POTENTIA ANIMI - Psalm II
Mehr über Potentia Animi
- Genre:
- Mittelalter
- Label:
- Staupa Musica
- Release:
- 01.05.2006
- Intro
- Ave Maria
- Eifersucht
- Qui Per Mundum
- Anima Et Animus
- Manus Ferens
- Drei Reiter
- Der verlorene Haufen
- Bettelweib
- Røuber
- Non Major
- Ewigkeit
- Viva La More
POTENTIA ANIMI sind ohne Zweifel eine der originellsten Bands, die das Mittelalter-Genre hervorgebracht hat. Neben den typischen Sackpfeifen-Klängen bediente sich die Bruderschaft schon auf ihrem Debüt "Das erste Gebet" bei allen mögliche Stilarten und erschuf damit schnell eine eigene Nische inmitten ihrer eher puristischen (CORVUS CORAX) oder rockigen (IN EXTREMO) Mitstreiter. Mittlerweile sind die Mönche bei Staupa Musica, einem Sub-Label von Metal Blade, untergekommen und haben sich auch dank ihrer zahlreichen Live-Aktivitäten (unter anderem dem Mera Luna Festival und dem Wacken Open Air) in Windeseile in die Herzen der Fans gespielt.
"Psalm II" bündelt die Stärken der Formation deutlich besser als der noch etwas unausgereifte Erstling. Zwar gibt es leider kein Werk, welches sich mit dem herrlich frivolen 'Gaudete' (das mir immer noch jedes Mal ein Grinsen ins Gesicht zaubert) vergleichen ließe. Aber gleichzeitig verzichtet man auf reine Instrumental-Kompositionen, die zwar nicht schlecht waren, aber von denen es meiner Meinung nach schon genügend andere innerhalb der Szene gibt - zumal gerade der Wortwitz der "Bruderschaft der Kraft der Seele" zu deren größten Pluspunkten gehört.
Natürlich kokettiert man weiterhin mit dem selbst gewählten Mönchstum. Glockenläuten stimmen auf 'Ave Maria' ein, in dem Gott im Gegenzug für die Verlängerung des Lebens der Einzug ins Kloster versprochen wird. Schlagzeuger Bruder Liebe, auch bekannt als Titus Jani von den INCHTABOKATABLES, trommelt dazu einen hypnotisierenden Beat, während der Mönchschor die Mutter Gottes anfleht. Auch 'Eifersucht' (ein sehr rockiges Lied) ist den unkeuschen Brüdern nicht fremd. Selbst modernen Rap-Elementen gegenüber ist man aufgeschlossen - nur dass diese bei POTENTIA ANIMI natürlich auf Latein vorgetragen werden ('Qui Per Mundum', in dessen Mittelteil Geiger Schnabausus Rex eine herrlich traurige Melodie fiedelt). Diese tote Sprache macht sich übrigens auch in der Italo-Western-Hymne 'Anima Et Animus' prächtig. Ebenfalls amüsant die dreiste RRRAMMSTEIN-Anlehnung im keyboardlastigen 'Drei Reiter'. Das eher typische Mittelalter-Stück 'Bettelweib' (mit hübschen Sackpfeifen-, Geigen- und Harmonium-Klängen) vertont das gleichnamige Gedicht von Nicolaus Lenau (1802 - 1850). 'Non Major' erinnert mich stilistisch an irgendeine längst vergessene Schlager-Schnulze, ohne dass ich konkret sagen könnte warum - liegt's am verhältnismäßig hohen Gesang?
Dazwischen gibt es mit 'Manus Ferens', 'Der Verlorene Haufen' und 'Røuber' auch einige etwas schwächere Songs, zu denen mir zwar keine wirklichen Kritikpunkte, aber auch kaum lobende Worte einfallen. Vielleicht weil hier am wenigsten Stilmischmasch betrieben wird. Dafür gehen der Bruderschaft beim finalen Duo 'Ewigkeit' und vor allem 'Viva La More' nochmals richtig die Pferde durch: Während ersteres noch recht dezent vor sich hin rockt, lässt 'Viva La More' Erinnerungen an selige Love-Parade-Zeiten wach werden - Mittelaltertechno ist dann aber doch 'ne ganze Ecke erträglicher.
Im Vergleich zum "Ersten Gebet" mach "Psalm II" auch im heimischen CD-Player viel mehr Spaß. Wobei die Bruderschaft live immer noch am besten rüberkommt, weil dort zu den akustischen Albernheiten noch eine große Portion Schauspieltalent hinzukommt.
Anspieltipps: Qui Per Mundum, Anima Et Animus, Bettelweib, Viva La More
- Redakteur:
- Elke Huber