MORRIGU - Before Light | After Dark
Mehr über Morrigu
- Genre:
- Melodic Death Metal / Modern Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Ghost Sound Media
- Release:
- 07.11.2014
- Intro
- Before Light
- My Curse, My Sweet Revenge
- Black Messiah
- It's Getting Dark
- A New Beginning
- Homeless And Ostracized
- The Day Of A New Society
- Decived
- Suicide Nation
- After Dark
Neue alte Wege, oder: Leider nur ein Album der guten Ansätze.
Das Schweizer Modern-Metal-Quartett MORRIGU ist mittlerweile seit fast zwanzig Jahren im Geschäft und hat sich in dieser Zeit vom doomig-todesmetallischen Ursprung über eine Hardcore-beeinflusste Phase hin zu modernem, melodischem Todesstahl entwickelt. Zeugnis davon liefert Album Nr. 3, "Before Light | After Dark" ab, auf dem die Eidgenossen im Sound deutlich amerikanischer, in der Instrumentalarbeit wiederum recht skandinavisch klingen. Ist MORRIGU somit nur noch eine Band unter vielen, nachdem die Vergleiche nun mehr zu den gängigen Metalcore-Kapellen gezogen werden müssen?
Die Antwort ist ein klares "Jein". Auf "Before Light | After Dark" liegt der Schwerpunkt eindeutig bei einer sehr melodischen Gitarrenarbeit und groovig-abgestopptem Riffing, womit sich mir beim Erstkontakt mit dem Rundling unweigerlich Vergleiche zu IN FLAMES, in Teilen aber auch KILLSWITCH ENGAGE oder AUGUST BURNS RED aufdrängen. Einen weiteren Hauptestandteil stellen atmosphärische Hallklänge und unterstützende Keyboard-Sounds dar, wobei der Kitschanteil erfreulicherweise nie die Schmerzgrenze übersteigt. Die Schlagzeugarbeit fällt im Großen und Ganzen solide, aber verglichen mit ähnlich gelagerten Bands eher unspektakulär aus, während Sänger Sevi mit seinen klagenden Schreien durchaus für einen gewissen Wiedererkennungswert sorgt. Die Songs sind eher kurz gehalten, in Teilen progressiv strukturiert, und werden, wie gesagt, von einer hochmelodischen Leadgitarre angeführt.
Auf "Before Light | After Dark" findet sich nun genau ein Song, wo diese Mixtur wirklich hervorragend praktiziert wird, und das ist der Opener 'Before Light'. Die Melodien eingängig, aber nie übertrieben süßlich, der Groove mitreißend, die Breaks amtlich, die Shouts erschütternd. Im weiteren Verlauf lässt das Hörvergnügen allerdings rasch nach. Immer wieder stößt Sänger Sevi an seine Grenzen, wobei seine Stimme im Gesamtsound auch alles andere als optimal abgemischt wurde. Immer seltener wissen die Gitarrenläufe zu überraschen, immer biederer wird auch das Songwriting, wenn auch die zweite Hälfte in Form des rasanten 'Suicide Nation' noch ein kleines Schmankerl parat hält. Konzeptionell ist das Album in zwei Hälften aufgeteilt, die erste angeführt von 'Before Light', in der Mitte das Instrumental 'A New Beginning', die zweite abgeschlossen vom Rausschmeißer 'After Dark'. Dieses inhaltliche Konzept, mit einer dunklen und einer hellen Seite, hätte allerdings musikalisch wesentlich stärker herausgearbeitet werden können.
Das Hauptproblem von MORRIGUs drittem Album ist, dass mit der charakteristischen Gitarrenarbeit, der sehr schönen, atmosphärischen Grundstimmung und einem recht markanten Sänger zwar klar erkennbare Trademarks vorhanden sind, diese aber nicht optimal genutzt werden – weil das Songwriting kaum Überraschungen bietet, weil besonders die Rhythmusfraktion so klingt wie bei zigtausend anderen Modern-Metal-Bands. Dazu kommt die an manchen Stellen unrunde Gesangsleistung und die ziemlich unspektakuläre Abmischung. Nein, "Before Light | After Dark" kommt über den Status einer Ansammlung guter Ansätze nicht hinaus. Gut anhören kann man den hochmelodischen Death Metal zwischendurch zwar durchaus, aber für Routiniers wie MORRIGU wäre da deutlich mehr drin gewesen.
Anspieltipps: Before Light, Suicide Nation
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause