PERRAKOSKI, TOMI - Diary Of Insanity
Mehr über Perrakoski, Tomi
- Genre:
- Avantgarde Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 3.50
- Label:
- Metal Madness Studios
- Release:
- 11.07.2025
- Dust Of A Viking
- Save Me
- All Together
- Jackal
- City Of Zombies
- Romans
- Movies
- Panic Attack
- Metal Brother
- Eagle
- I Love You
- Panda
Anstrengend, chaotisch und klanglich ziemlich mau.
"Vom Podcaster zum Solokünstler", so könnte man die Karriere des Finnen TOMI PERRAKOSKI kurz zusammenfassen. Während Tomi nämlich eigentlich den "Metal Madness Weekly"-Podcast moderiert, versucht sich der Künstler und Multiinstrumentalist nun auf "Diary Of Insanity" an einer Kombination aus Melodic Death Metal und Avantgarde-Musik, wobei Referenzen wie DIMMU BORGIR, AMON AMARTH oder DARK TRANQUILLITY in den Ring geworfen werden. Wer meinen schreiberischen Output auf POWERMETAL.de bisher verfolgt hat, der dürfte wissen, dass ich bei diesen Namen sofort hellhörig werde.
Doch genauso schnell, wie meine Vorfreude in die Höhe geschossen ist, lässt sie der Opener "Dust Of A Viking" wieder auf dem harten Boden zerschellen. Zwar beginnt die Nummer mit etwas kitschigen Keyboards erst einmal mit einem Fragezeichen, hat aber durchaus leicht hymnische Qualitäten, die mich vielleicht auf einen eigenwilligen Sprung zu den Wurzeln des Genres hoffen lassen. Mit Einsetzen von Tomis Gesang bricht dann aber eine musikalische Achterbahn los, deren Windungen und Tempowechseln ich zumindest nicht so richtig folgen kann und will. Hier wird nämlich ein musikalischer Haken nach dem anderen geschlagen, sodass zu keiner Zeit ein wirklicher Hörfluss aufkommen kann. Mal wähnt man sich dabei im Fahrwasser von NINE INCH NAILS, bevor es plötzlich eine wilde Abfahrt in Richtung Gothic Metal herabgeht, nur damit man im nächsten Moment durch den Melodic-Death-Fleischwolf gedreht werden kann. Erschwerend hinzukommt, dass der Gesang von Tomi fürchterlich kratzend und drucklos produziert und komplett im Vordergrund platziert wurde, was der Nummer jeglichen Schwung raubt. Klar, auch die Instrumente holpern recht ungeschlacht über die Übergänge der einzelnen Genre-Versatzstücke, aber mit einer klanglich besseren Balance könnten sie vielleicht noch etwas ausrichten. Ohne selbige ist der Eröffnungstrack aber maximal eine anstrengende Zerreißprobe für die Nerven, die mich überhaupt nicht abholen kann.
Und leider liefert Tomi mit dem Opener nicht etwa einen Ausreißer, sondern die Blaupause für das, was uns durch die restlichen elft Tracks hinweg erwartet. Ja, 'Jackal' bringt mit Pianoklängen und teils symphonisch unterlegten Chören noch ein paar neue musikalische Zutaten, doch spätestens wenn die dröhnenden Bandinstrumente und Tomis höchst gewöhnungsbedürftiger Gesang, der nach einer unfertigen Version von Dani Filth klingt, mit einsteigen, übernimmt auch hier wieder das musikalische Chaos das Zepter und macht die Suche nach einem roten Faden unnötig schwer. Dass ich euch bei diesem durchaus kritischen Urteil dann auch schwerlich Anspieltipps mit auf den Weg geben kann, versteht sich fast schon von selbst, denn leider wird "Diary Of Insanity" auch in der zweiten Hälfte nicht wirklich besser. Im Gegenteil, 'I Love You' treibt den musikalischen Wahnsinn mit rabiaten Richtungswechseln, vollkommen deplatziert wirkenden Sprachfetzen und erneut höchst eigentümlicher Gesangsdarbietung noch einmal auf die Spitze.
Und so ist bei TOMI PERRAKOSKI am Ende vielleicht der Name doch Programm, denn "Diary Of Insanity" klingt am Ende wirklich nach der Vertonung eines Tagebuchs über den langsamen Absturz in den Wahnsinn. Im Hinblick auf dieses Ziel muss man dem Finnen dann wahrscheinlich einen Erfolg bescheinigen. Betrachte ich die zwölf Tracks aber aus der Sicht eines Musikenthusiasten, dann ist hier handwerklich, kompositorisch und auch klanglich noch viel zu viel im Argen, um guten Gewissens eine Antestempfehlung herauszugeben.
- Note:
- 3.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs