PAGAN ALTAR - Judgement Of The Dead
Mehr über Pagan Altar
- Genre:
- Doom Metal / NWoBHM
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Temple Of Mystery
- Release:
- 17.04.2019
- Pagan Altar
- In The Wake Of Amadeus
- Judgement Of The Dead
- The Black Mass
- Night Rider
- The Dance Of The Banshee
- Reincarnation
Doom-Klassiker wieder erhältlich!
"Judgement Of The Dead" von PAGAN ALTAR erschien erstmals 1982 als Tape unter dem Titel "Pagan Altar". Neben BLACK SABBATH und WITCHFINDER GENERAL gab es damals ja kaum echten Doom Metal, so dass dieser durchaus kauzig-epischen Kuriosität eine echte Vorreiterrolle zuzuschreiben ist. Weitere Veröffentlichungen 1998 und 2005 brachten der Band endlich den überfälligen Kultstatus. Seit dem tragischen Tod von Sänger Terry Jones vor vier Jahren scheint die Band eher noch an Bekanntheit zu gewinnen. Temple Of Mystery Records schickt sich jetzt an, alles wieder auf den Markt zu bringen. Los geht es mit dem Debüt, das auf CD, Vinyl und als Download veröffentlicht wird. Ob man ein Remaster wirklich gebraucht hätte, sei mal dahingestellt. Ich werde vor allem auf das Songmaterial eingehen, falls es Doom- und Kauz-Metal-Jünger gibt, denen dieser Meilenstein irgendwie durch die Lappen gegangen ist. Der Sieben-Minuten-Opener 'Pagan Altar' bietet ein sehr BLACK SABBATH-lastiges Riff, aber auch melodisches Siebziger-Gefrickel und einen Gesang, der massiv bekifft und dadurch Ozzy-lastig erscheint. Trotz des mittlerweile modernen Sounds schielt der Titel brutal in die Siebziger hinein und klingt altmodischer als das meiste, was wir sonst so unter Doom Metal verkaufen. Am ehesten fühle ich mich noch an PENTAGRAM erinnert.
Mit unter fünf Minuten läuft das kurze 'In The Wake Of Amadeus' ein, mit einem mörderischen Riffing. Doom Metal konnte 1982 schon so klar erkennbar sein! Trotzdem erinnert die Band immer auch ein wenig an die typischen Epic-Metal-Käuze MANILLA ROAD, CIRITH UNGOL, SLOUGH FEG oder BROCAS HELM. Wer die Gitarrenlinien hört, wird mehrmals auch an LED ZEPPELIN oder BLUE ÖYSTER CULT denken müssen. Der (nachträgliche) Titelsong gehört zum stärksten Material, das die Band je geschrieben hat - was für ein Knaller! Neben dem grandiseon Mainriff ist dies vor allem der wunderbaren Stimmfarbe von Jones zuzuschreiben.
Es folgt 'The Black Mass' als erste Nummer der B-Seite, ein Track, der auch im Kontext von CIRITH UNGOL musikalisch gut gepasst hätte. Textlich geht es eher in die MERCYFUL FATE-Richtung in dieser gar nicht so düsteren Nummer. Auch hier höre ich in den Gitarrenharmonien wieder klare Einflüsse von LED ZEPPELIN. 'Night Rider' ist die bisher einzige Geschichte, die nicht wirklich doomig klingt. Wer die ersten beiden Alben von MANILLA ROAD liebt, sollte diese Nummer auch verehren. 'The Dance Of The Banshee' ist dann ein Instrumental, dass auch gut auf das letzte Album der Band, "The Room Of Shadows" gepasst hätte. Irgendwo zwischen ASHBURY, JETHRO TULL und WYTCH HAZEL würde ich es verorten. Die Schlusshymne 'Reincarnation' ist dann wieder etwas doomiger und sehr basslastig, bleibt aber ein wenig im mystischen Rock verhaftet. Mir gefällt das natürlich sehr.
Ihr merkt, dass diese Scheibe letztlich in jede gut sortierte Metal-Sammlung gehört, egal ob auf Vinyl oder als CD. Im Grunde gilt das für jede Veröffentlichung dieser außergewöhnlichen Band, die eigentlich in einem Atemzug mit CANDLEMASS und SOLITUDE AETURNUS genannt werden sollte. Wer dieses Scheiblein noch nicht sein eigen nennt, sollte zuschlagen. Alle anderen müssen schon gut überlegen, ob ein kaum veränderter Sound als Kaufgrund ausreicht.
Anspieltipps: Judgement Of The Dead, The Black Mass, Reincarnation.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer