NOOPINION - Allegro
Mehr über Noopinion
- Genre:
- Punkrock
- Label:
- ModernNoise/Cargo
- Release:
- 01.02.2008
- Reaching Out
- One Way To Live
- The Memory Remains
- Home Sweet Home
- A Fire Burning
- What's Wrong With Me
- War Upon Us
- A Few Good Hearts
- We Are The Generation
- Have Some Destruction
- Now A Stranger
- I Can Go On
In Bayern müssen die Uhren so langsam mal gestellt werden. Hat man ansonsten auch im allerletzten Winkel (abgesehen von Japan vielleicht) mitgekriegt und eingesehen, dass mit Melo-Punk nichts mehr zu ernten ist und man besser Seitenscheitel-Emo spielt, damit man was an den Haken kriegt, sind im Bundesland der Quasi-Österreicher die Neunziger noch in vollem Gange. Viele der deutschen Bands, die diesem Sound frönen und zuletzt in CD-Form auf meinem Tisch landeten, haben ihr Lager in Beckstein-Country aufgeschlagen (SCOREFOR, GREEN.FROG.FEET, DUMPWEED, während MY REPLY und NOT AVAILABLE aus Baden-Württemberg immerhin engen geographischen Kontakt halten). NOOPINION sitzen in Garmisch-Partenkirchen, schaffen es aber auch mal raus, was u. a. China-Touren (!) belegen, und weigern sich ebenfalls, 2008 auf Trendmusik umzusatteln. Erfreulicherweise stehen sie in der Tradition von Kapellen wie GOOD RIDDANCE und PROPAGANDHI, so dass der Konsument nicht gnadenlos an die Wand gegrinst wird.
Das dritte Album des Vierers ist absolut Pop-bereinigte Zone und für GREEN DAY-Hörer ungeeignet. Fronter Philippe Lenk hat 'ne raue, mittelhohe Stimme, die Backing-Vocals haben keine Kindergeburtstag-Schlagseite, und in den Midtempo-Gang wird nur an den richtigen Stellen geschaltet, was zwangsläufig bedeutet, dass die Songs dem Albumtitel entsprechend schön "allegro" angeschossen kommen. 'Reaching Out', 'One Way To Live', 'A Few Good Hearts', 'War Upon Us', 'The Memory Remains' und 'A Fire Burning' lassen die irgendwann ohnehin nur noch schwer auszumachende Grenze zwischen Punkrock und melodischem Hardcore endgültig verschwimmen. In 'Have Some Destruction' machen die Jungs sogar einen Ausfallschritt gen Metal und verbeugen sich artig vor METALLICA.
Vor zwölf, dreizehn Jahren wären NOOPINION eine Melocore-Combo unter vielen gewesen, allerdings hätten sie sich mit ihrer Spielfreude, den keineswegs banalen Songs und der vorhandenen Grundhärte, die im Neunziger-Fat-Wreck/Epitaph-Punk alles andere als selbstverständlich war, seinerzeit schon gut behaupten können. Heute haben sie kaum noch ernst zu nehmende Gegner, die sie aus dem Weg räumen müssten, und somit werden auch Fans problemlos bei dem Quartett landen. Kann man ruhigen Gewissens abhorchen, diese Scheibe.
Anspieltipps: Reaching Out, One Way To Live, War Upon Us, We Are The Generation
- Redakteur:
- Oliver Schneider