit erinnert mich eher an die Jungfrauen oder auch Spät-Achtziger-MANOWAR als an Doom. Wieder ist das wirklich fein. Ruhiger und langsamer (aber nicht wirklich doomig) wird es dann mit dem Titeltrack. Der Track braucht auch etwas, um Fahrt aufzunehmen. Der eher sakral-düstere Gesang passt zu der Akustik-Nummer nicht so ganz. Der Refrain entschädigt aber für den ansonsten wohl knapp schwächsten Song der Scheibe, der mehr als nur einmal an neuere ICED EARTH-Sachen erinnert.
Mit 'Rats In The Wall' geht es zwischen NWoBHM, RAINBOW und epischem Doom weiter, wieder mit etwas mehr Tempo. Eine gute Nummer. Vor allem die zweistimmigen Gitarrenleads in lizziesker Tradition können überzeugen, dazu gibt es ein paar herrliche Screams. 'Rosamund' ist dann keine Pilcher-Hymne, sondern herrlichster Edelstahl in ARGUS-Tradition. Der Gesang gefällt dabei wie schon öfter auf dem Album durch hohe Variabilität. Mit 'Decius' gibt es zum Ende hin eine Zehn-Minuten-Hymne, die deutlich tiefer in die Doom-Gefilde einsteigt.
Insgesamt habe ich das Gefühl: Ähnlich wie bei ARGUS höre ich eine Metal-Band, die auch auf Doom steht. Das gute ist: Die Jungs von PROFESSOR EMERITUS können Songs schreiben. Klar, es sind noch nicht gleich die Ewigkeitshymnen wie bei manchen ARGUS-Scheiben (oder beim ETERNAL CHAMPION-Debüt) dabei. Aber wer eine Band in diesem Fahrwasser sucht und Einflüsse von CANDLEMASS und IRON MAIDEN gutheißt, kann hier nichts falsch machen.
Anspieltipps: Burning Grave, Rosamund, Decius.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer