NEONFLY - Clever Disguise
Mehr über Neonfly
- Genre:
- Melodic Metal
- Reality Shift
- Broken Wings
- I Think I Saw A UFO
- Gonna Shoot You Right Down
- Ship With No Sails
<p>Melodic Metal aus England, noch nicht ganz der Bringer, aber zumindet mit vielen guten Ansätzen, präsentiert von der Newcomer-Truppe NEONFLY.</p>
Um scheinbar noch recht junge und bis dato auch völlig unbekannte Burschen handelt es sich bei NEONFLY aus London. Für ihre erste Veröffentlichung, dem Fünftracker "Clever Disguise" waren sie aber doch nicht ganz auf sich alleine gestellt, denn immerhin konnten sie für 'Broken Wings' Tony Mills (ex-SHY, TNT) als Gastvokalisten begrüßen.
Die Jungs dürften ein sehr breit gefächertes Spektrum an musikalischen Vorlieben besitzen und sich dementsprechend auch von unterschiedlichsten Bands beeinflussen lassen, wie man an der Ausführung und der Gangart der einzelnen Tracks vernehmen kann. Beim Opener 'Reality Shift' dachte ich zunächst wir hätten es bei NEONFLY mit einer Formation zu tun, die sich in der DRAGONFORCE/SONATA ARCTICA-Abteilung etablieren möchte, denn abgesehen vom Tempo, das noch nicht ganz an die erstgenannte Multi-Kulti-Truppe herankommt, könnte man das bei dieser Eröffnung durchaus vermuten. Nicht schlecht gemacht, wenn auch noch nicht zwingend eingängig.
Das bereits erwähnte 'Broken Wings' verfügt zwar über eine ähnliche Schlagseite, ist aber insgesamt doch eher der gemäßigteren Gangart des Melodic Metal zuzuordnen und lebt vom Gesangsduett von Tony Mills und Tamas Csemesz, dem etatmäßigen Mikroakrobaten bei NEONFLY. Zudem beweisen NEONFLY hier auch ihre kompositorische Kompetenz und können einen ersten Ohrwurm präsentieren.
Als völlig konträr dazu entpuppt sich 'I Think I Saw A UFO', das nach US-Glam-Rock mit ganz dezenter Punkrock-Schlagseite klingt und zwar für Abwechslung sorgen kann, allerdings für meinen Geschmack nicht wirklich zum anderen Songmaterial passen will, selbst wenn es die Briten schaffen sich auch damit in die Gehörgänge zu fräsen. 'Gonna Shoot You Right Down' entpuppt sich dann als astreiner Hardrock-Song, der zwar offenbar von LED ZEPPELIN inspiriert worden ist, allerdings keineswegs retro klingt, sondern durchaus zeitgemäß groovig aus den Boxen kommt.
Beim Finale 'Ship With No Sails' zeigen sich die Briten dann von ihrer symphonisch-bombastischen Seite und machen auch dabei recht gute Figur, auch wenn die Burschen offenbar zu sehr in Richtung Progressive Metal gehen wollten und den Faden ein klein wenig aus den Augen verloren haben. Zumindest aber lassen sich hier unzählige gute Ideen erkennen, auch wenn deren Umsetzung noch nicht ganz geklappt hat.
Generell lässt sich festhalten, dass NEONFLY zwar schon ganz gewiefte Songschreiber zu sein scheinen, sich allerdings noch nicht ganz auf eine Marschrichtung festgelegt haben. An Variantenreichtum mangelt es jedenfalls nicht, für meinen Geschmack kommt die Melodic-Metal-Seite der Burschen aber am besten zur Geltung. Diese darf auch gerne bombastisch und symphonisch ausfallen, da die Jungs diesbezüglich auch Fingerspitzengefühl im Umgang mit der Kitsch-Kiste bewiesen haben.
Nachgebessert werden sollte allerdings in jedem Fall bei den Arrangements, denn hier kommt die Unerfahrenheit von NEONFLY mitunter recht eklatant zum Vorschein und auch der Gesang von Tamas kommt noch nicht wirklich voluminös daher. Auch wenn "Clever Disguise" noch nicht der Bringer schlechthin geworden ist, lassen sich zahlreiche gute Ansätze finden, auf denen die Burschen ihre weitere Karriere aufbauen könnten.
Anspieltipps: Reality Shift, Broken Wings
- Redakteur:
- Walter Scheurer