MODDER - Destroying Ouselves For A Place In The Sun
Mehr über Modder
- Genre:
- Psychedelic Rock / Doom
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Lay Bare Recordings
- Release:
- 03.10.2025
- Stone Eternal
- Mather
- Type 27
- Mutant Body Double
- Chaoism
- In The Sun
Verrückte Klangwelten zwischen Sludge und Nintendo.
Es mag eine Weile andauern, es erfordert auch ein starkes Nervenkostüm, und ohne die entsprechende Toleranz wird man selbst als Psychedelic/Doom-Liebhaber nur schwerlich Zugang zu diesem instrumentalen Brocken bekommen. Aber wie sich am Ende herausstellen soll, ist die erforderliche Beharrlichkeiut auf jeden Fall lohnend, da MODDER auch auf dem dritten Album cinematische Klangstrukturen mit klassischen Retro-Vibes vermischt und das Ganze durch einen Prog-Metal-Fleischwolf dreht, aus dem wesentlich mehr herauskommt, als nur Zerstückeltes.
"Destroying Ourselves For A Place In The Sun" ist in vielerlei Hinsicht definitiv ein gewagtes Excperiment, da die Band ihren eigenen Klangkosmos oft genug verlässt, um mit spacigen, Filmscore-artigen Fragmenten zu arbeiten, in denen elektronische Versatzstücke keine Seltenheit sind. Gerade auf der B-Seite der neuen Platte spielt die Band auf der einen Seite mit den Nerven ihrer Zuhörer, andererseits aber auch mit den vielen Reizen dieser immensen stilistischen Bandbreite und findet für jede sich bietende Herausforderung auch immer ein passende Puizzlestück, um das Gesamtbild rund zu machen.
Dabei startet die neue Scheibe noch halbwegs konventionell mit einem dick aufgeblähten Sludge-Teppich und dem vielleicht auch härtesten Stück von "Destroying Ourselves For A Place In The Sun", das die Fanbase erst noch in Sicherheit wiegen soll, dass es heuer gegebenenfalls etwas straighter zur Sache geht.
In acht epischen Minuten bauen die Herren aus dem belgischen Gent hier eine massive Soundmauer auf, deren gewaltige Riffs posthum an die Protagonisten in diesem Business erinnern - doch MASTODON ist am Ende nur einer der Eckpfeiler, auf denen die Inspiration von MODDER anno 2025 gründet. Würde man HAWKWIND eine Mathcore-Scheibe in die Hände drücken, hier und dort ein paar PANTERA-Grooves einbauen, dazu den Gameboy im Hintergrund auf volle Lautstärke setzen und mit einigen KANSAS- und KING CRIMSON-Spuren abrunden, hat man in etwa dieses eigenartige Gebilde, das die Belgier hier konstruiert haben.
Doch was auf dem Papier völlig durchgeknallt klingt, ergibt in der Realität völlig Sinn, ist wunderbar ausbalanciert und derart spannungsvoll aufbereitet, dass man sich bereits nach kürzester Zeit in den sechs Songs verloren hat. Das ist schließlich auch der Lohn für die anfängliche Geduldsprobe, die alle erfolgreichen Absolventen garantiert mit einer Investition belohnen werden. "Destroying Ourselves For A Place In The Sun" setzt viele Akzente - vor allem aber einen sehr kreativen!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes