MIDNITE CLUB - Running Out Of Lies
Mehr über Midnite Club
- Genre:
- Rock
- Label:
- Escape Music / Sony Music
- Release:
- 24.11.2003
- Neon Dreaming
- Too Close To The Sun
- Morning Rain
- The Wild Boys
- Snakecharmer
- Ticket To Silence
- Heaven Beyond
- Running Out Of Lies
- Midnite Club
- What The Mirror Only Knows
- Thoughts Away
MIDNITE CLUB entstammen einer Idee des deutschen Gitarristen Stephen Seger, welcher mit MR. HATE im Jahr 1997 bei USG Records die CD "Fragments" veröffentlicht hatte.
Nach der Auflösung von MR. HATE folgte eine lange Pause, bis gegen Ende letzten Jahres die Idee entstand, eine neue Band zu gründen und zu diesem Zwecke ein paar Freunde in sein Studio einzuladen. Der ehemalige Sänger von MR. HATE, Carsten Schulz (DOMAIN, EVIDENCE ONE), sagte sofort zu, und schnell war auch der Rest des Line-up mit ein paar bekannten Namen der deutschen Szene zusammengestellt - inklusive Drummer Bernd Hermann von den SÖHNEN MANNHEIMS (!), SCARLET ROSE-Bassist Andy Keller und CAMERON-Keyboarder Holger Seeger.
Das Debüt-Album "Running Out Of Lies" wurde von Gitarrist und Bandkopf Stephen Seger im Snack Studio in Mannheim produziert und kann demnächst - nachdem der Release-Termin verschoben wurde, vermutlich ab 24.11.2003 - auch käuflich erworben werden...
Los geht es mit 'Neon Dreaming', und man weiß auch sofort, womit man es hier zu tun hat, nämlich mit ganz traditionellem Hard Rock. Im Mittelpunkt steht dabei natürlich die Gitarrenarbeit von Stephen Seger, aber auch seine Mitmusiker können sich durchaus einbringen. Sänger Carsten Schulz beispielsweise, der mit seiner Stimme sowohl die tieferen als auch die höheren Passagen achtbar meistert.
'Too Close To The Sun' kommt dann sehr viel verhaltener daher und hat mit der harten Variante des Rock nicht mehr viel gemein. Das Schlagzeug ist sehr weit im Hintergrund, während sich im Vordergrund Sänger Carsten Schulz und Gitarrist Stephen Seger tummeln. Die Gitarrenarbeit ist hier allerdings ziemlich technisch ausgefallen, doch das ändert sich bereits bei 'Morning Rain', wo sehr viel mehr Wert auf eine eingängige Melodie gelegt wird. Den ruhigeren Tönen ist man aber auch bei diesem Song treu geblieben, so dass man guten Gewissens von einer Rock-Ballade sprechen kann.
Bei 'The Wild Boys' handelt es sich - der Titel legt den Verdacht nahe - um eine Cover-Version des DURAN DURAN-Klassikers. MIDNITE CLUB greifen dafür wieder kräftiger in die Saiten und geben dem Song - auch wenn sie recht dicht am Original bleiben - einen rockigeren Anstrich.
Danach geht es aber wieder mit eigenen Songs weiter, und zwar zunächst mit 'Snakecharmer'. Dieser Song ist erneut sehr ruhig ausgefallen und wäre wohl in der Schublade für Gitarrenrock am besten aufgehoben. Die Gitarrenarbeit von Stephen Seger steht erneut im Vordergrund, und es wird sehr viel Wert auf Melodie gelegt, insbesondere beim mehrstimmigen Refrain.
Bei 'Ticket To Silence' geht es dann schon fast poppig zu - trotz der immer präsenten Gitarre -, so dass dieser Song im Radioprogramm zwischen zwei Boygroups kaum auffallen dürfte. Dafür sorgt nicht zuletzt die extrem eingängige Melodieführung.
Anders geartet ist dann erfreulicherweise 'Heaven Beyond', dem es (natürlich) auch nicht an Eingängigkeit fehlt, das aber auch wieder über ein gesundes Maß an Heaviness verfügt. Dieser Song ist ein fast schon typischer Hard-Rock-Track, und somit verfügt er auch über den stampfenden Rhythmus, der sich in jeder Rock-Disco größter Beliebtheit erfreut.
Der Ausflug in härtere Gefilde währt aber nur von kurzer Dauer, denn bei 'Running Out Of Lies' regieren bereits wieder die gemäßigteren Töne. Von einer Ballade ist man bei diesem Titeltrack zwar noch recht weit entfernt, aber von Hard Rock eben auch. Musikalisch sehr ähnlich geht es auch bei dem Song zu, der der Band den Namen gab, nämlich 'Midnite Club'. Hier wird erneut gute, gitarrenlastige Rockmusik geboten, die aber leider viel zu altbacken klingt - Songs dieser Art gibt es in der Rock-Historie einfach schon zu oft, und selbst beim ersten Hören kommt einem ein solches Stück wohlbekannt vor.
Mit 'What The Mirror Only Knows' nähern sich MIDNITE CLUB dann wieder eher dem Hard-Rock-Metier, und so können sie mit einer entsprechenden Gitarrenarbeit, vor allem aber mit einem äußerst druckvollen Schlagzeugspiel aufwarten. Auch Sänger Carsten Schulz kommt hier eine Spur rauher daher, und deshalb gehört dieser Song zu den besseren auf "Running Out Of Lies".
Den Abschluss des Albums bildet mit 'Thoughts Away' eine reinrassige Ballade, die stellenweise sehr klischeehaft klingt, an anderen Stellen aber richtig gut geworden ist. Vor allem der Gesang fällt hierbei positiv auf, da Carsten Schulz immer wieder seine rauhe Stimme einzusetzen weiß.
Vom musikalischen Standpunkt aus gibt es an "Running Out Of Lies" im Grunde fast nichts auszusetzen, da sowohl technisch als auch songwriterisch eine gute Arbeit abgeliefert wurde. Zu kritisieren gibt es eigentlich nur zwei Punkte: Zum Einen, dass für meine Begriffe zu viele ruhige Songs den Weg auf das Album gefunden haben - ich hätte lieber noch den einen oder anderen hard-rockigeren Song gehört. Aber das ist natürlich Geschmacksache! Und zum Zweiten bieten MIDNITE CLUB eben absolut nichts Neues, und teilweise hat man sogar das Gefühl, dass es den einen oder anderen Song vielleicht von einer anderen Band schon gibt. Das ist wirklich schade, denn vom Potenzial wäre da deutlich mehr drin gewesen. - Wer sich an guter, handgemachter Rockmusik aber nicht satthören kann, der sollte "Running Out Of Lies" ruhig mal einen Testdurchlauf gönnen...
Anspieltipps: Neon Dreaming; Heaven Beyond; What The Mirror Only Knows
- Redakteur:
- Martin Schaich