MNEMIC - The Audio Injected Soul
Mehr über Mnemic
- Genre:
- Neo Thrash
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 27.09.2004
- Dreamstate Emergency
- Door 2.12
- Illuminate
- Deathbox
- Sane Vs. Normal
- Jack Vegas
- Mindsaver
- Overdose In The Hall Of Fame
- The Silver Drop
- Wild Boys
Was macht eine Band, die es zu Zeiten des Debütalbums schon mächtig drauf hatte, das aber aufgrund von teils noch zu komplexen Songs nicht jedem zeigen konnte?
Richtig, sie schraubt Songlängen zurück, entwirrt Strukturen, die musikalische Kleingeister überfordern könnten und kümmert sich ganz besonders um die Refrains.
Genau das haben die Dänen von MNEMIC auf "The Audio Injected Soul" auch getan, nachdem der wirklich tolle Vorgänger "Mechanical Spin Phenomena" aufgrund seiner doch sehr stark an MESHUGGAH angelehnten Ausrichtung nicht allerorts Zustimmung fand. An die durchgeknallten Schweden erinnert auch beim zweiten Streich noch so einiges, insbesondere in MNEMICs Königsdisziplin, der ausgefeilten Rhythmik in Verbindung mit richtig fiesem Riffing, wird hier schnell klar, wer für diese Ideen Pate stand.
Ansonsten hat das Quintett Anno 2004 recht wenig mit anderen Acts zu tun - betrachtet man das neue Werk rein oberflächlich, so lässt es sich durchaus in der Modern-Metal-Ecke ansiedeln, will man richtig gemein sein, so kann man MNEMIC sogar Kuchenkrümelraub an der NWoAHM unterstellen.
Damit läge man aber peinlicherweise sehr falsch. Nix Metalcore, Industrial und Noise heißen die Ecken, in denen MNEMIC nur allzu gerne schnüffeln.
Leider sind sie in Sachen Soundexperimenten etwas braver geworden und klingen selbst bei den etwas längeren Songs nicht mehr wie MESHUGGAH auf einem NEUROSIS-meets-STRAPPING-YOUNG-LAD-Trip - dafür gibt's aber kristallklare, wunderschöne und einfach mitreißende Refrains und Bridges, dass es einem manchmal vor wohliger Freude kalt den Rücken hinunterläuft.
Bestes Beispiel: Der grandiose Opener 'Dreamstate Emergency', der gleich mal die beiden Extreme zwischen eiskalter, zermürbender Rhythmik und betörender Melodik auslotet. Oder 'Door 2.12', dessen Refrain man einfach nicht mehr aus dem Kopf bekommt, ganz großes Kino von Sänger Michael. Auch die Singleauskopplung 'Deathbox' zeigt mit ihrem mörderischen Groove, vertrackten Drumming (Na, wer lässt hier grüßen? Richtig, die schwedische Frickeltruppe, deren größter Bewunderer wohl Dummer Brian ist.) und dem fast schon im Gegensatz dazu unverschämt harmonisch klingenden Chorus die Band von ihren besten Seiten. Zwar wird es noch selten, wie bei 'Sane Vs. Normal', etwas chaotisch, psychedelisch und leicht noisig, aber ansonsten ist "The Audio Injected Soul" recht eingängig, nachvollziehbar und "brav" geworden.
Das wäre an sich ein Grund zu motzen, doch alleine durch die Tatsachen, dass sich neben den neun Eigenkompositionen noch ein superb umgesetztes DURAN DURAN-Cover ('Wild Boys') auf der Langrille befindet, kein einziger Ausfall vorhanden ist und die Truppe das zurückgeschraubte Komplexitätsniveau durch tolle Melodie-Ideen in Sachen Refrains und Vocals im Allgemeinen eindeutig zu kompensieren vermag, sollte jeder Kritiker zum Verstummen gebracht werden.
Langer Satz, kurzer Sinn: MNEMIC sind spätestens mit diesem Album mehr als nur ein Geheimtipp; wer sich die Eingängigkeit von SOILWORK, gepaart mit dem Wahnsinn von MESHUGGAH und dem daraus resultierenden Arschtrittsfaktor vorstellen kann, der kommt an "The Audio Injected Soul" definitiv nicht vorbei. Killer!
Anspieltipps: Dreamstate Emergency, Door 2.12, Deathbox, Wild Boys
- Redakteur:
- Rouven Dorn