PRIDIAN - Venetian Dark
Mehr über Pridian
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Century Media
- Release:
- 16.05.2025
- The Downfall Of Apathy
- Cyanide Dreams
- Out For Blood
- Darker Tides
- DINY
- Near Dark
- Ruin
- Idoldust
- Void Resonance
- Synthetic Salvation
- Convoy
- Endless
Brachial und bombastisch - und manchmal allzu typisch.
Nach einer ersten EP im vorletzten jahr wollen die Jungs von PRIDIAN nun ihre Position als heißester Newcomer der estnischen Metal-Szene untermauern. Nun muss man das sicherlich relativieren, denn aus dem Baltikum dringen dieser Tage herzlich wenige frische Releases in den europäischen Westen durch. Doch der Deal mit Century Media und die wohlwollenden Kritiken zu "Cybergnosis" sind definitiv Argumente, die bei der Vorausbetrachtung von "Venetian Dark" Interesse wecken.
Musikalisch möchte das Quartett diesen Exotenstatus aber keinesfalls forcieren, sondern ordnen sich brav dem aktuellen Boom opulent produzierter Modern-Metal-Releases unter, so dass die vermeintlichen Auffälligkeiten der zwölf neuen Stücke vornehmlich in der Rahmengestaltung der Platte zu betrachten sind und natürlich in der finalen Performance, die PRIDIAN hier abliefert. Beides ist definitiv solide, wenngleich man schon schnell feststellen muss, dass sich die Herren aus Estland nicht allzu weit von den bewährten Vertretern der melodischen Metalcore-Szene distanzieren. Zwar verwendet PRIDIAN recht häufig auch elektronische Zusätze und bläst die Tastensounds mit einigen Synthie-Einlagen mächtig auf, aber im Großen und Ganzen ist das Spektakel dann doch etwas deutlicher reduziert, weil Komponenten wie Eigenständigkeit im Gros des frischen Materials nicht die übergeordnete Rolle spielen.
Also muss es die Darbietung am Ende richten, und hier kann der Vierer durchaus überzeugen. Vor allem die sehr variablen Gesangsparts lassen aufhorchen und führen zu manch brauchbarer Hookline, die den ersten Lauschangriff auch noch etwas länger überdauern wird. Dem entgegen steht jedoch weitgehend standardisiertes Riffing, ein allzu bekannter Wust aus brachial inszenierten Stakkatos und elektronischen Bombast-Fills und letztlich auch keine wirklichen Progressionen in den Arrangements. Die Songs sind zwweifelsohne anständig, meist sogar mehr als das, aber die besondere Fußnote, und damit auch das Minimum an Charakteristischem, setzt PRIDIAN auch unter diesen ersten Album-Release nicht mit letzter Konsequenz. Dieser Umstand sollte dazu führen, dass die Champions League des Modern Metals derzeit noch nicht verdient ist.
"Venetian Dark" ist ein grundsolides, kaum enttäuschendes, aber eben auch nicht überragendes Album, professionell aufbereitet und wuchtig in Szene gesetzt. Für eine der Spitzenpositionen in der Heimat reicht das durchaus, auf internationalem Terrain muss man sich zunächst aber noch unterordnen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes