PAINT THE SKY RED - Tamat
Mehr über Paint The Sky Red
- Genre:
- Post Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Moment Of Collapse Records
- Release:
- 09.02.2024
- Tamat
- Bussorah
- Putri
- Nescaya
- م (mīm)
- Menyerlah
- Sedar
Betörend schöne Melodien zum Schwanengesang.
Sich einem Album in dem Wissen zu nähern, dass die darin verwurzelten Geschichten mit dem Release ein jähes Ende haben werden, ist kein leichtes Unterfangen - vor allem nicht, wenn die Urheber es ihren Zuhörern phasenweise so schwer machen wie die Musiker von PAINT THE SKY RED. Nach eineinhalb Dekaden hat sich die Band dazu entschieden, einen Schlussstrich unter ihr gemeinsames musikalisches Schaffen zu setzen, nicht jedoch ohne den Abschied auch gebührend zu inszenieren. Mit "Tamat" hat man noch einmal ein sehr poetisch anmutendes Album entworfen, auf dem die Post-Rock-Harmonien extrem viel Raum bekommen, welches durch viele besinnliche, nachdenkliche Parts in jedweder Hinsicht erdet, an anderer Stelle aber auch wieder fordert, insbesondere wenn es um die Spannungsbögen der sieben neuen und finalen Kompositionen geht.
Die Truppe aus Singapur wandelt aber dennoch mit einer nie dagewesenen Leichtigkeit durch ihre neuen Stücke, entwirft träumerisch schöne Melodien, bearbeitet das weite Spannungsfeld zwischen Indie Rock und Prog und stimmt irgendwie auch versöhnlich - denn zumindest diesen Charakter nehmen alle Songs von "Tamat" mit über die Ziellinie.
Die einzige Schwierigkeit, deren Bearbeitung PAINT THE SKY RED diesmal ein bisschen vernachlässigt hat, besteht darin, die einzelnen Nummern ein wenig differenzierter zu gestalten. "Tamat" geht eigentlich auch als ein extrem epischer Longtrack durch, der immer wieder die gleichen Themen aufgreift, die gleichen Melodiebögen auch zu einem späteren Zeitpunkt wieder rezitiert und auch in Sachen Dynamik keine großen Wagnisse mehr eingeht. Dies führt zumindest in den letzten Momenten zu einem leichten Verschleiß, weil die Musiker nicht mehr kreativ nachsetzen können und folglich auch keine neuen Kicks mehr auf der Bildfläche erscheinen. Angesichts der Gänsehauteffekte ob der ergreifenden, manchmal gar zerbrechlich anmutenden Atmosphäre, mag dies am Ende zwar nur eine Randnotiz sein, aber dennoch sei erwähnt, dass "Tamat" auch keine großen Risiken mehr eingeht und sich auf dem eingeschworenen Kurs lieber etwas festfährt. Das Ergebnis ist jedenfalls eine echte Wonne, mitreißend in seinem instrumentalen Minimalismus, betörend in seinen zahlreichen Harmonien und einfach nur schön, weil PAINT THE SKY RED auch in ihren letzten Gehversuchen das Niveau aufrchterhalten konnte. Zugreifen!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes