OVERT ENEMY - Insurrection
Mehr über Overt Enemy
- Genre:
- Thrash Metal / Hardcore
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 26.09.2025
- Resinated
- No One Left To Die
- The Truth
- Bleed Like I Do
- Psychotic Episode
- Go Hard Or Go Home
- Eradication
- Fire In The Skies
- Insurrection
- Even Murder
Grandiose Riffs, mäßiges Songwriting.
"Insurrection" ist definitiv ein zweischneidiges Schwert. Zum einen ist die Gitarrenarbeit auf dem ersten vollwertigen Album der Texas-Metaller von OVERT ENEMY wirklich vorzüglich und etabliert ein paar Riffstrukturen, bei deren bloßer Wucht man gerne mal namen wie EXODUS, SLAYER und S.O.D. ins Spiel bringen möchte. Hier wird gesägt, geschreddert und attackiert, was das Zeug hält, und sollte das Comeback von ALL SHALL PERISH auch nur ansatzweise mit so viel Energie durch die Boxen rauschen, dürfte überall Begeisterung vorherrschen.
Doch wir sind weder bei ALL SHALL PERISH, noch bei irgendeiner anderen Modern-Thrash-Combo, und die dafür benötigten Qualitätsmerkmale lässt OVERT ENEMY im Songwriting meistens auch liegen. gerade wenn der brachiale Mix aus Hardcore-Geprügel und Fast-Forward-Thrash orkanartige Temporegionen erobert, wirkt das Ganze relativ plump und einfältig, gerade so, als würde die Band einfach alles zertrümmern und zerstören wollen, ganz gleich wie der musikalische Rahmen auch ausschaut. Daher sind es auch punkige Vorstöße wie 'Bleed Like I Do' und 'Fire In The Skies', die dem an sich ordentlichen Fundament schnell ein paar Knüppel zwischen die Beine werfen und es letzten Endes auch wiederholt zum Einsturz bringen.
Ferner ist auch das Shouting nicht immer so mitreißend wie das Backing durch die Saitenfraktion. Vokalist und Mastermind Leo Ortiz mag ein begnadeter Gitarrist sein, als Frontschnauze lässt er aber deutlich Federn und ist vor allem dann limitiert, wenn außer dem gewöhnlichen Gebell noch etwas mehr Variation gefragt ist. Für eine puristische Hardcore-Show in einem verschwitzten Club mag das ausreichen, um den Songs aber weitere Impulse zu geben, ist dies aber definitiv zu wenig. Dann schon lieber auf ein paar Ozzy-kompatible Clean-Vocals zurückgreifen, wie es die Band in 'Even Murder' kurz anreißt, aber leider nicht weiterverfolgt.
Eine Platte ausschließlich auf ihr grandioses Riffing zu begrenzen, ist daher auch nicht zielführend. Würde OVERT ENEMY diese ungebremste Energie auch in den kreativen Prozess stecken und bei den Vocals noch ein bisschen Nachhilfe nehmen, wäre die Band sicherlich imstande, im Konzert der Großen mitzumischen. Die Hälfte der Songs auf "Insurrection" erfüllt die Erwartungen jedoch nicht, so dass man schweren Herzens deutliche Kritik hinterlassen muss - schweren Herzens, weil die instrumentalen Grundlagen wirklich fantastisch sind.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes