PHANTOMY - From The Wild
Mehr über Phantomy
- Genre:
- Hard / Sleaze / Heavy Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Inverse Records / Secret Entertainment
- Release:
- 13.06.2025
- From The Wild
- High Octane
- Tiger Wound
- Lost In The Night
- The Freezing Moon
- Christine
- Wild Jungle Woman
- Bad Blood
Ambitioniertes Debüt der Finnen.
Der Anblick des Covermotivs lässt sofort an diverse Formationen der Generation Haarspray denken. Aber nicht nur das Comic-Artwork selbst, auch die Tatsache, dass es in jener Epoche doch auch so einige Exemplare von nicht ganz so einfach zu begreifenden Motiven gegeben hat, suggeriert eine Zeitreise. Doch auch völlig vorbehaltlos, und ohne überhaupt einen Blick auf das Cover geworfen zu haben, ist rasch zu erkennen, dass PHANTOMY wohl vorwiegend von jenen Bands aus den Achtzigern inspiriert wurde, denen man zum Teil nachsagte, mit der Haarspraydose mindestens ebenso gut umgehen zu können wie mit Instrumenten.
Überraschenderweise offeriert das aus Iisalmi in Finnland stammende Quintett auf "From The Wild" allerdings einen klangtechnisch durchaus zeitgemäß angelegten Mix, der reichlich Druck auszuüben vermag. Dadurch erhalten die Riffs ebenso reichlich Schärfe, wie man der Rhythmusabteilung attestieren kann, einiges von Groove zu verstehen. Dennoch steht es außer Frage, dass die Truppe vorwiegend von klassischen Hard- und Heavy-Rock-Sounds beeinflusst worden ist. Und spätestens wenn Frontmann Samu Karhu zur Tat schreitet, wird definitiv klar, wer Pate für dieses Debüt gestanden hat. Seine Stimme ist zwar nicht ganz so hoch und schrill wie jene des jungen Vince Neil, eine gewisse Nähe ist aber dennoch nicht zu verleugnen.
Stilistisch scheint sich der Fünfer aus dem hohen Norden aber nicht nur an MÖTLEY CRÜE zu orientieren, auch Namen wie RATT, POISON, FASTER PUSSYCAT und L.A. GUNS ('Wild Jungle Woman' hätte wohl durchaus auch von einem Spätwerk dieser Herrschaften stammen können) sollten nicht unerwähnt bleiben, will man PHANTOMY musikalisch zuordnen. Hinzuzufügen ist noch, dass die Suomi-Jungs auch die Lässigkeit jener Bands verinnerlicht haben und die beiden Gitarristen Eetu Räsänen und Rasmus Laurila obendrein auch Wert auf ausgeklügelte Solo-Passagen legen. Der seit 2022 existierende Fünfer lässt außerdem immer wieder mit fein ausgearbeiteten Arrangements aufhorchen.
Ein weiterer Hinweis darauf, dass die Burschen sich tatsächlich die Zeit genommen haben, so lange an ihren Songs zu tüfteln, bis diese ihrer Meinung nach veröffentlichungsreif sind. In der Tat keine schlechte Idee, denn Tracks wie etwa 'High Octane' oder auch 'Lost In The Night' haben nahezu alle Trademarks vorzuweisen, die ambitioniert vorgetragener, klassischer Hard Rock benötigt. Einzig was die Hookdichte und markanten Melodien betrifft, hätte es noch ein wenig mehr sein dürfen. Definitiv aber ein durchaus gelungenes Debüt. Mal schauen, was da noch kommt.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Walter Scheurer