MOTHER ENGINE - Absturz
Absturz
Mehr über Mother Engine
- Genre:
- Power Rock/ Stoner Rock/ Kraut Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- MOTHER ENGINE Eigenvertrieb
- Release:
- 25.04.2015
- Nebel
- Wüstenwind
- Lichtung
- Relief
- Sonne
- Hangar
17.06.2015 | 22:07
Absturz nach oben.
Ihr tut mir Unrecht, Ihr drei sächsischen Sympathen, wenn Ihr ein so schnelles Feedback zum neuen Album "Absturz" erwartet von mir! Ihr schreibt Alben und jeder bekommt seinen ganz persönlichen Soundtrack geliefert! Was erwartet Ihr, dass ich 'Lichtung ' und 'Relief' nur dreiundzwanzigmal höre? Es ist einfach so, dass mir dann die Worte nicht mehr zufliegen wollen. Das graue Köpfchen schweift ab, die krummen Beine sind auf dem nächstens erreichbaren Flachtisch gebettet, ich drehe auf Maximum und 'Lichtung' bebildert meinen jeweiligen Tag, egal ob er kaputt oder euphorisch gewesen. Ihr könnt nicht Riffs für das Poesiealbum erfinden und dann davon ausgehen, dass ich diese nur einfach so beschreibe...!
Mensch, wie ich mich auf die nächste erlebte Leibhaftigkeit in einem Konzert freue: Euer Sound erfüllt die Räume um mich herum und ich suche den Einstieg in die Weite.
Schon allein 'Nebel': Erst auf der Gitarre zusammenkauernd experimentieren, dann plötzlich die Blüte so farbig platzen lassen.. und das soll schnöde ich beschreiben?
'Wüstenwind' ist die definitive KYUSS-Hommage, oder? Der Blues unter den brennenden Fusssohlen.
Da, wo Ihr mit dem Debüt begonnen habt, hat sich für viele Instrumentalmusikverehrer ein Türchen aufgemacht, nachdem KARMA TO BURN irgendwie immer dasselbe tut. Rau ist "Absturz" geworden, flüssig, bratzig, wild und schmeichelnd. Die Bierbecher beben, der Nacken beugt sich, die Füsschen stampfen trocken Staub. 'Lichtung' eine Hymne, 'Relief' wirkt wie eine verrückte Schlange, und da höre ich sogar Gesang... . Dezent gesetzt, aber passend. Ich muss mir erst mal ein Pils holen.
Wieder da... Ah. 'Sonne' ist dran. Post Stoner, was? Wieder so ein Ausufernder im Zusammenspiel dreier euphorischer Handwerker, die sich in ihre Töne jedes Mal wie selbstverständlich neu und neuer verlieben. Worte finden? Schwerlich. Herrlicher Rücklehneffekt.
Dann wird es krautig, auch textlich. Also ist das gar keine Instrumentalmusik mehr. Warum auch nicht? Das bietet sich doch an. Das steht Euch gut. Gedanken, die sich um die Sonne drehen, ein Duett, das sich anzuhören lohnt. Schon, weil der weibliche Teil des Gesangs von Sina Griebenow ganz eigene und fesselnde Akzente setzt.
Auf 'Absturz' finden sich sechs Stücke mit jeweils zehn Minuten und diese Zeitnahmen sind für diese Art von Bombastmusik einfach unerlässlich. Mothers, nun habe ich doch Worte gefunden und bin trotzdem nicht in Ansätzen in der Lage, den Umfang Eures Kosmos einzufangen.
'Hangar' zudem schwillt nun auf, Space und Spice, ein würdiger Abschluss für ein mal wieder denkwürdiges Album. Zufrieden?
Ich ja. Sehr.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben