MOUNT FUJI DOOMJAZZ CORPORATION, THE - Egor
Mehr über Mount Fuji Doomjazz Corporation, The
- Genre:
- Dark Jazz/ Ambient/ Electronic
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Denovali Records/ Cargo Records
- Release:
- 23.03.2012
- Evlevator Of The Machine
- Knock By The Stairs
- Kosmonaut Rasputin
- Glass Is destroyed
Intensive Nachtmär.
"Temporär"- welch ein Füllwort! Innovativ und doch so ausgelutscht. Inflationär verbraucht, dass es sich kaum noch sinnvoll gebrauchen läßt. Temporäre Läden, temporärer Protest, temporäre Erziehung. Dabei soll das ja "periodisch", "zeitweilig" oder auch "spontan" bedeuten. Also eigentlich etwas ganz Alltägliches. Aber der ganz bestimmte Ausschnitt aus dem Leben, das Erleben des Moments, das sind die Erfahrungen, die wir uns doch so sehr wünschen und die doch so selten geworden sind. In einem ganz genauen Moment in dieser absolut passenden Stimmung mit den und diesen Gedanken beritten an genau diesem Ort zu sein. Das ist selten. Genug.
Konzerte sind mit die besten Möglichkeiten, sich solchen perfekten Augenblicken zu nähern, wenn das E-V-E-N-T dann selbst noch solch ein Erlebnis ist, unverrückbar in der Zeit und sich eingrabend in die flirrenden Erinnerungen, wenn es dann später dort abgelegt ist, als ein Ort der Nähe und des Losgelöstseins... dann hat mann und frau alles richtig eingestellt.
Warum dieser Ausflug? Weil THE MOUNT FUJI DOOMJAZZ CORPORATION mal wieder ein Zeitfragment aufgenommen haben. Dieses Mal im fernen Moskau im April 2011, als im Rahmen einer kleinen Russland-Tour dieses sanfte Monster erweckt wurde. Ja, Monster. Ein klangliches, herzherausreissendes. Ein Lindwurm, ein sich windender Strahl, der sich da unaufhaltsam durch eine russische Dunkelheit gewunden hat.
Das lose Komitee mit dem langen Namen hat seine Basis ja im Holländischen, kann seine Belegung beliebig aufstocken, temporär besetzen sozusagen.
Dieses Mal hatten sich ganze vier weitere Musiker dem klassischen Trio Schlagzeug-Bass-Gitarre angeschlossen und musizierten in gewohnt bedächtiger schwerlich-süßer Manier stechende Violinenklänge, wallende Elektropolster, eine manisch-depressive Posaune und Charlotte Cegarra jammert, jammt, pustet, heult und schreit, als sehe sie dabei zu, wie sich ihre Körperteile langsam verflüssigten. Grandiose Ausuferungen sind versprochen.
Temporär betrachtet: überall dort einzusetzen, wo ein stumpfer Frohsinn die Szenerie zu übernehmen scheint und der Mensch sich zu verlieren glaubt. Denn dieser dunkle dunkle Schrittmacher verspricht langsame, richtige Heilung und eine wirkliche Erdung im Hier und Jetzt.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben